3. Asklepios Krebskongress war ein großer Erfolg

Der 3. Asklepios Krebskongress, der vom 11. bis zum 13. Februar 2021 in Hamburg unter dem Motto „Krebs und Digitalisierung“ ausgerichtet und angesichts der andauernden Corona-Pandemie erstmals als Onlineveranstaltung durchgeführt wurde, war ein großer Erfolg: Über 80 Referent*innen, mehr als 32 Stunden Kongressprogramm, fünf Satellitensymposien und mehr als 1.200 Teilnehmer*innen in der Keynote Lecture zu künstlicher Intelligenz von Bart de Witte, zeigen das hohe und weit überregionale Interesse.

Der Fachkongress des Asklepios Tumorzentrums Hamburg (ATZHH), der sich an Ärzte, Pflegekräfte, Psycho(onko)logen, Unterstützungsberufe und Studierende richtete, bot viel Raum für Austausch mit den lokalen und internationalen Expert*innen, sowohl in den wissenschaftlichen Sessions als auch in den Sitzungen, die sich dem Kongressmotto bzw. der Pandemie widmeten.

 

An den drei Tagen wurden Neuigkeiten und Standards für die interdisziplinäre Diagnostik und Therapie unter besonderer Berücksichtigung von Innovationen, wie neuen molekulardiagnostischen Verfahren und digitalen Ansätzen vorgestellt. Ein besonderes Highlight war die Keynote Lecture von Prof. Dr. Solange Peters, Präsidentin der European Society for Medical Oncology (ESMO), mit dem Titel „Oncology in the 2020 and beyond: Challenges related to the pandemic and how we will create the future“. In den beiden Plenarsitzungen wurden die Möglichkeiten und Chancen der Digitalisierung hervorgehoben, aber auch Grenzen der globalisierten Datenwelt verdeutlicht. So sprach unter anderem Dr. Hajo K. Hessabi, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der DAK Gesundheit, über die elektronische Patientenakte (ePA) als digitale, patientenzentrierte Plattform, die sich gesetzlich Versicherte seit dem 01. Januar 2021 einrichten können. Mit der Nutzung algorithmenbasierter Datensätze schafft die digitale Pathologie die Voraussetzung, die individuell besten Behandlungsoptionen für Patient*innen festzulegen, wie Dr. Hendrik Jütte, Pathologe der Ruhr Universität Bochum, aufzeigte. Auch im Asklepios Tumorzentrum Hamburg ist die Digitalisierung allgegenwärtig, sei es im Bereich der roboterassistierten Chirurgie, aber auch in der täglichen Nutzung moderner Software-Lösungen im Rahmen von Tumorkonferenzen, Terminmodulen, Videosprechstunden, Therapiealgorithmen und der onkologischen Akte. Darüber hinaus spielt die Zusammenarbeit mit Healthcare Start-ups und Anbietern onlinegestützter Interventionen zunehmend eine immer größer werdende Rolle.

 

Die Veranstaltung, zu der das Organisationsteam um die Kongresspräsidentin PD Dr. Silke Tribius eingeladen hatte, fand als Livestream über vier parallel laufende Kanäle statt, wobei sich im Anschluss an die Vorträge jeweils vertiefende Diskussionen in den „digitalen Lounges“ anschlossen. Erstmals gab es einen speziellen Pflegetag, vorbereitet durch die Arbeitsgruppe Onkologische Fachpflege, der ebenso wie der 3. Patientenaktionstag für Betroffene, Angehörige und Interessierte viel Zuspruch fand.

 

1. Pflegetag

Die zunehmende Komplexität und rasant fortschreitende Neuerungen im Gesundheitswesen erfordern eine ständige Aktualisierung des pflegerischen Wissensspektrums. Besonders im Bereich des Nebenwirkungsmanagements, müssen sich Pflegekräfte in onkologischen Fachbereichen neuen und speziellen pflegerischen Problemen stellen. Im November 2019 wurde deshalb gemeinsam mit dem DRK Bildungszentrum Schlump die Weiterbildung Onkologische Fachpflege initiiert, woraus einige der Teilnehmer*innen die besten Hausarbeiten vorstellten.

