Erkrankungen der Schilddrüse, Nebenschilddrüsen und Nebenniere

Unsere erfahrenen Expert:innen bieten Ihnen kompetente operative Hilfe bei Erkrankungen der Schilddrüse, Nebenschilddrüsen und der Nebennieren an. Am Herzen liegen uns eine individuelle Beratung sowie das Gespräch mit Ihnen, denn nur gemeinsam gelingt uns die optimale Therapie Ihrer Beschwerden.

Sprechstunde Schilddrüse

Wir sind sowohl stationär als auch ambulant für Sie da.

Kompetente Hilfe und Beratung

Portraitbild Maria Bührle Sektionsleiterin
Maria Bührle, Sektionsleiterin

Wir sind mit modernsten Verfahren für Sie und Ihre Gesundheit da.

Überfunktion der Schilddrüse (Hyperthyreose)

Überfunktion der Schilddrüse
© Servier Medical Art by Servier

Unsere Schilddrüse übernimmt wichtige hormonelle Funktionen für den gesamten menschlichen Organismus – von ihr werden beispielsweise der Energiestoffwechsel, Verdauungsprozesse im Magen-Darm-Trakt und auch unser psychisches Wohlbefinden beeinflusst. Wenn Ihre Schilddrüse zu viel oder zu wenig Hormone produziert kann das erhebliche Auswirkungen haben.

Symptome: Woran Sie eine Überfunktion erkennen?

Viele Patient:innen denken bei den Symptomen einer Schilddrüsenüberfunktion zunächst an eine „stressige Lebensphase“. Sie leiden an vermehrten Schwitzen und Hitzeempfindlichkeit, Herzklopfen, Gewichtsverlust, Heißhunger, innere Unruhe und zum Teil auch Zittern. Sie entdecken an sich eine verstärkte Müdigkeit und möglicherweise Schlafstörungen. Das alles sind Symptome die auf eine Überfunktion der Schilddrüse hinweisen können.

Der Weg zur Diagnose

Um sicher festzustellen, ob Ihre Beschwerden durch eine Fehlfunktion der Schilddrüse ausgelöst werden, wird Ihnen zunächst Blut entnommen. Innerhalb der Blutprobe wird dann die Menge an Schilddrüsenhormonen geprüft. Wird tatsächlich eine Überfunktion festgestellt, folgen zusätzliche Untersuchungen, um den Ursprung der Fehlfunktion zu ermitteln.

Häufige Auslöser einer Schilddrüsenüberfunktion:

Autoimmunerkrankungen
Es kann vorkommen, dass das körpereigene Abwehrsystem die Schilddrüse als eine Art Fremdkörper einordnet und beginnt, diese mit Antikörpern anzugreifen. Was wiederum zu einer erhöhten Hormonproduktion führt.

Autonomien (heiße Knoten)
Es ist möglich, dass einzelne Knoten in der Schilddrüse sich zu „heißen Knoten“ entwickeln, also deutlich mehr Hormone produzieren als das umliegende Schilddrüsengewebe. In diesem Fall kann der Körper über seine gängigen Kontrollmechanismen die Hormonproduktion und -abgabe nicht mehr steuern.

Erhöhte Einnahme von Jod oder Schilddrüsenhormonen
Die menschliche Schilddrüse brauch am Tag circa 200µg Jod für die Produktion der Schilddrüsenhormone. Nehmen Sie täglich deutlich mehr Jod zu sich, kann das eine vermehrte Hormonproduktion zur Folge haben. Jodhaltige Lebensmittel wie Fisch oder jodiertes Speisesalz sind dafür meist nicht verantwortlich, sie braucht der Körper für eine geregelte Hormonproduktion.

Einige Medikamente oder Kontrastmittel können aber die hundertfache Menge an Jod enthalten und sind dann verantwortlich für eine Überfunktion. Genauso wie die Einnahme einer zu hohen Dosis von Schilddrüsenhormonen (L-Thyroxin) über einen längeren Zeitraum – die dadurch künstlich ausgelöste Überfunktion kann in der Regel aber kurzfristig über eine Reduktion der Dosis abgestellt werden.

Entzündungen der Schilddrüse
Ist Ihre Schilddrüse entzündet, kann das kurzfristig auch zu einer vermehrten Hormonfreisetzung führen. Nach Abklingen der Entzündung reguliert sich der Hormonhaushalt aber in der Regel wieder von selbst.

