Alzheimer: Wenn Vergesslichkeit zur Krankheit wird

Demenz. „Die Vielfalt im Blick“. So lautet das Motto des bundesweiten Welt-Alzheimertages am 21. September. Denn Demenz hat für die bundesweit rund 1,6 Millionen Betroffenen viele Formen und Gesichter. Alzheimer ist nur eine davon. Wie lassen sich diese Krankheiten frühzeitig erkennen und was kann man tun, um deren Verlauf so erträglich wie möglich zu gestalten? Diese und weitere Fragen beantwortet Dr. Rüdiger Ilg, Chefarzt der Neurologie der Asklepios Stadtklinik Bad Tölz.

Chefarzt Dr. Rüdiger Ilg erläutert zum Welt-Alzheimertag die Erkrankung

Chefarzt Dr. med Rüdiger Ilg
Chefarzt Dr. Rüdiger Ilg erläutert zum Welt-Alzheimertag die Erkrankung.

Die Alzheimer-Erkrankung ist die häufigste Form der sogenannten Demenzen, bei der Nervenzellen des Gehirns aus noch nicht völlig geklärter Ursache absterben. „Entscheidend für die Art der Beschwerden und Einbußen, an denen die Betroffenen leiden und in welchen Regionen der Nervenzellverlust vor allem stattfindet“, betont Chefarzt Dr. Rüdiger Ilg. Inzwischen gibt es verschiede Methoden, um die Art der demenziellen Erkrankung diagnostisch einzukreisen oder auszuschließen. Eine zunehmende Störung der Merkfähigkeit, plötzliche Orientierungslosigkeit oder gar Sprachschwierigkeiten sind typische Symptome. Darüber hinaus gibt es Varianten die mit einer Einschränkung der Beweglichkeit einhergehen. Zunächst wird die genaue Krankengeschichte ermittelt. Dann steht eine neurologische Untersuchung an. Standardisierte neuropsychologische Tests liefern weitere Anhaltspunkte, die dann über bildgebende Verfahren wie Computer- oder Kernspintomografie (CT oder MRT) abgesichert werden können. Darüber hinaus stehen seit einigen Jahren spezifische Marker aus dem Nervenwasser zur Verfügung, mit denen es möglich ist die Art der Demenz näher einzugrenzen.

 

Unheilbar aber behandelbar

Ein Problem: Die Krankheit verändert sich im Verlauf. Zu Beginn sind Betroffene noch weitgehend selbstständig und können auf Ressourcen des Langzeitgedächtnis zurückgreifen. Im späten Stadium benötigen sie immer mehr an Unterstützung. „Heilen lässt sich eine Alzheimer-Erkrankung bisher nicht, doch es gibt verschiedene Behandlungsmaßnahmen die zur Verbesserung der Symptome, der Lebensqualität und der Selbständigkeit des Patienten beitragen können“, so Dr. Ilg weiter.

Zudem gibt es seit einigen Jahren Medikamente, mit denen es möglich ist, den Verlauf der Erkrankung positiv zu beeinflussen. „Auch wenn gegenwärtig eine Heilung der Krankheit nicht möglich ist, kann durch eine adäquate medizinische Behandlung, Beratung, Optimierung der Betreuung, fachkundige Pflege und - ganz wichtig - Unterstützung der Angehörigen den Kranken und ihren Familien geholfen werden“, so Dr. Ilg abschließend.

Der Welt-Alzheimertag wurde 1994 von Alzheimer’s Disease International (ADI) mit Unterstützung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ins Leben gerufen. Er ist der „Höhepunkt der „Woche der Demenz“ (18. bis 22. September), die seit 2015 deutschlandweit unter der gemeinsamen Schirmherrschaft von Bundesfamilienministerium und Bundesgesundheitsministerium durchgeführt wird.

 

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