MHitzewellen und tropische Nächte: Chefärzte rechnen mit mehr Notfallpatient:innen

Die Zentralen Notaufnahmen der Asklepios Kliniken in der Region Harz rechnen damit, dass in den kommenden Tagen und Wochen auch wieder Patient:innen wegen hitzebedingter Beschwerden behandelt werden. Wetterexperten erwarten ein Auf und Ab der Temperaturen, kündigen in den kommenden Tagen immer wieder für alle Regionen Deutschlands Hitzewarnungen an, bei hochsommerlichen Temperaturen von teilweise um die 30 Grad,– auch die Menschen im Harz sind betroffen. Kopfschmerzen, Schwindel, Kreislaufprobleme sowie allgemeines Unwohlsein sind dann die typischen Symptome der Patient:innen, die sich in einer Notaufnahme vorstellen oder dorthin gebracht werden. Chefärzte der Asklepios Kliniken Region Harz raten daher insbesondere Patient:innen mit Herzschwäche, Bluthochdruck oder geschwächtem Allgemeinzustand zu einem umsichtigen Umgang mit der Hitze: Viel trinken, luftige Kleidung und wenig körperliche Anstrengung können helfen, Tage mit hohen Temperaturen gesund zu genießen.

Zehn „goldene Regeln“ von Notfallmediziner:innen für die in diesen Sommertagen erwarteten Höchsttemperaturen in Deutschland

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Gibt Hitzetipps: Prof. Dr. med. Kai-Michael Scheufler, Chefarzt und Ärztlicher Direktor der Asklepios Klinik Schildautal Seesen © Asklepios

„Besonders gefährlich sind der Flüssigkeitsmangel und die direkte Hitzeeinwirkung“, erklärt Dr. med. Jürgen Kluth, Chefarzt der Klinik für Akut- und Notfallmedizin, Zentrale Notaufnahme (ZNA) der Asklepios Harzkliniken, die allein jedes Jahr insgesamt mehr als 25.000 Patient: innen behandelt.  Seine Prognose: „Aus Erfahrung ist es meist so, dass wir an diesen Tagen mehr Patient:innen bei uns in der Notaufnahme mit für die Hitze typischen Beschwerden haben, etwa mit Kreißlaufproblemen, im Schnitt 20 bis 30 Prozent pro Tag.“ Dr. Kluth, ein erfahrener Facharzt für Anästhesie sowie Spezialist für Intensiv- und Notfallmedizin, weiter: „Man darf nicht vergessen, dass unser Körper die Flüssigkeit benötigt, um lebenswichtige Funktionen aufrechtzuerhalten. Im Falle eines Flüssigkeitsmangels klagen die Patienten häufig über Kopfschmerzen, Schwindel, Kreislaufprobleme, Müdigkeit und allgemeines Unwohlsein.“ Aber auch eine Bewusstseinstrübung kann eine ernstzunehmende Folge der Hitze sein. Sein dringender Rat: „Bei zunehmenden Beschwerden – insbesondere bei Bewusstseinsstörungen, Atemnot oder Verwirrtheit – sollte ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden.“  

 

 Prof. Dr. med.  Kai-Michael Scheufler, Chefarzt und Ärztlicher Direktor der Asklepios Klinik Schildautal Seesen, weiß: „An heißen Tagen erhöht sich der Flüssigkeitsbedarf mitunter erheblich und es kann zu einer Dehydrierung kommen. Der Mangel an Flüssigkeit im Körper ist dabei Folge von zu geringer Flüssigkeitsaufnahme und einem großen Flüssigkeitsverlust durch Schwitzen.“

 

Vor allem ältere Menschen, Kleinkinder, Schwangere sowie Personen mit chronischen Erkrankungen – insbesondere des Herz-Kreislauf-Systems, der Atemwege oder des Stoffwechsels. Auch Menschen, die regelmäßig Medikamente einnehmen, sollten ärztlich klären, ob Anpassungen notwendig sind. Bei Patient:innen mit Herzschwäche ist bei zunehmenden Beschwerden zeitnah der Hausarzt oder die Hausärztin zu kontaktieren. Tägliches Wiegen sowie regelmäßige Blutdruckkontrollen können zur Einschätzung des Flüssigkeitshaushaltes und der Kreislaufsituation dienen.