Behandlung: Wie können wir Ihnen helfen?

Eine vermehrte Hormonproduktion der Schilddrüse kann Ihrem Körper eheblichen Schaden zufügen, daher sollten Sie bei einer Schilddrüsenüberfunktion regelmäßig untersucht und kontinuierlich behandelt werden. Schon eine geringe Überfunktion mit schwachen Symptomen kann Ihr Herz schädigen, eine Osteoporose hervorrufen oder Ihre Abwehrkräfte schwächen.

Nach der gesicherten Diagnose ist der erste Behandlungsschritt, der vollständige Verzicht auf Jod – dem Grundbaustein für die Hormonproduktion der Schilddrüse. Jod nehmen Sie in der Regel über jodhaltiges Speisesalz oder Meeresfische zu sich. Die Behandlung einer Überfunktion erfolgt zunächst also über eine entsprechende Diät. Aber auch bei medizinischen Untersuchungen können jodhaltige Kontrastmittel zum Einsatz kommen, daher sollten Sie jeweils die behandelnden Ärztinnen und Ärzte über Ihre Schilddrüsenüberfunktion informieren.

Diese Behandlungsmöglichkeiten sind bei einer Überfunktion der Schilddrüse erfolgsversprechend:

Medikamente
Die Hormonproduktion Ihrer Schilddrüse kann mit Medikamenten gedrosselt werden. Um seltene aber schwere Nebenwirkungen zu vermeiden ist bei der Einnahme dieser Medikamente eine enge und regelmäßige Betreuung durch erfahrene Ärztinnen und Ärzte erforderlich. Die Einnahme von Medikamenten wird nur als eine vorübergehende Lösung empfohlen –  sie sind für eine dauerhafte Therapie nicht zugelassen.

Radiojodtherapie
Bei dieser Behandlung wird die Hormonproduktion der Schilddrüse durch eine innere Bestrahlung deutlich reduziert oder komplett gedrosselt. Dafür nehmen Sie radioaktives Jod in Form von Tabletten ein, das gezielt und ausschließlich in der Schilddrüse wirkt. Denn die Schilddrüse ist das einzige jodverarbeitende Organ Ihres Körpers. Die Vorteile liegen bei dieser Therapie in der guten Verträglichkeit und die Vermeidung einer Narkose oder einer Narbe am Hals. Eine Wirkung tritt innerhalb von sechs Wochen ein. Für diese Therapie müssen Sie für einige Tage stationär aufgenommen werden.

Radiofrequenzablation
Bei dieser Therapiealternative wird mit Hilfe eines Ultraschallgerätes eine Sonde in einen heißen Knoten platziert. Durch die Sonde wird das Gewebe erhitzt, bis es einen „Sonnenbrand“ hat. Die entsprechende Rötung auf der Haut bei einem Sonnenbrand entspricht in der Schilddrüse dann einer „Aktivierung“ des Immunsystems und der Knoten wird von diesem dann abgetragen / entfernt. Die RFA (Radiofrequenzablation) ist eine neuere Therapiealternative, die wir hauptsächlich bei eindeutig gutartigen Knoten (heißen Knoten / Schilddrüsenzysten) einsetzen.

Der Vorteil zur Radiojodtherapie / Operation ist, dass die restliche Schilddrüse weiterhin Funktionstüchtig bleibt und keine Schilddrüsenhormone danach eingenommen werden müssen. Auch eine Narbe am Hals wird durch die Sonde vermieden.

Operation
Sollten Sie sich in enger Absprache mit unseren Spezialist:innen für eine Operation entscheiden, wird ein Teil des Organs oder die gesamte Schilddrüse über einen vier bis fünf Zentimeter langen Schnitt am Hals entfernt. Die Operationsmethode ist hierbei ausgerichtet Ihre Stimmbandnerven und die Nebenschilddrüsen zu schonen. In der Regel verbringen Sie bei diesem Eingriff zwei Nächte bei uns in der Klinik.

Gemeinsam mit Chirurg:innen oder Nuklearmediziner:innen entscheiden Sie, welche Behandlungsform am besten für Sie geeignet ist.

