„Verrückt? - Na und!“ blickt mit neuen Impulsen und reger Netzwerkarbeit ins neue Schuljahr

Das Netzwerktreffen des Thüringer Landessportbundes beleuchtet Essstörungen und seelische Gesundheit. Das Schulprojekt „Verrückt? - Na und!“ des Asklepios Fachklinikums Stadtroda berichtet über Aufklärungsarbeit, die Bedeutung Persönlicher Experten und zukünftige Projekttage zur Stärkung der psychischen Gesundheit bei Jugendlichen.

Bereits acht Anfragen von Schulen im Saale-Holzland-Kreis und eine besondere Bitte vom Landratsamt Greiz

Logo

Das Thema Essstörung stand in diesem Sommer im Mittelpunkt des Netzwerktreffens des Thüringer Landessportbundes in Erfurt. Dabei war auch das Team des am Asklepios Fachklinikum Stadtroda ansässigen Schulprojekts „Verrückt? - Na und!“.  „Das war eine sehr schöne Veranstaltung, die durch unsere Landeskoordination Silke Nöller ganz prima organisiert wurde“, sagt Koordinatorin Stefanie Fiebig.

Sehr angetan waren die Teilnehmenden vom Vortrag einer Betroffenen, die über zehn Jahren unter Essstörungen gelitten hatte. Sie beschrieb ihren Weg nach Draußen und berichtete über ihre Aufklärungsarbeit an Schulen. „Es war auf jeden Fall eine tolle Inspiration – sehr erfrischend und mit schönen Beispielen dafür, wie man gegenüber Jugendlichen einen guten Einstieg findet, um über ein solches Tabu-Thema ins Gespräch zu kommen“, berichtet Stefanie Fiebig. Ein weiterer Schwerpunkt der Veranstaltung war die Netzwerkarbeit.

Die Persönlichen Experten und Expertinnen hatten auch wieder einen Workshop für sich. „Dieser war sehr witzig und belebend“, sagt die Koordinatorin, die in den Persönlichen Experten das „Herzstück des Projekts“ sieht. Es sind seelisch erkrankte Menschen, die gleichsam aus erster Hand wissen, was es heißt, „verrückt“ zu sein. Sie unterstützen die Moderatoren an den Projekttagen und haben den Mut, vor Schulklassen offen über ihre psychische Erkrankung zu sprechen. Das wirkt nicht zuletzt entstigmatisierend, weil die Schüler auf diese Weise erfahren, wie das Leben trotz und mit einer seelischen Erkrankung gelingen kann. 

Zum Netzwerktreffen dabei war auch Doreen Voigt, Leiterin des Mehrgenerationenhauses Stadtroda, die noch frisch in der Gruppe ist. Auch Mitstreiterin Katrin Klinzing, die seit Kurzem als Psychologin am Asklepios Fachklinikum Stadtroda tätig ist, war mit. Die Psychologin war im Vorfeld beim Landratsamt sowie beim Sozialpsychiatrischen Dienst tätig gewesen. „Sie hat also einen richtig guten Einblick in die Themenfelder, die uns beschäftigen“, freut sich Stefanie Fiebig.  

Die Zusammenarbeit sei menschlich und fachlich eine wirkliche Bereicherung fürs Projekt. Auch die Überschneidungspunkte auf Arbeit findet Stefanie Fiebig toll. „Wir haben schon viele Projekttage zusammen absolviert. Katrin Klinzing ist eine Frau, die viel Schwung und Humor reinbringt – und als Psychologin natürlich auch eine gute Expertise und Fachwissen. Es geht ja auch immer viel um Fragen seitens der Schülerinnen und Schüler nach bestimmten Erkrankungsbildern“, sagt Stefanie Fiebig. 

Im August werden sich die Mitstreitenden von Stefanie Fiebig zum Team-Tag in Jena treffen. „Wir gehen in Jena zum Kunstwerk e.V. töpfern und danach gemütlich einkehren und planen das neue Schuljahr“, so die Koordinatorin. 

Ziel des Projekts „Verrückt? - Na und!“ ist es, einfache und wirksame Wege zur Stärkung der seelischen Gesundheit aufzuzeigen, um Krisen besser zu meistern und den Schulerfolg langfristig zu fördern. Im Rahmen der durch die Dr. Broermann-Stiftung finanzierten Veranstaltungsreihe des Vereins „Irrsinnig Menschlich e.V.“ veranstalten die Moderatoren regelmäßig Projekttage in Schulen des Saale-Holzland- und Saale-Orla-Kreises. Hierbei besteht eine sehr rege Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt Saale-Holzland-Kreis, das das Projekt auch in viele Gruppen und Gremien trägt. 

„Das vergangene Schuljahr haben wir mit bisher sechs Projekttagen in 2025 abgeschlossen. Für das kommende Schuljahr wurden schon acht neue Projekttage angefragt, unter anderem durch die Regelschulen Schkölen und Hermsdorf“, berichtet Stefanie Fiebig und ergänzt: „Eine besondere Anfrage  haben wir auch durch das Landratsamt Greiz, ob wir einen Projekttag mit einer Gruppe von Pflegekindern und für die FSJ-Gruppe. Das wären schöne Gelegenheiten, das Thema psychische Gesundheit auch in anderen Kontexten zu thematisieren.“
 

Seite teilen: