White Paper analysiert Future Skills für Ärzt:innen & skizziert Perspektiven für das Medizinstudium

In dem neu erschienenen White Paper „Future Skills für Mediziner:innen – Perspektiven für das Medizinstudium“ aus der Publikationsreihe AMS PROSPECTS entwerfen Dr. Thorsten Thiel (CEO Asklepios Medical School) und Prof. Dr. Michael Brucksch (CEO Deutsches Hochschul-Institut) ein Zukunftsbild des Medizinstudiums, das die Vermittlung, Aneignung und Bewertung eines zukunftsweisenden Kompetenzprofils für erfolgreiches ärztliches Handeln in den Fokus rückt.

Future Skills für Mediziner:innen – Perspektiven für das Medizinstudium, aus der Reihe AMS PROSPECTS

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White Paper: Future Skills für Mediziner:innen – Perspektiven für das Medizinstudium

AUSBILDUNG FÜR DIE GESUNDHEITSVERSORGUNG VON MORGEN

Tiefgreifende gesellschaftliche, technologische und medizinische Transformationen erfordern eine strukturelle und didaktisch-methodische Neuausrichtung des Medizinstudiums. Herkömmliche Methoden der Wissensvermittlung sollten daher durch eine stärker kompetenzorientierte und adaptiv ausgerichtete Ausbildung ersetzt werden. Als zentrale Herausforderung aber auch Chance bewerten die Autoren das Erfordernis, die medizinische Ausbildung nicht nur konsequent an den tatsächlichen gesellschaftlichen und technologischen Bedarfen auszurichten, sondern Studierende auch zielgerichtet auf die Gestaltung einer sich wandelnden Gesundheitsversorgung vorzubereiten.  

RELEVANZ VON „FUTURE SKILLS“

Die Aneignung von überfachlichen Handlungskompetenzen oder auch „Future Skills“, verankert in didaktisch fundierten und digital unterstützten Lern- und Prüfungsverfahren, erlangt essenzielle Relevanz in der Qualifikation zukünftiger Generationen von Mediziner:innen. Diese „Future Skills“ sind entscheidend, um Ärzt:innen noch besser auf eine von Digitalisierung, Künstliche Intelligenz, Interdisziplinarität, Interprofessionalität und ethischer Komplexität geprägten Praxis vorzubereiten. Seit vielen Jahren zur Anwendung kommende Lehrpläne müssen infolgedessen gründlich überdacht werden, um sich auf die Vermittlung der Handlungsfähigkeit von Lernenden und das Bewerten von Lernfortschritten zu konzentrieren und somit von einer Sichtweise der „Bewertung des Lernens“ zu einem Verständnis von „Bewertung als Lernen“ zu gelangen. Dabei steht nicht mehr ein System der Vorbereitung durch Wissenstransfer im Vordergrund, sondern die Betrachtung von Bildung als ein Prozess der unterstützenden Entwicklung von Handlungen und der Bereitschaft zur Auseinandersetzung mit komplexen und unbekannten Problemsituationen durch Reflexion, Werte und Haltungen.

LERNPROZESS UND OUTPUT ORIENTIERTE METHODIK

Dr. Thorsten E. Thiel (CEO Asklepios Medical School) und Prof. Dr. Michael Brucksch (CEO Deutsches Hochschul-Institut)
Dr. Thorsten E. Thiel (CEO Asklepios Medical School) und Prof. Dr. Michael Brucksch (CEO Deutsches Hochschul-Institut © Asklepios

Die Autoren des White Paper stellen konkrete didaktische Ansätze zur gezielten Kompetenzvermittlung im Medizinstudium vor und diskutieren Methoden für eine verlässlichere Beurteilung und Bewertung individuell zu erwerbender „Future Skills“. Argumentativ eingebettet in aktuelle gesellschaftliche, technologische, medizinische und regulatorische Rahmenbedingungen empfehlen die Autoren die Entwicklung von stärker Kompetenz orientierten Curricula und damit verbunden eine Verschiebung von einer bislang praktizierten Input-Orientierung hin zu einer auf die Erfordernisse der Zukunft ausgerichteten Lernprozess und Output orientierten Methodik.

ZENTRALE THESEN

Die zentralen Thesen des White Paper lesen sich dementsprechend:

  • Technologischer Fortschritt (KI, Robotik, Big Data, 3D-Technologie) und gesellschaftlicher Wandel verändern grundlegende Anforderungen an Ärzt:innen. Diese Entwicklungen bedingen ein tiefgreifendes Umdenken in der medizinischen Ausbildung, das technologische, kommunikative und ethische Kompetenzen stärker akzentuiert.
  • „Future Skills“ sind übergreifende, wertebasierte Kompetenzen zur selbstorganisierten Lösung komplexer, emergenter Problemstellungen. In medizinischen Curricula sollten solche Kompetenzen durch innovative didaktisch-methodische Formate, kreative Lernräume und neue Prüfungsmodelle systematisch gefördert und bewertet werden.
  • Auch in der Medizin ist Ausbildung nicht länger primär als Transfer von Faktenwissen zu verstehen, sondern als unterstützender Prozess zur Entwicklung von Handlungskompetenz, Reflexionsfähigkeit und ethischer Urteilskraft. Damit wird ein Systemwandel in der Hochschullehre erforderlich. Lehrende sollten Lernprozesse nicht nur steuern, sondern Lernende zur eigenständigen Konstruktion von Wissen befähigen.
  • Methodisch-didaktische Neuausrichtung und technologische Integration ermöglichen den Einsatz digitaler Tools als entscheidende Faktoren für individualisiertes und selbstgesteuertes Lernen. Adaptive Lernsysteme, Simulationen, KI-gestützte Analysewerkzeuge und digitale Prüfungsformate fördern die kognitive Entwicklung von Medizinstudierenden.
  • Lerninhalte sollten in verschiedenen Stufen Faktenwissen, Begründungswissen, Handlungskompetenz systematisch aufgebaut und durch innovative mehrdimensionale Prüfungsformate validiert werden. Ziel ist eine vorbereitende ganzheitliche Erfassung ärztlicher Handlungsfähigkeit im Verlauf eines Medizinstudiums.
  • Die neue Ärztliche Approbationsordnung (ÄApprO) und der Nationale Kompetenzbasierte Lernzielkatalog Medizin (NKLM) bilden die politisch-normative Rahmung und fordern explizit eine verbindliche Umsetzung stärker kompetenzorientierter medizinischer Curricula.

Wir wünschen viel Freude bei der Lektüre und freuen uns auf Kommentare, Anregungen und Ideen zur weiteren Ausgestaltung des Medizinstudiums von morgen!

 

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