Schilddrüsenkrebs

Infografik Schilddrüenkrebs
© Servier Medical Art by Servier

Schilddrüsenkrebs ist sehr selten und es bestehen gute Heilungschancen. Knoten in der Schilddrüse sind hingegen relativ häufig. Sie machen sich durch eine Vergrößerung der Schilddrüse bemerkbar – die als Kropf oder Struma bezeichnet werden. Es ist also schwierig bösartige Knoten in der Schilddrüse von den häufig vorhandenen gutartigen Knoten zu trennen. Mit einer Ultraschalluntersuchung können Hinweise gesammelt werden, ob ein Knoten bösartig sein könnte.

Sind Schilddrüsenknoten im Ultraschall auffällig, sind weitere Untersuchungen für eine gezielte Diagnose notwendig – abhängig von der Größe Ihrer Schilddrüse bzw. der Schilddrüsenknoten. Auch zunächst unauffällige Schilddrüsenknoten sollten regelmäßig mittels Ultraschall durch Ihre behandelnden Ärztinnen und Ärzte kontrolliert werden, da sie sich im Laufe der Zeit verändern oder gar bösartig werden können.

Auffällige Schilddrüsenknoten können mittels Gewebeproben (Feinnadelpunktion) weiter untersucht werden. Anhand der Gewebeproben können Veränderungen der Zellen festgestellt werden, die Hinweise für einen möglichen bösartigen Knoten liefern. Erst die Entnahme des Knotens mit Anteilen des umliegenden Schilddrüsengewebes gibt dann nach Begutachtung des Gewebes durch den Pathologen vollständige Gewissheit. Es kann also vorkommen, dass Sie operiert werden, obwohl noch nicht feststeht, dass es sich um einen bösartigen Knoten handelt. Häufig erhalten wir die Diagnose während der Operation mit Hilfe eines sogenannten „Schnellschnittes“. Dafür wird der auffällige Knoten direkt während der laufenden OP von Patholog:innen untersucht. Somit kann während der Operation, bei einem bestätigten Schilddrüsenkrebs, gleich die dann notwendige Entfernung der Schilddrüse und eventuell die Entfernung der Lymphknoten erfolgen. Somit ist eine erneute Operation ein paar Tage später nicht mehr erforderlich.

Da Sie sich in Narkose befinden, wenn diese Diagnose vom Pathologen übermittelt wird, ist es besonders wichtig, dass unsere Chirurg:innen sich im Vorfeld der OP genau mit Ihnen austauschen, welche Diagnose zu welchem Ausmaß der Operation führt. Hierfür gibt es festgelegte Richtlinien abhängig von Krebsform und Tumorgröße – die unsere Chirurg:innen mit Ihnen besprechen werden.

Wir wissen, dass diese Situation viel Vertrauen voraussetzt, daher liegt uns Ihre umfassende Aufklärung besonders am Herzen.

Schilddrüsenkrebs – Häufigkeit und Ursachen

Im Vergleich zu anderen Krebserkrankungen sind Tumore in der Schilddrüse sehr selten. Pro Jahr erkranken daran in Deutschland etwa 6.000 Patient:innen – wobei Frauen häufiger darunter leiden als Männer.

Jodmangel ist eine der möglichen Ursachen für die Tumorbildung in der Schilddrüse. Er löst zunächst eine vermehrte Knötchenbildung aus. Aus den zunächst gutartigen Knötchen können sich dann bösartige Tumore im Laufe der Zeit entwickeln. Um diese frühzeitig zu entdecken, empfehlen wir Ihnen eine regelmäßige Kontrolle der wachsenden Knoten durch Ihre niedergelassene Ärztin oder Ihren niedergelassenen Arzt.

Symptome: Wie macht sich Schilddrüsenkrebs bemerkbar?

Der Weg zur Diagnose

In einem ersten Schritt werden Sie unsere Expert:innen gründlich körperlich untersuchen. Dafür tasten Sie Ihren Hals, die Schilddrüse und Ihre Lymphknoten ab. Darauf folgt dann eine Ultraschalluntersuchung, um die Lage, Größe und den Zustand Ihrer Schilddrüse besser beurteilen zu können. Und auch der Zustand Ihrer Lymphknoten wird mittels Ultraschall eingeschätzt.