 

Zehn „goldene Regeln“ der Mediziner der Asklepios Region Harz

 

 

  1. Setzen Sie sich nicht der prallen Sonne aus. Tragen Sie luftige Kleidung und eine helle Kopfbedeckung, wenn Sie in der Sonne unterwegs sind.
  2. Halten Sie sich möglichst in kühlen Räumen auf. Wohnräume morgens früh lüften, dann Fenster schließen und abdunkeln. 
  3. Vermeiden Sie ungewohnte körperliche Anstrengung. Sport oder Gartenarbeit sollten in die frühen Morgenstunden verlegt werden.
  4. Gönnen Sie sich eine verlängerte Mittagspause, machen Sie Siesta.
  5. Bevorzugen Sie leichte Kost wie Gemüse, Fisch oder Obst. 
  6. Trinken Sie mehr als sonst, „immer über den Durst“, aber keinen Alkohol, nicht zu kühle Getränke – und möglichst keine Softdrinks, denn die sind zucker- und kalorienreich.
  7.  Trinken Sie nicht zu viel auf einmal, denn pro Stunde können Sie nur 500 – 800 ml Flüssigkeit aufnehmen und sinnvoll verwerten. Am besten trinken Sie über den Tag verteilt jede Stunde ein Glas Wasser, auch wenn Sie noch keinen Durst haben.
  8.   Bei Hitze verbraucht der Körper mehr Natrium, Magnesium und Calcium. Deshalb ist es ratsam, entsprechend angereicherte Mineralwässer zu trinken. Herz- und nierenkranke Menschen sollten allerdings aufpassen und ihren Arzt oder ihre Ärztin befragen, welche Wassersorten und -mengen für sie geeignet sind.
  9. Achten Sie auch auf andere: Alleinlebende und körperlich oder mental eingeschränkte Personen sollten regelmäßig kontaktiert werden.
  10.  Lassen Sie niemals Kinder oder Haustiere in einem geparkten Auto zurück.
     

Flüssigkeitsverlust und Durst

 

Kleine Kinder und ältere Menschen reagieren empfindlicher auf Flüssigkeitsverlust, vor allem durch Schwitzen. Bei Senior:innen macht der Anteil von Flüssigkeit am Körpergewicht nur 60 Prozent aus. Bei großer Hitze gehen mit dem Körperwasser immer auch Natrium, Magnesium und Calcium mit verloren. Und zwar vor allem aus den Körperzellen einschließlich Nervengewebe. Diese trocknen dann regelrecht aus. Man wird dadurch müde und matt, die Reaktionsfähigkeit lässt nach, was unter anderem im Straßenverkehr riskant ist. Im Extremfall kann es zu regelrechten Verwirrtheitszuständen kommen. Aber auch das Herz-Kreislauf-System ist gefährdet durch ein Versacken des Blutes mit Blutdruckabfall und durch Eindicken des Blutes mit Thrombose und Embolie.

 

Warme oder kalte Getränke

 

Kalte und eiskalte Getränke belasten den Körper deutlich mehr als wohltemperierte oder warme, denn er muss viel Energie aufbringen, um die Temperatur zu regulieren. Als Folge schwitzen wir noch mehr. Dadurch werden zusätzliche Kalorien verbrannt, mit dem Effekt, dass zusätzliche Körperwärme entsteht. Extrem kalte Getränke können außerdem zu Magenproblemen und Unwohlsein führen. Deshalb der Hinweis: Auch warmer Pfefferminztee kann erfrischen und die Blutgefäße in Magen und Darm erweitern, sodass der Tee besser und schneller als kalte Getränke ins Blut gelangen kann.

 

Im Notfall immer 112 anrufen!

 

Wenn es zu einem Hitzschlag oder Kollaps gekommen ist oder der Verdacht besteht, ist sofort der Rettungsdienst unter der Telefonnummer 112 zu verständigen. Bringen Sie die betroffene Person an einen kühlen Ort, lockern Sie seine/ihre Kleidung, kühlen sie mit feuchten Tüchern ab und reichen Sie Getränke, nicht zu kühl und nicht zu viel auf einmal.
 

 

Weitere Informationen zum Thema:

 

 
Tipps gegen Hitze - Asklepios Gesundheitsmagazin
 
Trink Dich fit! – Warum Trinken so wichtig ist - Asklepios Gesundheitsmagazin

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