Wenn das vordere Kreuzband reißt

Asklepios Klinik Lindenlohe bei Sportverletzungen eine Top-Adresse im Landkreis Schwandorf

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Foto: Thiemo Donhauser

SCHWANDORF/LINDENLOHE. Ob im Verein oder nur ein wenig Fußball kicken auf dem Bolzplatz, ob bei Handball, Basketball oder Kontaktsportarten – nach Alpinski im Winter sind es im Sommer diese Sportarten, die zu einer der häufigsten Sportverletzungen überhaupt führen können: dem gerissenen vorderen Kreuzband. Statistiken besagen, dass in Deutschland pro Jahr einer von Tausend einen Riss des vorderen Kreuzbands erleidet, ein prominenter Vertreter ist Deutschlands teuerster Fußballer Florian Wirtz.

 

An der Asklepios Klinik Lindenlohe waren es im vergangenen Jahr rund 100 Operationen, die bei Verletzungen des vorderen Kreuzbandes durchgeführt worden sind, berichtet Oberarzt Ferdinand Schneider. Der Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, der in der Notfallambulanz der Klinik neben Oberarzt Dr. Boris Herbst häufig der erste ärztliche Ansprechpartner ist und große Erfahrung in der Behandlung von Kreuzbandrupturen besitzt, erklärt einen wichtigen Unterschied:

 

„Das vordere Kreuzband verhindert ein nach vorne Gleiten des Unterschenkels im Verhältnis zum Oberschenkel. Bei einem Riss fehlt diese Stabilisierung, was für Patienten in der Regel auch eine deutlich spürbare Instabilität verursacht. Dagegen kommt es bei Verletzungen des hinteren Kreuzbandes, die weit seltener ist, zu einem nach hinten Gleiten des Unterschenkels im Verhältnis zum Oberschenkel. Im Gegensatz zum vorderen heilt das hintere Kreuzband leichter und kann häufig konservativ therapiert werden.“

 

Ein Kreuzbandriss ist Teil eines Verdrehtraumas des Kniegelenks, das nicht selten Begleitverletzungen wie Meniskusrisse, Knorpelschäden, Stauchungen oder Seitenbandrisse umfasst. „Die Symptome können unterschiedlich sein. Typisch sind Schwellung, Schmerzen und Bewegungseinschränkung. Erwähnenswert ist, dass das vordere Kreuzband selbst bei Kontaktsportarten wie Fußball in 70 bis 80 Prozent bei Verdrehtraumen ohne Gegnerkontakt reißt“, so Ferdinand Schneider.

 

Operation oder konservative Behandlung?

Um auch Begleitverletzungen zu erkennen, sollte auch eine MRT-Untersuchung durchgeführt werden. Nach der „Diagnose Kreuzbandriss“ stellt sich die Frage: Operation oder konservative Behandlung? Dazu Dr. Boris Herbst: „Ein gerissenes vorderes Kreuzband heilt nicht wieder zusammen, aber man kann auch ohne funktionierendes Kreuzband leben – und im Rahmen einer konservativen Therapie das Gleichgewicht schulen, die Muskulatur stärken und so die Instabilität funktionell kompensieren.“ Drei Gründe sprechen allerdings für eine Operation:

  1. Wenn nach einer konservativen Therapie der Patient trotzdem ein Instabilitätsgefühl hat (sogenannter Non-Coper).
  2. Bei sportlichen und jungen Patienten, die ohne das Gefühl verbleibender Instabilität ihren (Leistungs-)Sport wieder ausüben wollen.
  3. Wenn eine dringlich zu versorgende Begleitverletzung vorliegt.

Dr. Boris Herbst: „Letztlich kommt es immer auf die individuellen Voraussetzungen an und welche Anforderungen man zukünftig an das Knie stellt. Da eine Operation bei fehlender Begleitverletzung nicht sofort durchgeführt werden muss, haben wir auch die Zeit, um mit dem Patienten ausführlich die für ihn richtige Therapie zu besprechen.“

 

Bei einer Operation (minimalinvasiv mittels Arthroskopie) wird das gerissene vordere Kreuzband durch eine körpereigene Sehne ersetzt, die über Bohrkanäle im Ober- und Unterschenkel in das Kniegelenk eingezogen und mit entsprechendem Fixationsmaterial fixiert wird. Technisch sehr anspruchsvoll ist die Position der Bohrkanäle, denn hier können bereits Abweichungen von wenigen Millimetern zu Problemen führen. Konsequenterweise sollte eine solche OP deshalb nur von erfahrenen Operateuren durchgeführt werden, wie es Dr. Boris Herbst und Ferdinand Schneider sind.

 

Und nach der OP? Eine Reha ist in der Regel nicht notwendig, aber möglich. Angebracht ist eine Physiotherapie und in den ersten Wochen eine manuelle Lymphdrainage. Daneben werden für die ersten zwei bis vier Wochen Krücken benötigt, eine Orthese wird sechs Wochen getragen. Danach kann mit leichtem Training am Fahrradergometer sowie Physiotherapie am Gerät begonnen werden. Langsames Joggen ist rund drei Monate nach der OP wieder möglich.

 

Eine Notfallambulanz rund um die Uhr

Konservativ oder OP, dies gilt auch für die allermeisten anderen Sportverletzungen, die in der Notfallambulanz und bei Bedarf anschließend im OP-Saal und auf Station behandelt werden. Auf die Bedeutung der Notfallambulanz verweist Geschäftsführer Felix Sasse. Hier biete man 24 Stunden an sieben Tagen in der Woche prompte Hilfe auf höchstem orthopädischem und unfallchirurgischem Niveau. Zusammen mit dem Team aus weiteren Ärzten und Pflegekräften stellen Dr. Boris Herbst und Ferdinand Schneider nicht nur die Notfallversorgung bei akuten Verletzungen bzw. einem Unfall sicher, sondern leiten sofort auch die weiterführende Therapie ein.

 

Dabei sei es nicht selten entscheidend, bei der Therapie keine Zeit zu verlieren. „MRT, Risikoanalyse, die Koordination von Belastung oder Entlastung, aber auch, welche Medikamente zielführend sind – all dies gilt es bereits in der Notfallambulanz zu planen“, so Dr. Boris Herbst. Daran schließe sich dann eine genau terminierte Wiedervorstellung des Patienten in der Klinik an, bei der das weitere Vorgehen besprochen wird.

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