Geburtshilfe der Asklepios Stadtklinik muss aufgrund Ärztemangels zum 1. April 2017 vorerst geschlossen werden

• Weggang zweier Geburtsmediziner macht vorübergehende Schließung
der Belegabteilung ab dem 1. April 2017 unumgänglich
• Verhandlungen über den Aufbau einer Hauptabteilung werden fortgesetzt

Die Asklepios Stadtklinik Bad Tölz muss die belegärztliche Geburtshilfe vorübergehend schließen. In dieser Woche haben zwei für die Versorgung der werdenden Mütter zuständige Mediziner ihre Verträge mit der Stadtklinik gekündigt bzw. nicht verlängert. Sie stehen damit ab 1. April 2017 nicht mehr zur Verfügung.

 

 

 

Neben einem an der Stadtklinik festangestellten Oberarzt, der gekündigt hat, hat auch einer der beiden Belegärzte erklärt, seinen Vertrag mit der Stadtklinik nicht verlängern zu wollen. Damit ist eine fach- und leitliniengerechte lückenlose Versorgung ohne Gefährdung der Sicherheit von Leib und Leben der werdenden Mütter und ihrer Kinder nicht mehr möglich. Daher sieht sich die Stadtklinik Bad Tölz gezwungen, entgegen der bisherigen Planung die Geburtshilfe ab 1. April vorübergehend zu schließen. Darüber hat die Klinikleitung auch den Klinikbeirat bereits im Rahmen einer Sondersitzung informiert. Die Geschäftsführung hat die betroffenen Mitarbeiter und den Betriebsrat am Morgen informiert. Trotz der vorübergehenden Schließung zum 1. April 2017 bleibt es weiterhin das Ziel der Asklepios Stadtklinik Bad Tölz, eine Hauptabteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe in Kooperation mit einer anderen Klinik der Region aufzubauen.

„Alle Hoffnung liegt nun im Aufbau einer gemeinsamen Hauptabteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe in Kooperation mit einem anderen Krankenhaus der Region. Die dafür notwenigen Weichenstellungen müssen nun zügig von der Politik vorgenommen werden, damit in Bad Tölz wieder eine Geburtshilfe angeboten werden kann“, betont Dr. Joachim Ramming, Geschäftsführer der Asklepios Stadtklinik Bad Tölz und Asklepios Regionalgeschäftsführer Bayern. „Bis dahin werden wir versuchen, die Verfügbarkeit der Hebammen zu sichern.“

Erhebliche Anstrengungen zum Erhalt der Geburtshilfe unternommen

In den vergangenen Jahren hatte die Asklepios Stadtklinik erhebliche Anstrengungen unternommen, die Belegabteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe in Bad Tölz zu erhalten. Es wurde versucht, die Belegabteilung durch weitere Belegärzte zu stärken, alternativ dazu wurden die Möglichkeiten geprüft, eine eigene Hauptabteilung mit festangestellten Ärzten aufzubauen oder eine Kooperation mit umliegenden Kliniken einzugehen. Eine langfristig tragfähige Lösung konnte jedoch bislang nicht gefunden werden. „Leider sehen wir uns nun vor die Tatsache gestellt, dass wir die Geburtshilfe an der Stadtklinik zumindest vorübergehend nicht mehr aufrechterhalten können“, sagt Geschäftsführer Dr. Ramming.

Belegarzt Dr. Stephan Krone erklärt: „Ich bin weiterhin sehr gerne bereit, mich an einer dauerhaft tragfähigen Sicherung der Geburtshilfe in Bad Tölz etwa durch die Einrichtung einer Hauptabteilung in Kooperation mit einer anderen Klinik zu beteiligen. Auch mit Rücksicht auf das Wohl meiner Patientinnen sehe ich mich jedoch nicht mehr in der Lage, die Doppel- und Dreifachbelastung, die eine Tätigkeit als Belegarzt in der gegenwärtigen Konstruktion mit sich bringt, weiterhin leisten zu können.“ Er werde daher seinen zum 31. März 2017 auslaufenden Vertrag nicht erneut verlängern. „Vor der Entscheidung von Herrn Dr. Krone habe ich großen Respekt und kann sie angesichts der enormen Arbeitsbelastung, die es bedeutet, neben der Tätigkeit als niedergelassener Gynäkologe als Belegarzt in der Geburtshilfe zu arbeiten und Operationen im Krankenhaus, 24-Stunden-Bereitschaftsdienste, Nacht- und Wochenendeinsätze abzudecken, gut nachvollziehen. Ihm gebührt ebenso wie dem gesamten Team der Geburtshilfe – Ärzten, Hebammen, Stationspersonal – unser ganzer Dank für ihr herausragendes Engagement in den vergangenen Jahren“, so Dr. Ramming.

Da zudem auch ein festangestellter Arzt der Abteilung angesichts der unsicheren Perspektive zum 31. März 2017 gekündigt hat, würden für die Abteilung nur noch eine Belegärztin sowie eine festangestellte, gegenwärtig jedoch noch für mehrere Monate im Mutterschutz befindliche Ärztin verbleiben. Damit ist es der Asklepios Stadtklinik Bad Tölz ab dem 1. April 2017 nicht mehr möglich, die unabdingbaren Anforderungen, die seitens der Bundespolitik und der gynäkologischen Fachgesellschaften an Belegabteilungen gestellt werden, zu erfüllen.

Die Versorgung der werdenden Mütter in Bad Tölz ist grundsätzlich bis 31. März 2017 gewährleistet. Die Geburtshilfe der Stadtklinik wird nur noch bis zum 28. März 2017 24 Uhr, Patientinnen aufnehmen. Schwangere die ab dem 29. März die Asklepios Stadtklinik erreichen, werden im Notfall dann mit dem Rettungsdienst in eine andere Klinik der Region gebracht.  Trotz der vorübergehenden Schließung zum 1. April 2017 bleibt es weiterhin das Ziel der Asklepios Stadtklinik Bad Tölz, eine Hauptabteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe in Kooperation mit einer anderen Klinik der Region aufzubauen. Entsprechende Kooperationsangebote liegen vor, können aber erst weiterverfolgt werden, wenn sich der Kreistag des Landkreises Bad Tölz-Wolfratshausen für den in Aussicht gestellten Sicherstellungszuschuss in siebenstelliger Höhe ausgesprochen hat. Erst dann können die Kooperationspartner mit der Personalsuche für die gemeinsame Hauptabteilung beginnen. Die Räumlichkeiten für die Geburtshilfe in der Stadtklinik werden zunächst weiter vorgehalten. Darüber hinaus wird die Stadtklinik auch das Stationspersonal weiterbeschäftigen und versuchen, die Beleghebammen am Standort zu halten.

 

 

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