Gefäßerkrankung der Leber-, Darm- und Nierengefäße

Aneurysmen der Eingeweidearterien sind selten. Die Klinik ist abhängig vom betroffenen Gefäß wie z. B. beim Aneurysma der Leberarterie, welches zu einer Gelbfärbung der Haut führen kann. Diese Aneurysmen wachsen langsam und können unabhängig von der Aneurysmagröße rupturieren (platzen). Die Ausschaltung der Aneurysmen erfolgt sowohl offen-chirurgisch als auch endovaskulär.

Nierenarterienaneurysmen

Von diesen Aneurysmen sind 22% Nierenarterienaneurysmen. Die Zufallsdiagnose eines Nierenarterienaneurysma stieg in den letzten Jahren aufgrund der häufigen Verwendung von CT- oder MRT-Diagnostik.
Die aktuellen Indikationen zur Therapie sind der Aneurysmadurchmesser von >3cm, klinische Symptome wie z. B. Bluthochdruck, Blut im Urin, Flanken- oder Bauchschmerzen und Frauen im gebärfähigen Alter. Ein schwer einstellbarer Bluthochdruck stellt eine wichtige Indikation zur Ausschaltung eines Nierenarterienaneurysmas dar.

Als Therapieoptionen stehen folgende Möglichkeiten zur Verfügung:

konservative Verlaufskontrollen bei gesunden Patienten, eine endovaskuläre Therapie sowie die offen-chirurgische Therapie.

Stenosen (Verengungen) und Verschlüsse der Eingeweidearterien

  • Das Truncus-coeliacus-Kompressionssyndrom (genannt auch Dunbar-Syndrom oder Ligamentum-Arcuatum-Syndrom) ist eine seltene Erkrankung, bei der das Ligamentum arcuatum (fibröses Band des Zwerchfells), fibröse Bänder und weiteres Gewebe den Truncus coeliacus (Gefäß für die Oberbauchorgane (Leber, Milz, Magen)) einengen und zu chronischen Schmerzen, Übelkeit und Gewichtsverlust führen können.

    Akzeptierte Therapieoptionen sind die offene, die laparoskopische und die roboterassistierte Spaltung des MAL sowie die offen-chirurgische Therapie. 
     
  • Die chronisch mesenteriale Ischämie (CMI) ist eine seltene Erkrankung, die durch eine Arteriosklerose verursacht wird und zumeist asymptomatisch verläuft. Die Diagnosestellung erfolgt nach Auftreten von Symptomen durch eine CTA- oder MRA-Untersuchung.

    Beschwerden sind Bauchschmerzen nach dem Essen (Angina abdominalis), Durchfall und Gewichtsverlust. Bei klinischen Symptomen ist eine chirurgische Therapie dringend notwendig, um einen drohenden Darminfarkt zu verhindern.

    Als Therapieoptionen stehen sowohl die endovaskulären als auch die offen-chirurgischen Therapien zur Verfügung. Die Therapie wird individuell an dem Patienten angepasst.
     
  • Plötzlicher Verschluss der Darmarterie ist lebensbedrohlich und führt zu einem Darminfarkt und bedarf einer sofortigen Diagnostik und Therapie. Symptome sind plötzliche starke Bauchschmerzen, wobei hier sofort ein Arzt aufgesucht werden muss. Der Darminfarkt gilt als absoluter Notfall und sollte sofort ohne Zeitverzögerung behandelt werden, da sonst Lebensgefahr droht.

Experteninterview: Mesenterialen Ischämie

Bauchschmerzen sind meistens unbedenklich und verschwinden nach ein paar Tagen wieder. Hinter Bauchschmerzen können aber auch Durchblutungsstörungen des Darms stecken. Mediziner:innen sprechen dann von der mesenterialen Ischämie. Dabei wird der Darm aufgrund eines Verschlusses oder einer Engstelle der Darmgefäße nicht mehr richtig durchblutet. 
Prof. Dr. Axel Larena-Avellaneda, Chefarzt unserer Gefäß- und endovaskuläre Chirurgie, erklärt, woran Betroffene eine Durchblutungsstörung des Darms 
erkennen, wie die Erkrankung diagnostiziert wird und welche Behandlungsmöglichkeiten es bei einer mesenterialen Ischämie gibt.

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