Sollte sich dabei der Verdacht auf einen Tumor ergeben, folgt eine Schilddrüsen-Szintigraphie: Dabei wird Ihnen ein schwach radioaktives markiertes Jod oder Technetium in die Blutlaufbahn gespritzt. Das Jod erreicht das aktive Schilddrüsengewebe und wird über einen Röntgenfilm sichtbar gemacht. Treten dabei Bereiche hervor, die das Jod nicht aufnehmen, sprechen unsere Expert:innen von „kalten“ Knoten. Wobei nicht jeder dieser Knoten Schilddrüsenkrebs darstellt. „Kalte“ Knoten können genauso gut gutartig sein. Erst weitere Untersuchungen können Gewissheit über die Diagnose geben.

Eine Möglichkeit ist die Feinnadelbiopsie. Mit einer feinen Nadel werden im Rahmen einer Ultraschall Untersuchung Zellen aus dem verdächtigen Knoten entnommen und von Patholog:innen unter dem Mikroskop untersucht. Die daraus gewonnenen Ergebnisse können weitere Hinweise geben. Dennoch sind zusätzliche Untersuchungen notwendig, um einen Tumor auszuschließen oder zu bestätigen. 

Blutuntersuchungen können weitere Ergebnisse liefern: So wird das medulläre Schilddrüsenkarzinom (C-Zell-Karzinom) durch das Hormon Calcitonin genauso wie das carcinoembyronales Antigen (CEA) im Blut nachgewiesen.

Behandlung: So helfen wir Ihnen

Operation
Leiden Sie unter einem Schilddrüsenkarzinom ist eine Operation unumgänglich. In der Regel wird Ihre Schilddrüse hier vollständig entfernt. Je nachdem wie groß der Tumor ist und um welche Krebsform es sich handelt, kann es auch notwendig sein, Ihre Lymphknoten am Hals ebenfalls zu entfernen.

Radiojodtherapie
Im Anschluss an die Operation veranlassen unsere Expert:innen meistens eine Radiojodtherapie für Sie. Hierbei greift leicht radioaktives Jod, das Sie in Form von Tabletten einnehmen, die Krebszellen in Ihrem Körper an. Das ist allerdings nur möglich, wenn die Krebszellen weiterhin Jod aufnehmen – das ist nicht bei jeder Krebsform der Fall.

Da nur die Schilddrüse Jod verarbeiten kann, werden Ihre anderen Organe bei dieser Therapie nicht beeinträchtigt. Daher wird die Radiojodtherapie auch erfolgreich zur Behandlung von Metastasen oder wiederkehrenden Tumoren eingesetzt.

Um eine größtmögliche Wirkung zu erzielen, sollten Sie vor der Behandlung möglichst wenig Jod zu sich nehmen.

Hormonersatztherapie
Musste Ihre Schilddrüse vollständig entfernt werden, werden Sie in der Folge ein Leben lang Schilddrüsenhormone einnehmen müssen. Die Menge bestimmen unsere Expert:innen individuell mittels Ihrer Blutwerte. Besonders ausschlaggebend dafür ist der TSH-Wert.

Kropf (Struma) – eine vegrößerte Schilddrüse

Infografik Krop/Struma
© Servier Medical Art by Servier

Bei vielen Menschen wächst die Schilddrüse mit zunehmendem Lebensalter und bildet während des Wachstums Knoten.

Warum ist meine Schilddrüse vergrößert?

Jodmangel
Für die Hormonbildung der Schilddrüse ist Jod notwendig. Sollten Sie über die Nahrung zu wenig Jod zu sich nehmen, können nicht genügend Schilddrüsenhormone produziert und in die Blutbahn abgegeben werden. Als Gegenmaßnahme regt der Körper dann das Wachstum der Schilddrüse an – leider erfolglos, da der Jodmangel ja weiterhin besteht. Um dem vorzubeugen, gibt es mit Jod angereichertes Speisesalz. Achten Sie darauf, dass Sie ausreichend Jod zu sich nehmen, z.B. in Meeresfisch und jodiertem Speisesalz.


Wechselwirkungen mit anderen Hormonen
Frauen leiden häufiger unter einer vergrößerten Schilddrüse als Männer. Das liegt unter anderem daran, dass die Schilddrüse auf andere Hormone im Blut reagiert – wie stark schwankenden Geschlechtshormone in der Schwangerschaft, Stillzeit oder der Menopause. Wodurch es zu diesen Wechselwirkungen mit der Schilddrüse kommt, ist noch nicht endgültig bekannt.

Symptome: Woran erkenne ich eine vergrößerte Schilddrüse?

