Eigener Weg im Team - Chefarzt Dr. Gunther Claus über die Liebe zu seinem Beruf

Man muss Chancen ergreifen, wenn sie geboten werden. Dr. med. Gunther Claus, Chefarzt der Internistischen Abteilung und Inneren Medizin an der Asklepios Klinik in Melsungen, tat genau das im Alter von 35 Jahren. Es war eine Stellenanzeige im Deutschen Ärzteblatt, die ihm Anfang 2000 seine heutige Position vor Augen hielt.

Schon als Kind interessierte sich der Sohn zweier Naturwissenschaftler für die Tätigkeit der HNO- und Augenärzte die ihn behandelten. Ein Medizinstudium lag somit nicht fern. Doch um dem wissenschaftlichen Wunsch elterlicherseits entgegenzukommen, folgte nach dem Abitur ein Studium der Humanmedizin und Biochemie. Rückblikkend weitete die absolvierte Zeit an der Georg August Universität Göttingen und der Wayne State University Detroit in den USA die eigene Sicht über den Tellerrand hinaus. „Das Wissen bezüglich neuer Methoden zur Erkennung und Erforschung von Erkrankungen hilft mir als heutiger Internist und Kardiologe ungemein“, betont Dr. Claus. „Dennoch war es wichtig für meine Entwicklung und meine Sicherheit im Beruf, dass ich meinen eigenen Weg gegangen bin. Nur so konnte ich meinen Traum Menschen aktiv und direkt zu helfen verwirklichen, und überlasse die Laborarbeit den Leuten, die diese Arbeit wiederum mit Leidenschaft ausüben.“

Nachdem er erste Erfahrungen als Assistenzarzt an der Medizinischen Hochschule Hannover und der Freien Universität Berlin gesammelt hatte, war er als Oberarzt an der Universität Magdeburg und anschließend in Marburg tätig.

„Ich verbrachte nach meinem Studium beruflich sehr viel Zeit in den USA, kehrte jedoch schießlich aus familiären Gründen zurück nach Deutschland, genau dann als an der Medizinischen Hochschule ein Gerinnungsphysiologe gesucht wurde“, berichtet der Chefarzt weiter. „Mit einem Jahresvertrag begann die ‘Reise’ zum Kardiologen und ich sollte es nicht bereuen.“ Dass sich aus dem befristeten Vertrag eine volle Weiterbildung entwickelte bezeichnet der Familienvater als seinen persönlichen „Sechser im Lotto“.

Sein zweiter Glücksgriff, seine Frau und seine Kinder, bewegten ihn letztendlich dazu sich nach erneuten Auslandsaufenthalten, unter anderem in Boston, voll und ganz in Deutschland niederzulassen. „Hier begann meine Karriere als Internist und Kardiologe und hier vertiefte sich auch meine Liebe zum Beruf“, erzählt Dr. Claus. „Es kristallisierten sich schnell Gerinnungserkrankungen als mein absolutes Steckenpferd heraus und ich bin froh meine Fähigkeit dieses Krankheitsbild schnellstmöglich zu erkennen, oft lebensrettend einsetzen zu können.“

Für seinen Traumberuf benötige man nicht nur fundamentiertes Wissen, sondern eine Menge weiterer Eigenschaften. „Man muss verkraften, dass nicht jeder Patient ein guter Freund werden kann und es seelisch zu kompensieren wissen sollte einmal keine Heilung möglich sein“, betont der Chefarzt.

Trotz der politischen und wirtschaftlichen Vorgaben stünde nach wie vor die Heilung und bestmögliche Behandlung seiner Patienten im Vordergrund. „Da sich das therapeutische Vorgehen ständig ändert und das Fachwissen sich spätestens alle fünf Jahre zur Hälfte erneuert, ist es eine essentielle Bedingung permanent am Ball zu bleiben, um stets im Sinne der Patientenversorgung handeln zu können.“

Der Standort Melsungen lohne sich, nicht zuletzt aufgrund des harmonischen Gemeindelebens. Dass Dr. Claus seit 17 Jahren seinen Beruf ausüben und mit seiner Familie Beständigkeit an einem Ort finden dürfe, habe er vor allem der Unerschütterlichkeit der Bewohner zu verdanken. Diese sicherten vor Jahren mit einer Unterschriftenaktion und mit Hilfe des Freunde- und Fördervereins Klinikum Melsungen den Erhalt der Klinik am Standort. Den Rückhalt, den das Krankenhaus von außen erfährt, spürt Dr. Claus auch von Seiten seiner Kollegen.

So wurde er im Sommer dieses Jahres zum stellvertretenden Ärztlichen Direktor der Schwalm-Eder Kliniken gewählt. Es seien stets drei Motive an denen er sich als Chefarzt gegenüber seiner Kollegen orientiere: Neben der passenden Bezahlung müsse die Mischung der zusammenarbeitenden Menschen passen, um ein Team zu bilden. Vor allem aber müsse er selbst als Chef Fairplay und Einfühlungsvermögen an den Tag legen. „Ohne mein Team wäre meine Arbeit in der Klinik nicht machbar“, unterstreicht Dr. Claus.

Ein Lächeln, auch in schwierigeren Zeiten sowie eine offene Bürotür für Vier-Augen-Gespräche seien unabdingbar, um mit den Personen, die man am häufigsten sieht in seinem Leben, eng zusammenzuwachsen. Er begegne jedem auf Augenhöhe und versuche in offenen Gruppengesprächen die unterschiedliche Expertise jedes einzelnen im weiten Feld der verschiedensten Erkrankungen in der Inneren Medizin zu vereinen.

„Man muss das Engagement unserer Ärzte und Pfleger honorieren und darf nicht vergessen, dass wir Spitzenpersonal in unseren Räumen am Standort Melsungen haben“, so der Chefarzt. „Alle Ärzte und Fachärzte der Inneren Abteilung sind ausgebildet und haben ihre Prüfung mit Bravour bestanden. Die Mehrheit bildet sich stetig auf eigene Kosten weiter und bemüht sich mit Nachdruck zusätzliche Kenntnisse aus weiteren Bereichen zu erwerben.“

Mit dem Neubau sollen ab 2018 zusätzliche Vorteile wie beispielsweise die Beschleunigung der Arbeitsabläufe geschaffen werden. Mit der dortigen Bildung einer Psychiatrie schließe sich außerdem eine Versorgungslükke psychisch kranker Menschen im Schwalm-Eder-Kreis.

Quelle: Heimatnachrichten

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