Feuerprobe in der Asklepios Klinik Schaufling

Groß-Übung im Rahmen der Brandschutzwoche

14 Feuerwehren aus 2 Landkreisen rückten mit 26 Fahrzeugen aus - Positives Fazit des Einsatzleiters

Wasser marsch in Schaufling

Ein Brand in einer Klinik, in der mehrere hundert, teils gehunfähige Patienten ihre Reha machen, viele Mitarbeiter, mehrstöckige, teils verwinkelte Gebäude in Alleinlage auf dem Berg, eine Zufahrt, die frei gehalten werden muss, wenig Platz zum Rangieren – eine besondere Herausforderung für die Helfer. Am späten Samstagnachmittag und -abend probten 14 Feuerwehren aus den zwei Landkreisen Deggendorf und Regen mit 252 Männern und Frauen in der Asklepios Klinik Schaufling bei einer Großübung knapp zwei Stunden lang den Ernstfall.

Übungen stehen für die Aktiven immer wieder auf dem Plan, gerade jetzt, in der Brandschutzwoche. So große Übungen wie am Samstag sind aber auch für sie die Ausnahme: „Diese Übung war heuer mit Abstand die umfangreichste“, sagte Einsatzleiter Benjamin Guntkowska, Kommandant der Feuerwehr Schaufling. Claus Seitz, Geschäftsführer der Asklepios Klinik, freute sich, dass sich so viele Aktive Zeit für die aufwändige Übung nahmen. Die Sicherheit der Mitarbeiter und Patienten ist im Schauflinger Rehazentrum ein wichtiges Thema. Der Feuerwehr-Plan mit allen Zugängen, Fluchtwegen, der Lage der Gebäude und anderen wichtigen Daten ist bei der Feuerwehr hinterlegt und erleichtert den Helfern im Ernstfall die Orientierung. „Es bringt aber unwahrscheinlich viel, wenn die Helfer die Gegebenheiten vor Ort auch selbst kennen und wissen, wo besondere Gefahrenpunkte sind. Sie können so noch schneller und gezielter helfen“, verdeutlichte er.

Wenn die Brandmeldeanlage in einer Klinik auslöst, ist besondere Eile geboten. Bei der Übung am Samstag dauerte es nur wenige Minuten, bis die ersten Helfer, die örtlich zuständigen Feuerwehren Schaufling und Hengersberg, den Berg zum Rehazentrum hinauf fuhren. „Als sie sahen, dass Rauch aus einem der Gebäude aufstieg, wurde sofort die Alarmstufe erweitert“, erklärte Einsatzleiter Benjamin Guntkowska das Szenario. B 5, Brand im Krankenhaus, lautete nun die Meldung. Etliche Feuerwehren wurden für den „Großeinsatz“ nachalarmiert: Die Feuerwehren Hochdorf, Bischofsmais, Auerbach, Lalling, Greising, Frohnstetten, Engoling, Hunding, Grattersdorf, Roggering, Winsing und Oberaign rückten an, mit 26 Fahrzeugen, 252 Aktiven, der Drehleiter und allerhand Ausrüstung. Auch der BRK-Kreisverband Deggendorf war mit vier Mann und zwei Rettungswagen vor Ort. Die Unterstützungsgruppe der örtlichen Einsatzleitung für den Landkreis Deggendorf (UG-ÖEL) um Sebastian Fuchs und Helmut Leberfinger war bei der Übung ebenfalls eingebunden: Das Team unterstützt den Einsatzleiter bei Großeinsätzen, unter anderem beim Funkverkehr mit den beteiligten Wehren, der Kommunikation mit der Leitstelle sowie bei der Dokumentation und Koordination vor Ort.

Für die Helfer gab es in Schaufling einiges zu tun: Aus den Archivräumen im zehnten Stock des Neubaus drang dichter Rauch. Über 30 Personen wurden in der Klinik vermisst, die Hälfte von ihnen bewusstlos, viele von ihnen nicht in der Lage, selbst aufzustehen oder zu gehen. 42 Männer und Frauen mit Atemschutz wurden über die Außen- und Fluchttreppen von mehreren Seiten ins Gebäude geschickt, um die Verletzten zu finden und zu bergen. Es galt die Drehleiter für die Löscharbeiten und die Rettung der Verletzten in Position zu bringen, jede Menge Schläuche und insgesamt über 1,4 Kilometer B-Leitungen zum Löschweiher der Klinik zu verlegen, zusätzliches Löschwasser über die Hydranten zu bekommen, die Zufahrt freizuhalten – aber auch das Klinik-Dach von oben zu kühlen und vor allem den angrenzenden Gebäudetrakt abzuschirmen, um ein Übergreifen der Flammen zu verhindern oder den Transport der Verletzten ins nächste Krankenhaus zu koordinieren.

Das Fazit von Einsatzleiter Benjamin Guntkowska fiel nach der Großübung, bei der alle Einsatzkräfte reibungslos zusammenarbeiteten, positiv aus: „In allen fünf Abschnitten hat´s gut geklappt, nur Kleinigkeiten mussten bei der Einsatzbesprechung noch geklärt werden“, erklärte er. Wie wichtig Großübungen gerade bei besonderen Objekten wie der Asklepios Klinik sind, betonten auch die Vertreter der Kreisbrandinspektion und der Gemeinden. Stellvertretender Landrat Josef Färber machte sich bei der Übung ebenso ein Bild von der guten Zusammenarbeit der Helfer wie die Bürgermeister und Bürgermeister-Stellvertreter Robert Bauer und Richard Anzenberger aus Schaufling, Gerhard Strasser aus Auerbach und Michael Reitberger aus Lalling. Viel Lob für die Arbeit der Aktiven und ein herzliches Dankeschön an die Ehrenamtlichen gab es auch von Kreisbrandrat Alois Schraufstetter, Kreisbrandinspektor Bernhard Süß, den Kreisbrandmeistern Ludwig Jacob, Hans Scheungrab, Stefan Wagner, Josef Killinger und Manfred Ziegler, der Kreisfrauenbeauftragten Martina Held und von Thomas Kindel vom Landratsamt. Die Asklepios Klinik bedankte sich mit einer Brotzeit bei den Helfern.

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