Eine wachsende Schilddrüse fällt den meisten Patient:innen auf, wenn Ihnen ihre Kleidung am Hals zu eng vorkommt. Auch ein vermehrtes Räuspern kann auf eine vergrößerte Schilddrüse hinweisen. Wächst die Schilddrüse weiter, können Sie auch ein Druck- oder Kloßgefühl entwickeln. Ist das Wachstum bereits weit vorangeschritten, kann die Schilddrüse auch die Atmung erschweren und Luftnot auslösen.

Viele Patient:innen denken bei diesen Symptomen nicht zuerst an die Schilddrüse, da eine Vergrößerung nicht immer äußerlich sichtbar ist.

Der Weg zur Diagnose

In einem ersten Schritt werden Sie unsere Expert:innen gründlich körperlich untersuchen. Dafür tasten Sie Ihren Hals, die Schilddrüse und Ihre Lymphknoten ab. Darauf folgt dann eine Ultraschalluntersuchung, um die Lage, Größe und den Zustand Ihrer Schilddrüse besser beurteilen zu können. Parallel dazu schauen wir auf Ihre Blutwerte – um die Hormonproduktion Ihrer Schilddrüse zu überprüfen.

Im Weiteren kann eine Schilddrüsen-Szintigraphie notwendig werden. Dabei wird Ihnen ein schwach radioaktiv markiertes Kontrastmittel gespritzt. Das Kontrastmittel erreicht das aktive Schilddrüsengewebe und wird über einen Röntgenfilm sichtbar gemacht. So können wir die Hormonproduktion Ihrer Schilddrüse und der Knoten besser einschätzen.

Manchmal entnehmen Ihnen unsere Expert:innen auch Schilddrüsengewebe, indem sie das Organ punktieren, um „verdächtige“ Knoten besser untersuchen zu können und bösartige Veränderungen auszuschließen.

Behandlung: So helfen wir Ihnen

Je nach Diagnose kann eine Operation notwendig sein: Unsere Chirurg:innen entfernen in Abstimmung mit Ihnen eine oder beide Schilddrüsenlappen über einen vier bis fünf Zentimeter langen Schnitt am Hals. Dabei achten sie stark darauf, dass Ihre Stimmbandnerven und die Nebenschilddrüsen geschont werden – unterstützt durch Lupenbrillen und elektronisches Neuromonitoring. Unsere Chirurg:innen vernähen die Wunde mit sich selbst auflösenden Fäden und entlasten diese mit Pflasterstreifen.

In der Regel verbringen Sie bei diesem Eingriff zwei Nächte bei uns in der Klinik. Sie werden nach der Operation wenig Schmerzen haben. Viele Patienten berichten über leichte Schluckbeschwerden.

Sie können am Abend nach der Operation ganz normal essen, spazieren gehen oder Besuch empfangen. Ein bis zwei Wochen nach der Operation können Sie in der Regele auch wieder arbeiten gehen.

Nach der OP müssen Sie wahrscheinlich Schilddrüsenhormone in Tablettenform zu sich nehmen. Vier bis sechs Wochen nach Ihrem Klinikaufenthalt wird Ihr behandelnder Arzt Ihre Blutwerte kontrollieren und die Hormondosis ggf. anpassen.

Nebenschilddrüsen

Infografik Nebenschilddrüsen
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Ihre vier Nebenschilddrüsen befinden sich direkt hinter der Schilddrüse. Sie sind nur wenige Millimeter groß und produzieren das sogenannte Parathormon. Über dieses Hormon wird der Calciumwert im Blut gesteuert. Damit leisten die Nebenschilddrüsen einen wichtigen Beitrag für den Knochenaufbau sowie die Nerven- und Muskelfunktion.

Am häufigsten wird eine Überfunktion der Nebenschilddrüsen diagnostiziert – wobei meist nur eine Nebenschilddrüse betroffen ist. Diese wird durch ein gutartiges Wachstum einer Nebenschilddrüse ausgelöst. Es kommt also zu einer vermehrten Produktion des Parathormons. Wenn eine Nebenschilddrüse zu viel Parathormon produziert und somit zu einer Erhöhung der Calciumwerte führt wird diese Erkrankung der Nebenschilddrüse als primärer Hyperparathyreoidismus bezeichnet.

