Alt-Bundespräsident Christian Wulff besuchte Asklepios Kliniken Schildautal

Jubiläum: Seit 45 Jahren gibt es am Klinik-Standort eine Neurologie, seit 65
Jahren das Krankenhaus in Seesen

Alt-Bundespräsident Christian Wulff im Gespräch mit Mitgliedern der DMSG Niedersachsen und Klinikmitarbeitern

Bundespräsident a.D. Christian Wulff hat am Freitag die Asklepios Schildautal Kliniken besucht und sich mit Bürgern getroffen, die an Multiple Sklerose (MS) erkrankt sind. Anlass für die Visite waren gleich zwei „Geburtstage", denn seit nunmehr 45 Jahren gibt es die Neurologie in den Kliniken Schildautal, wenig später kam die Neurochirurgie dazu, und seit 65 Jahren existiert das Krankenhaus in Seesen. Der Alt- Bundespräsident ist Schirmherr der Deutschen Multiplen Sklerose Gesellschaft (DMSG). Nach einem einstündigen Gespräch und einem ausführlichen Klinikrundgang, bei dem Wulff auch mit Ärzten und Pflegekräften sprach, eröffnete er am frühen Abend in der Klinik anlässlich der Feierlichkeiten eine Fachveranstaltung für geladene Gäste, Ärzte, ehemalige und derzeitige Mitarbeiter. Weiterer Ehrengast war Seesens Bürgermeister Erik Homann.

Adelheid May, Geschäftsführerin der Asklepios Harzkliniken und der Asklepios Kliniken Schildautal Seesen, Regionalgeschäftsführerin Region Harz, und Prof. Dr. med. Mark Obermann, Ärztlicher Direktor der Kliniken und Direktor des Zentrums für Neurologie der Asklepios Kliniken Schildautal, hatten den Alt-Bundespräsidenten am frühen Nachmittag in der Klinik empfangen.

„Ich gratuliere der Klinik, ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, zum Jubiläum, die Asklepios Kliniken Schildautal in Seesen sind eine angesehene, extremwichtige Einrichtung für die Region, aber auch mit weit darüber hinaus gehender Ausstrahlung", sagte Wulff bei der Eröffnung der Jubiläums-Veranstaltung. „Ich bin auch sehr beeindruckt von der Vernetzung der Klinik mit der DMSG, davon profitieren die MS-Betroffenen und deren Angehörige."

Wulff äußerte sich am Rande auch zur Situation der Pflegekräfte in Deutschland, der Fachkräftemangel in Deutschlands Kliniken hat längst eine kritische Dimension erreicht. Trotz steigender Anwerbeprämien und guter Bezahlung fehlen allgemein insbesondere im Bereich Intensivmedizin, Anästhesie und OP-Pflege bundesweit Tausende gut ausgebildete Fachkräfte. Bundespräsident a.D. Wulff: „Ich hoffe, dass das gesellschaftliche Ansehen für

Dienstleistungsberufe am Menschen, für Berufe im Zusammenhang mit der Pflege für Menschen, steigt, und dass es zunehmend auch technische Hilfsmöglichkeiten gibt bei der modernen Robotik, um die körperlichen Belastungen, die mit diesen Berufen verbunden sind, weiter zu reduzieren."

Der Alt-Bundespräsident informierte sich bei dem rund dreistündigen Besuch in den Schildautal- Kliniken bei Fachärzten unter anderem über den neuesten Stand der MS-Forschung, beim Klinik- Rundgang über die neuesten Modernisierungsprojekte und sprach dabei auch mit Mitarbeitern. Derzeit investiert Asklepios rund fünf Millionen Euro in die Kliniken Schildautal, so wurden dort unlängst eine neue Zentrale Notaufnahme und ein neues Herzkatheterlabor eröffnet. Das Zentrum für Neurologie hat auch mit seiner zertifizierten Akut- und Reha-MS-Klinik eine national herausragende Stellung in der MS-Behandlung über Niedersachsen hinaus.

Multiple Sklerose, oft mit MS" abgekürzt, ist eine entzündliche Erkrankung des Zentralen Nervensystems, die das Gehirn und das Rückenmark umfasst und meist im frühen Erwachsenenalter beginnt. Die Krankheit lässt noch viele Fragen unbeantwortet und ist in Verlauf, Beschwerdebild und Therapieerfolg von Patient zu Patient so unterschiedlich, dass sich allgemeingültige Aussagen nur bedingt machen lassen. Aus diesem Grund ist MS auch als „Krankheit mit den 1000 Gesichtern" bekannt.

Prof. Dr. med. Obermann erläuterte bei dem Gespräch mit Wulff und den MS-Betroffenen die Fortschritte, die es bei der Bekämpfung der Krankheit in den vergangenen Jahren weltweit gab. „Es ist erfreulich, zu sehen, wie viele Behandlungsmöglichkeiten es inzwischen gibt, um das Leben mit der MS-Erkrankung, mit der Diagnose für die Betroffenen besser zu gestalten, Krankheitsschübe zu verzögern", sagte DMSG-Schirmherr Wulff. Im Gespräch mit dem Alt- Bundespräsidenten erzählten MS-Betroffene von ihrem Leben und Umgang mit der Krankheit. Volker Hüffermann, Schatzmeister der DMSG Niedersachsen, ist seit 2003 an MS erkrankt und noch berufstätig und ehrenamtlich aktiv. Auch Martina Bartlomeizick aus Wolfsburg, seit 2004 mit der Diagnose MS konfrontiert, engagiert sich ehrenamtlich bei der DMSG Niedersachsen. „Es ist wichtig, die Betroffenen emotional aufzufangen", sagt sie. Karen Reichert, Mitglied der Wolfsburger Kontaktgruppe der DMSG Niedersachsen, erkrankte bereits 1994 an MS: „Wenn man den langen Zeitraum der Erkrankung bei mir bedenkt, geht es mir dafür hervorragend", berichtete sie.

Christian Wulff erzählte von seiner familiären Verbindung zu MS. Seine Mutter erkrankte in den 1970-er Jahren an MS, als er Jugendlicher war - „da gab es Situationen, die man nicht vergisst", berichtete der Schirmherr der DMSG aus seiner Kindheit.

Die Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft mit Bundesverband, 16 Landesverbänden, derzeit rund 850 örtlichen Kontaktgruppen und über 44.500 Mitgliedern ist eine große und starke Gemeinschaft von MS-Erkrankten, Angehörigen und vielen engagierten ehrenamtlichen Helfern und hauptberuflichen Mitarbeitern sowie einem Ärztlichen Beirat, in dem fast 80 renommierte MS-Experten ehrenamtlich und unabhängig von Industrieinteressen über aktuelle Therapien und Forschungsergebnisse informieren. Es geht der DMSG darum, Menschen mit MS „aufzufangen", ihre Fragen zu beantworten, ihnen Hilfestellungen im Umgang mit der Krankheit zu bieten, Chancen und Perspektiven aufzuzeigen.

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