Unterstützung in der Krise: Asklepios Klinikum Harburg bietet stationäre PTBS-Behandlung an

Erweiterte Therapiemöglichkeiten helfen schwer traumatisierten Patienten auf dem Weg zurück in den Alltag

 

Hamburg, 24. Juli 2019. Die ambulante Behandlung von Traumafolgeerkrankungen oder posttraumatischen Belastungsstörungen – kurz PTBS - ist am Harburger Zentrum für seelische Gesundheit fest etablierter Bestandteil des Angebots. Auslöser für die Entwicklung einer PTBS können unterschiedliche Traumata sein: Kriegstrauma, sexueller Missbrauch, aber auch der Raubüberfall in der Sparkasse, den der Betroffene vor Ort miterlebt hat oder ein schwerer Verkehrsunfall. Wenn eine ambulante Behandlung nicht ausreicht, haben die Experten am Harburger Asklepios Klinikum seit Kurzem zusätzlich die Möglichkeit der stationären Behandlung eingerichtet: Der Bedarf ist hoch wie die Warteliste auf die vorhandenen fünf Plätze belegt. Das Angebot ist eines der wenigen spezialisierten Angebote im Umkreis.


Das Konzept für die stationäre Behandlung von Patienten mit PTBS haben Katja Eßlinger, Leitende Psychologin im Zentrum für seelische Gesundheit, und Katharina Hein-Damdounis, Psychologin und Traumatherapeutin in der Psychiatrischen Institutsambulanz, gemeinsam entwickelt. „Für manche Patienten ist die Belastung durch die Therapie - auch aufgrund der Komplexität und Schwere der Traumatisierungen - zu groß. Das stationäre Umfeld bietet diesen Patienten einen geschützten Raum.“, so Hein-Damdounis, die für die Behandlung aller PTBS-Patienten in der Harburger Klinik Verantwortung trägt. Gemeinsam mit ihr ist ein multidisziplinäres Team an der Behandlung beteiligt: Psychologen, Ärzte, Sozialarbeiter, Fachtherapeuten und ein Pflegeteam. Alle Mitarbeiter sind ausgebildet in traumaspezifischen Techniken und Interventionen zur Unterstützung. Eßlinger und Hein-Damdounis sind darüber hinaus speziell in EMDR - Eye Movement Desensitization and Reprocessing – ausgebildet. Dabei handelt es sich um ein spezielles Expositionsverfahren, das die fehlerhafte Informationsverarbeitung erlittener Traumata im Hirn auflöst.

 

Umfassendes Angebot für komplexe Traumata


„In der Behandlung von PTBS geht es im Kern um die Exposition und Integration des Traumas. Als Behandler versuchen wir, die traumatischen Erinnerungen und damit verknüpfte, häufig stark abgewehrte Gefühle kontrolliert zu reaktivieren. Verzerrte Denkschemata wie „Ich bin selber schuld“ identifizieren wir mit unseren Patienten und versuchen, diese zu korrigieren. Für die Patienten ist wichtig, zu erkennen, dass das Trauma in der Vergangenheit liegt, dass es vorbei ist“, erläutert Hein-Damdounis, die seit Jahren traumatherapeutisch mit Patienten arbeitet, das komplexe Thema. Das Geschehene soll durch die Therapie möglichst umfassend integriert werden – auch, damit die mit dem Trauma verbundenen Emotionen nicht mehr so diffus und destruktiv auf die Patienten wirken können, etwa in Form von Körper-Flashbacks, Ängsten und Albträumen. Damit Patienten für den stationären Aufenthalt vorbereitet sind, stellen sie sich zunächst im sogenannten Trauma-Clearing vor: Nur, wenn die Traumafolgen im Vordergrund der Symptomatik stehen, können die Patienten an der speziellen Behandlung teilnehmen. Nach einer ambulanten Stabilisierungsphase werden die Patienten dann stationär zur spezifischen Traumaverarbeitung aufgenommen. Die stationäre Behandlung dauert in der Regel zwölf Wochen. Anschließend werden die Patienten über die Psychiatrische Institutsambulanz weiterbehandelt. Für die Patienten ist es ein langer Weg zurück in den Alltag, doch die Zahl der Therapiebbrüche ist gering. „Die Tapferkeit dieser schwerst traumatisierten Patienten ist zutiefst beeindruckend“, so Katja Eßlinger.

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