Dieser macht sich durch folgende Symptome bemerkbar:

  • Nieren- und Gallensteinen
  • Magengeschwüre
  • Muskel- und Knochenschmerzen
  • Müdigkeit und Konzentrationsschwäche
  • Depressionen

Um eine Überfunktion der Nebenschilddrüsen festzustellen, ist eine Blutuntersuchung notwendig. Häufig fällt der erhöhte Calciumwert innerhalb einer Routineuntersuchung bei Ihrer Hausärztin oder Ihrem Hausarzt auf.

Der Weg zur Diagnose

Sollte bei Ihnen der Verdacht auf einen primären Hyperparathyreoidismus bestehen, erfolgt als nächster Schritt eine Lokalisationsdiagnostik. Hierbei wird versucht die vergrößerte Nebenschilddrüse zu identifizieren mittels:

  • Ultraschall der Halsregion (Sonographie)
  • Szintigraphie der Nebenschilddrüsen
  • MRT / CT

Behandlung: So helfen wir Ihnen

Sollten Sie symptomfrei und ihre Blutwerte nur gering erhöht sein, kann der weitere Verlauf beobachtet werden. Ist die Erkrankung hingegen fortgeschritten, empfehlen wir Ihnen eine Operation, bei der unsere Chirurg:innen die betroffene und vergrößerte Nebenschilddrüse  entfernen. Noch während der OP zeigt uns ein Parathormon-Schnelltest, ob der Eingriff erfolgreich war.

Nach der Operation können leichte Schluckbeschwerden auftreten. Dennoch können Sie schon am selben Abend nach der OP wieder normal essen. Sie dürfen sich über Besuch freuen und auf unserem Klinikgelände spazieren gehen.  In der Regel bleiben Sie nach dem Eingriff zwei Nächte bei uns in der Klinik.

Nebennieren

Ihre Nebennieren zählen ebenfalls zu den hormonproduzierenden Organen in Ihrem Körper. In der Regel besitzen Sie zwei Nebennieren, die links und rechts oberhalb der jeweiligen Niere im hinteren Bauchraum sitzen. Gesunde Nebennieren sind drei bis fünf Zentimeter groß und geben die Hormone, die sie produzieren, direkt in den Blutkreislauf ab. Die versteckte Lage der Nebennieren hat früher große Operationen bei geöffnetem Bauchraum erforderlich gemacht. Heute können wir Sie minimal-invasiv durch kleine Schnitte operieren – ein sehr schonendes Verfahren.

Hormone der Nebenniere

Aldosteron
Über das Aldosteron steuert Ihr Körper den Wasserhaushalt und den Blutdruck. Manchmal ist in diesem Zusammenhang auch die Rede vom „Salzhormon“, denn Aldosteron wirkt sich direkt auf Ihren Natrium- und Kaliumhaushalt aus.

Kortisol
Dieses lebenswichtige Hormon wirkt vielfältig: Es ist wichtig für den Kohlenhydrat-, Fett- und Eiweißstoffwechsel, reguliert den Mineral- und Wasserhaushalt und hat Einfluss auf das Immunsystem. Eventuell kennen Sie die inaktive Form des Kortisols, das Kortison. Über Cremes oder Tabletten kann der Körper Kortison aufnehmen und in Kortisol umsetzen.
 

Dehydroepiandrosteron (DHEA)
Dieses Hormon spielt eine wichtige Rolle für den Stoffwechsel Ihrer Sexualhormone.


Adrenalin und Noradrenalin
Die Nebenniere bildet auch die sogenannten Stresshormone in Form von Adrenalin und Noradrenalin. Sie werden ausgeschüttet, wenn Sie sich anstrengen – beispielweise bei körperlicher Arbeit, Lärm, im Leitungssport oder auch seelischen Belastungssituationen.

Erkrankungen der Nebenniere

In den Nebennieren können sich Tumore bilden. Diese sind meistens eine gutartige Vermehrung von Zellen. Obwohl die meisten Tumore der Nebennieren gutartig sind, haben sie die Besonderheit, dass sie Hormone produzieren. Je nachdem welche Zellen sich in dem Tumor vermehrt haben, produziert der Tumor dementsprechend zu viel von den jeweiligen Hormonen. 

Unsere Chirurg:innen operieren einen Tumor der Nebenniere also immer dann, wenn die vermehrte Hormonproduktion Ihnen schadet.