 

Der Stellenwert der Onkologischen Fachpflege im Asklepios Tumorzentrum Hamburg bildete weiterhin einen der Schwerpunkte des Pflegetages. Gemeinsam mit Kerstin Paradies, Vorstandssprecherin der Konferenz Onkologischer Kranken- und Kinderkrankenpflege (KOK), gelang es in einer Podiumsdiskussion den Blick über den „nationalen Tellerrand“ hinaus zu werfen und nicht nur berufspolitische Themen, sondern auch Fragen wie „Sind wir den zukünftigen Anforderungen in der onkologischen Pflege gewachsen?“ und „Welche Chancen bieten sich?“ zu beantworten.

 

Den Teilnehmer*innen der Fachweiterbildung und auch den bestehenden Fachkräften eine gute Perspektive zu bieten und die Pflege zu stärken, ist uns ein wichtiges Anliegen, sodass in 2021 der Fokus darauf liegen wird, neue Kompetenzfelder zu eröffnen, einheitliche Standards und Prozesse festzulegen und diese individuell an den einzelnen Standorten des Asklepios Tumorzentrums Hamburg umzusetzen.

 

3. Patientenaktionstag

Der Vortrag von Dr. Jann Arends vom Universitätsklinikum Freiburg „Die richtige Ernährung bei Krebs“ war eine der Präsentationen während des Kongresses, zu der die meisten Fragen im Chat eingingen. Zudem konnte hinsichtlich des Fatiguemanagements aufgezeigt werden, wie chronische Müdigkeit und Erschöpfung im Alltag bewältigt werden können und welche Interventionen die Beschwerden lindern. Im Bereich der Digitalisierung stellte Helena Koine von der Deutschen Sporthochschule Köln auf dem Patientenaktionstag ihr Forschungsprojekt „Step into Motion“ vor, ein Angebot für junge Erwachsene nach einer Krebserkrankung. Die Teilnahme ist kostenfrei. Mithilfe des Online-Programms können die Teilnehmer*innen ihren persönlichen Gesundheits-Werkkasten mit Strategien aufbauen, die helfen, das Gesundheitsverhalten auch in schwierigen Situationen beizubehalten.

 

Sehr bewegend war das Gespräch zwischen einer Angehörigen und ihrer Psychotherapeutin, die darüber berichtete, wie es war, ihren Ehemann während der Krebserkrankung bis zu seinem Versterben zu begleiten, welche Unterstützungsmöglichkeiten sie in Anspruch nahm und welche sie sich gewünscht hätte.

 

Dr. Pedram Emami, Präsident der Ärztekammer Hamburg, widmete sich einem aktuellen Thema unserer Zeit und beleuchtete, was sich in der Gesetzgebung zur Sterbehilfe in Deutschland seit Februar 2020 änderte und welche Auswirkungen der aktuelle Vorstoß für ein neues Sterbehilfegesetz hat. Wie kann ein rechtlicher Rahmen aussehen und wo gibt es Grenzen? Den Abschluss bildetet die Keynote Lecture zu „Personalisierter Medizin, Studien und Daten“ des medizinischen Vorstandes des Asklepios Tumorzentrums Hamburg, Prof. Dr. Dirk Arnold, der in seinem Vortrag die Neuerungen in der Molekularmedizin und bei individuellen Therapieansätzen, z.B. im Rahmen klinischer Studien sowie den wissenschaftlichen Gewinn durch Datenspenden, aufzeigte.

 

Studierende/junge Onkolog*innen

Für die wissenschaftliche Sitzung der Asklepios Medical School wurden aus den eingereichten Abstracts der Studierenden fünf onkologische Arbeiten ausgewählt, die live auf dem Kongress vorgestellt und von dem Gutachtergremium, bestehend aus Prof. Dr. Christoph U. Herborn, Medizinischer Vorstand Asklepios Kliniken, Dr. Nele Geßler, Leitung Asklepios proresearch und PD Dr. Silke Tribius, Kongresspräsidentin, bewertet wurden.

