Herzschwäche (Herzinsuffizienz)

Wenn die Pumpleistung des Herzens nicht mehr ausreicht, um die Versorgung des Körpers und der Organe unter Belastung oder sogar in Ruhe zu gewährleisten, spricht man von einer Herzschwäche oder Herzinsuffizienz. Das Herz ist die Blutpumpe unseres Körpers und bewegt etwa fünf Liter pro Minute vorwärts. Diese Leistung kann bei körperlicher Belastung wie zum Beispiel Sport um ein Vielfaches gesteigert sein. Damit ist sichergestellt, dass das Gehirn und andere Organe des Körpers ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt sind. Liegt allerdings eine Herzschwäche vor, reicht die Pumpleistung des Herzens in Ruhe oder unter Belastung nicht mehr aus.

Ein Schwerpunkt unserer Abteilung und Expert:innen ist die Behandlung dieser Erkrankung – wir sind mit unserer Erfahrung und unserer modernen medizinischen Ausstattung für Sie da.

Sprechstunde Herzinsuffizienz

Ursachen

Fast jede Herzerkrankung kann zu einer Herzschwäche führen. Die häufigsten Ursachen sind:

Nur eine genaue Untersuchung kann zeigen, warum hier Herz an Leistungsfähigkeit verloren hat. Daraus ergibt sich dann die jeweils beste Behandlung.

Selten liegen erbliche Herzmuskelerkrankungen zugrunde. Manchmal wird aber auch keine Ursache gefunden und man kann nur feststellen, dass der Herzmuskel erweitert (dilatiert) ist und nicht mehr ausreichend pumpt.

Symptome

Das Hauptsymptom für Herzschwäche ist Luftnot (Dyspnoe, Kurzatmigkeit) unter Belastung oder in Ruhe. Wenn Kurzatmigkeit oder Luftnot bereits in Ruhe auftritt, ist Eile geboten.

Außerdem können sich folgende Symptome zeigen:

  • Wasseransammlungen in den Beinen (Ödeme), man kann Dellen eindrücken
  • unerklärliche Gewichtszunahme (als Folge der Wasseransammlungen)
  • Völle- und Spannungsgefühl im Bauch (aufgrund von zu viel Wasser)
  • ungutes Gefühl bis hin zu Luftnot beim flachen Liegen; man braucht mehrere Kopfkissen zum Schlafen
  • nächtliches Aufwachen mit Kurzatmigkeit
  • häufiges nächtliches Wasserlassen
  • allgemeine Schwäche und verminderte Leistungsfähigkeit

Diese Symptome werden gerade im Alter zu 80 Prozent durch eine Herzinsuffizienz hervorgerufen.

Experteninterview: Neue Therapien gegen Herzschwäche

Meistens macht sich eine Herzschwäche beim Spazierengehen oder Treppensteigen bemerkbar. Das Atmen fällt schwer und es kommt zu Luftnot. In Deutschland leiden rund 1,8 Millionen Menschen an einer Herzschwäche. Was viele nicht wissen: Es ist nie zu spät eine Herzinsuffizienz zu behandeln.
Prof. Dr. Martin W. Bergmann, Chefarzt für Kardiologie, Pneumologie und internistische Intensivmedizin, erklärt, wie eine Herzschwäche therapiert werden kann und welche Rolle Medikamente, aber auch Herzklappen, Herzschrittmacher oder Shunts bei der Behandlung spielen.
 

Herzschwäche | November 2023

In Deutschland leiden etwa vier Millionen Menschen an Herzschwäche (Herzinsuffizienz). Ursächlich sind Vorerkrankung, meist Verengungen der Herzkranzgefäße oder Bluthochdruck. Doch auch andere Herzerkrankungen, Diabetes mellitus oder langjähriger Alkoholkonsum können zu einer Herzschwäche führen. Die Leistungsfähigkeit sinkt, auch Atemnot oder Wassereinlagerungen sind typische Symptome. Hilft eine medikamentöse Therapie nicht, können spezielle Herzschrittmacher eine sichere Lösung bieten. Für wen ist diese Therapie geeignet? Wie funktionieren diese Herzschrittmacher und wie werden sie implantiert?

Luftnot und Erschöpfung – Herzschwäche? | November 2021

Viele ältere Patient:innen beklagen eine verminderte Leistungsfähigkeit, da sie unter Belastung Luftnot verspüren. In Deutschland leben 2-3 Millionen Menschen mit einer chronischen Herzschwäche, dies ist gleichzeitig der häufigste Grund für eine Krankenhauseinweisung. Jährlich werden mehr als 370.000 Patient:innen im Krankenhaus behandelt, 50.000 sterben an Herzschwäche. Die moderne Kardiologie bietet nach entsprechender Diagnostik eine Vielzahl von Therapiemöglichkeiten, die die Lebensqualität der Patient:innen nachhaltig verbessern können. Welche Signale des Körpers Sie beachten sollten, was in einem Notfall zu tun ist und welche Therapien die Kardiologie heute bietet, berichtet Ihnen Chefarzt Prof. Martin W. Bergmann. 

Wann muss ich eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen?

Wenn die genannten oder ähnliche Beschwerden auftreten, müssen diese immer ärztlich abgeklärt werden. Sie zeigen an, dass etwas nicht in Ordnung ist. Dabei kann es sich um eine Herzschwäche handeln – es kann aber auch eine andere Ursache zugrunde liegen. Einige Tests und Untersuchungen unserer Expert:innen werden Klarheit darüber verschaffen, ob nicht doch eher Lunge oder Niere die Krisenherde sind. Wenn Ihre Beschwerden schleichend begonnen haben und nur bei körperlicher Belastung aber nicht in Ruhe auftreten, sollten Sie einen Termin bei Ihrem Hausarzt und/oder Kardiologen vereinbaren, um Klarheit zu erlangen.

Für eine stationäre Abklärung stehen wir Ihnen natürlich auch immer zur Verfügung. Für eine ambulante Kontrolle benötigen wir von gesetzlich versicherten Patienten eine spezielle Einweisung nach §116b.

Wann muss ich den Rettungsdienst rufen?

Wenn die Beschwerden sehr stark sind und/oder in Ruhe auftreten, sollten Sie über die Notrufnummer 112 den Rettungsdienst reufen, denn Luftnotbeschwerden in Ruhe können immer akute Gefahr bedeuten, die sofortige ärztliche Hilfe erfordert.

Die Erstversorgung erfolgt dann durch die Notärzt:innen und anschließend in der Zentralen Notaufnahme, damit wir schnell herausfinden können, was Ihnen fehlt, und rasch helfen können.

Im Zweifel immer:  112

Was tun wir für Patient:innen mit Herzschwäche?

Die Behandlung von Patient:innen mit Herzschwäche ist ein besonderer Schwerpunkt unserer Abteilung. Mit besonderer Sorgfalt ermitteln wir zunächst die Ursache Ihrer Beschwerden. Die Diagnostik beginnt mit einer Ultraschalluntersuchung des Herzens, Röntgenaufnahmen des Brustkorbes, einer Untersuchung der Lungenfunktion sowie einer Bestimmung von Laborwerten wie dem Biomarker NT-proBNP sowie dem Ausschluss einer Blutarmut. Bei entsprechenden Risikofaktoren können mithilfe einer Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT) des Herzens weitere mögliche Ursachen abgeklärt oder ausgeschlossen werden. Auch eine Herzkatheteruntersuchung kann notwendig sein, um die richtige Diagnose zu stellen.

Je nach Diagnose besprechen unsere Expert:innen mit Ihnen den individuellen Behandlungsweg, also zunächst eine gezielte Therapie mit Medikamenten – inklusive neuer Substanzklassen wie den ARNI´s, SGLT2 Hemmern, GC-Stimulatoren. Auch eine Eisentherapie kann zielführend sein.

Eine koronare Herzkranheit (KHK) oder Klappendefekte werden durch einen Eingriff im Herzkatheterlabor behandelt. Ziel ist dabei immer eine Verbesserung Ihrer Leistungsfähigkeit – insbesondere auch bei älteren Patient:innen. 

Ein wesentliches Ziel unserer Abteilung ist es, den Patient:innen mit Herzschwäche auch neueste Behandlungsmethoden anzubieten. Zusätzlich zur Standardtherapie bieten wir Ihnen deshalb zwei Verfahren an, die Hoffnung auf einen besseren Verlauf machen: BAT und CCM.

  • Die Barorezeptor-Aktivierungs-Therapie (BAT) ist eine Therapie, bei der mit einem Stimulationsgerät, ähnlich einem Herzschrittmacher, eine Region der Halsschlagader stimuliert wird. Dies sorgt für eine verminderte Zirkulation von Stresshormonen im Körper. Das schwache Herz wird dadurch entlastet und kann sich etwas erholen. 
  • Bei der anderen Variante, der sogenannten Kardialen Kontraktilitätsmodulation (CCM), kann die Kontraktionskraft und -effizienz des Herzens leicht gesteigert werden, was zu einer besseren Leistungsfähigkeit bei herzschwachen Patient:innen führt.

Wir sind für Sie da!

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