 

Behandlung: So helfen wir Ihnen im Falle eines Nebennierentumors

Obwohl die Nebennieren im hinteren Bauchraum liegen sind heutzutage keine großen Bauchschnitte mehr notwendig, um Nebennierentumore zu entfernen. Die Operation kann mittlerweile fast immer minimalinvasiv, also über kleine Schnitte durchgeführt werden.

Während der Operation werden die Instrumente und Kamera über vier bis fünf kleine Schnitte – die zwischen einem halben und einem Zentimeter lang sind – in den Bauchraum eingebracht. Mithilfe der Kamera ist dann Ihr Bauchraum auf einem Monitor gut sichtbar. Schritt für Schritt arbeiten die Operateur:innen dann die Nebenniere frei, entfernen den Tumor und schonen so die umliegenden Organe.

Die Vorteile eines minimalinvasiven Eingriffs sind maximal kleine Wunden und weniger Schmerzen nach dem Aufwachen. Sie werden sich schneller von der Operation erholen und müssen nur zwei bis drei Tage nach der Operation in der Klinik überwacht werden. Die Kamera ermöglicht unseren Chirurg:innen zusätzliche Blickwinkel, die so bei einer klassischen OP kaum möglich wären – sie können quasi um die Ecke gucken. Auch Studien bestätigen diese Vorteile mit Blick auf die Ergebnisqualität und die Erholungszeit der Patient:innen. 

Nach der Operation müssen Sie, wenn nur eine Nebenniere entfernt wurde, kaum mit Langzeitfolgen rechnen. Die verbleibende Nebenniere gleicht den Verlust nahezu vollständig aus. Werden beide Nebennieren entfernt muss gegebenenfalls die Hormonproduktion über die Einnahme von Tabletten ersetzt / ergänzt werden. Sie werden nach der Operation nur wenige Tage bei uns in der Klinik verbringen und sollten nach zwei Wochen auch wieder arbeitsfähig sein.

Welche Erkrankungen löst ein Tumor der Nebennieren aus?

Conn-Syndrom, Conn-Tumor (Hyperaldosteronismus)

Bei diesem Syndrom handelt es sich um eine gesteigerte Aldosteron-Produktion ausgelöst durch einen Nebennierentumor. Bemerkbar macht sich dieses Syndrom durch einen schwer kontrollierbaren Bluthochdruck und einen niedrigen Kaliumspiegel im Blut. Dies führt dann zu Kopfschmerzen, Muskelschwäche, Verstopfung, Veränderungen im EKG, häufigem Harndrang und einem starken Durstgefühl. Zusätzlich verändert sich der pH-Wert des Blutes.

In diesen Fällen hilft Ihnen nur die Entfernung des Tumors durch eine Operation.

Sollte bei Ihnen der Verdacht auf ein Conn-Syndrom bestehen, geben Blutuntersuchungen erste Anhaltspunkte für eine Diagnose. Gemessen werden dabei vor allem die Hormonwerte von Aldosteron und Renin. Bildgebende Verfahren, wie eine Ultraschalluntersuchung, Computertomographie oder Kernspintomographie ergänzen die Blutuntersuchung. Sie zeigen den Bauchraum und einen möglichen Tumor in der Nebenniere.

Cushing-Syndrom, Cushing-Tumor (Hyperkortisolismus)

Benannt nach seinem chirurgischen Entdecker Harvey Williams Cushing (1889 bis 1939) beschreibt das Cushing-Syndrom einen Nebennierentumor, der zu einer Überproduktion von Kortisol führt.

Unsere Patient:innen leiden dann an einer massiven Gewichtszunahme, Muskelschwund, schmerzenden Knochen, Osteoporose, Diabetes, Bluthochdruck, Veränderungen der Haut oder häufigen Infektionen. Der erhöhte Kortisolwert kann Psychosen auslösen oder bei Kindern zu Wachstumsstörungen führen. Zudem kann das Erscheinungsbild von Frauen männliche Züge annehmen.

Um festzustellen, ob Sie unter dem Cushing-Syndrom leiden werden verschiedene Hormontests bei Ihnen durchgeführt. Dabei wird Ihr Kortisolwert genauso wie der ACTH-Wert zu verschiedenen Tageszeiten bestimmt, denn diese Hormone sind stark abhängig von äußeren Faktoren wie Stress aber auch dem Tageszeitpunkt.