 

Buchgutscheine in Höhe von 250 € (1. Platz), 150 € (2. Platz) und 100 € (3. Platz) gewannen:

1. Carola Feier: Vergleich zweier Methoden zur Bestimmung der freien Leichtketten (FLC) im Serum

2. Yannick Jacobi: Aberrante Expression von Mikro-RNA’s bei Patienten mit metastasiertem kolorektalem Karzinom (UICC Stadium IV): Eine vergleichende Analyse von Gewebe-basierten Literatur-Daten mit Blut-basierten MicroarrayDaten von Studienpatienten der Asklepios Klinik Barmbek

3. Nele Uhlig und Lisa Ernst: Ballroom dancing in tertiary prevention of colorectal cancer

 

Die Förderung von Studierenden und jungen Onkolog*innen stand auch in der sich anschließenden Session zur Nachwuchsförderung im ATZHH im Mittelpunkt und bildete den Auftakt für ein Mentoring-Programm.

Statements der Kongressverantwortlichen

Foto: Kongressverantwortliche - 3. Asklepios Krebskongress
Kongressverantwortliche v. l. n. r.: Prof. Dr. Dirk Arnold, PD Dr. Silke Tribius, PD Dr. Georgia Schilling, Suad Kamberovic © Asklepios Tumorzentrum Hamburg

Prof. Dr. Dirk Arnold – Medizinischer Vorstand Asklepios Tumorzentrum Hamburg

„Die Digitalisierung hat einen großen Stellenwert in unserer onkologischen Berufspraxis und steht für bessere Diagnostik und Therapie, durch technische Innovationen, aber auch für eine schnellere weltweite Kommunikation miteinander. Die Arbeit mit großen Datenmengen, deren Auswertung und der Einsatz in der zielgerichteten, personalisierten Behandlung, wird die Krebsbehandlung positiv verändern.“

 

PD Dr. Silke Tribius - Kongresspräsidentin

„Digitalisierung ist wichtig in der Medizin und insbesondere in der Krebsmedizin. Die Digitalisierung steht für schnellere Diagnostik, Vorsorge, aber auch Einleitung der Therapie, was für unsere Patienten*innen entscheidend ist. Ich freue mich, dass der Kongress so gut angenommen wurde, was auch den großen Wissensbedarf in diesem Bereich aufzeigt.“

 

PD Dr. Georgia Schilling – Wissenschaftliche Leitung/Moderation Patientenaktionstag

„Es freut mich sehr, an den vielen Fragen und der Beteiligung im Chat sowie auch an den im Nachgang gesendeten E-Mails zu sehen, dass wir auch bei diesem 3. Patientenaktionstag wieder die richtigen und für Patient*innen und ihre Angehörigen relevanten Themen ausgewählt haben.“

 

Suad Kamberovic – Wissenschaftliche Leitung/Moderation Pflegetag

„Die dreijährige Pflegeausbildung reicht heutzutage nicht immer aus, um eine qualitativ sehr gute Pflege ausführen zu können. Eine zusätzliche berufliche Qualifikation ist aufgrund der Veränderungen im Gesundheitswesen unumgänglich. Mit dem 1. Pflegetag wollten wir unsere jungen Kolleg*innen gezielt fördern, sie aktiv einbinden und für die onkologische Fachpflege begeistern, was uns denke ich ganz gut gelungen ist.“

Insgesamt fand auf dem 3. Asklepios Krebskongress eine zukunftsorientierte und kritische Auseinandersetzung mit dem Kongressmotto „Krebs und Digitalisierung“ sowie innovativen Diagnostik- und Therapieansätzen in der Tumormedizin statt. Die Kongressverantwortlichen danken den Sponsoren, die den Kongress ermöglicht haben und freuen sich bereits jetzt auf den 09. bis 11. Februar 2023, wenn es wieder heißt: „Herzlich Willkommen zum Asklepios Krebskongress“. 

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