Ist ein Cushing-Syndrom wahrscheinlich, werden ergänzend zu den hormonellen Untersuchungen auch bildgebende Verfahren wie Ultraschall, Computertomographie oder Kernspintomographie eingesetzt, um die Tumore lokalisieren zu können. Wenn der Tumor identifiziert wurde, ist eine Operation notwendig. Diese kann minimalinvasiv – also durch kleine Schnitte in der Bauchdecke erfolgen.

Phäochromozytom

Da sich die Zellen (griechisch: zytus) dieses hormonproduzierenden Tumors in der Nebenniere unter dem Mikroskop beim Einsatz des Farbstoffs Chromat dunkel (griechisch: phäo) färben, werden diese Tumore als Phäochromozytom bezeichnet. Tumore dieser Art sind für die Produktion der Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin verantwortlich. In über 90 Prozent treten sie nur in einer Nebenniere, also einseitig, auf.

Unsere Patient:innen leiden bei einer vermehrten Ausschüttung der Stresshormone unter spontanen Schwankungen des Blutdrucks – die wiederum Kopfschmerzen, Schwitzen, Herzklopfen und -rasen, sowie innere Unruhe, Bauchschmerzen, Blässe, Überzuckerung und Gewichtsverlust auslösen können. Im schlimmsten Fall führt der plötzliche Bluthochdruck zu Schmerzen in der Brust oder sogar zu einem Herzinfarkt.

Ob Ihre Symptome durch ein Phäochromozytom ausgelöst werden, lässt sich über eine Bestimmung der Adrenalin- und Noradrenalinmengen im Blut herausfinden. Die Ausschüttung der Stresshormone schwankt bei jedem Menschen im Tagesverlauf, sodass auch die Abbauprodukte der Stresshormone im 24-Stunden-Sammelurin gemessen werden können.

Auch bildgebende Verfahren wie Ultraschall, Kernspin oder CT werden eingesetzt, um Ihre Nebennieren zu untersuchen. In der Regel lässt sich hierbei ein gutartiger Tumor nachweisen. Die meisten unserer Patient:innen haben ein gutartiges Phäochromozytom – nur sehr selten handelt es sich tatsächlich um einen bösartigen Tumor also Krebs.

Die einzige Therapie, die bei einem Phäochromozytom helfen kann, ist eine Operation. Andere Alternativen gibt es derzeit nicht.

Inzidentalom

Inzidentalome sind ihrem Namen nach „zufällig entdeckte Tumore“. In der Nebenniere werden sie meist bei Untersuchungen entdeckt, die eigentlich für andere Zecke durchgeführt werden. Die dabei entstehenden Zufallsbilder geben allerdings keinen Aufschluss darüber, ob es sich um gut- oder bösartige Tumore handelt.

In einem ersten Schritt wird Ihr Hormonhaushalt untersucht, um zu testen, ob es sich um einen hormonell aktiven Tumor handelt. Ist der Tumor hormonell inaktiv und klein, kann dieser beobachtet werden. Sollte sich jedoch ein Wachstum des Tumors zeigen, sollte eine Operation mit Entfernung des Nebennierentumors in Betracht gezogen werden.

Eine Untersuchung des Gewebes wird dann schlussendlich zeigen, ob der Tumor gut- oder bösartig ist.

Nebennierenkrebs

Glücklicherweise sind Krebserkrankungen der Nebenniere sehr selten – von 2013 bis 2015 waren es in ganz Hamburg nur sieben Fälle (Quelle: Hamburgisches Krebsregister). Dabei können diese sich unterschiedlich äußern, da sie entweder hormonell inaktiv oder aktiv sind.

Hormonell inaktive Krebserkrankungen werden meist erst in fortgeschrittenen Stadien entdeckt. Sie wachsen im hinteren Bauchraum und verursachen erst spät eindeutige Symptome – andere Organe werden durch ihr Wachstum kaum beeinflusst.  In diesen Fällen wird eine Operation notwendig, neben einer Operation zum Teil auch eine ergänzende Chemotherapie und Bestrahlung.

Metastasen der Nebenniere

Von Metastasen sprechen unsere Expert:innen, wenn bösartige Tumore Tochtergeschwulste in anderen Organen bilden. Auch in den Nebennieren können Metastasen entstehen. In der Regel sind diese dann Metastasen von Lungenkrebserkrankungen. Doch auch Brustkrebs kann in die Nebenniere streuen. Eher selten ist das bei Krebserkrankungen im Magen-Darmtrakt der Fall.

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