Ellenbogenchirurgie

High Tech für einen schonenden Gelenkeingriff

Das Ellenbogengelenk ist ein komplexes Gelenk mit intelligenter Biomechanik, das mit einem Drehscharniermechanismus 2 Freiheitsgrade besitzt. Moderne 3D Analysen haben allerdings gezeigt, dass das Gelenk sogar 5 Freiheitsgrade mit wechselnden Drehpunktachsen besitzt, wobei Bänder und Kapsel zur Stabilität beitragen.

In Verbindung mit der großen Beweglichkeit des Schultergelenks trägt der Ellenbogen zu einer sehr fein aussteuerbaren Motorik bei, die eine Vielzahl von Wurf oder Schlagbewegungen erlaubt. Durch die Doppelbesetzung des Ellenbogens mit Muskeln und Sehnen, die sowohl vom Ober- als auch vom Unterarm überkreuzt einstrahlen, treten große Drehmomente sowie hohe Zug- und Druckkräfte auf.

Dies erklärt, warum bestimmte Wurf- und Schlagbewegungen aber auch monotone jahrelange Bewegungen am Arbeitsplatz schmerzhafte Sehnenansatzentzündungen oder Überlastungen der Gelenkflächen verursachen können. Die Druckbelastung des sog. Radiusköpfchen beträgt bei gestrecktem Ellenbogen 60%.

Diese hohen Werte erklären, warum sich an dieser Stelle besonders häufig Knorpel- und Knochenschäden manifestieren und warum bei Stürzen auf das Handgelenk Radiuskopffrakturen häufig auftreten. Die moderne Ellenbogenchirurgie erlaubt heute oft eine minimalinvasive und arthroskopische Behandlung des Gelenks. Große Schnitte sind trotz der Komplexität der Eingriffe meist nicht mehr notwendig. Hierfür stehen in unserer Klinik die modernsten Geräte, Techniken und Teleskopsysteme in HD-Auflösung mit einem 1080p-System zur Verfügung.

Die anatomischen Strukturen werden dadurch in einer hervorragenden Bildqualität anatomisch korrekt und naturgetreu dargestellt. Durch eine Optimierung der Nachbehandlung, die je nach Eingriff auch eine zügige Mobilisation auf Motorbewegungsstühlen einschließt, kann die Regeneration zusätzlich beschleunigt und das Ergebnis verbessert werden.

Allgemeine Informationen

Narkose bei Eingriffen am Ellenbogen

Ein ellenbogenchirurgischer Eingriff ist in der Regel eine Vollnarkose zur Betäubung notwendig. Welche Art der Vollnarkose im Einzelfall die verträglichste ist, sollte individuell nach entsprechender Untersuchung des Patienten durch den Narkosearzt entschieden werden. Häufig erfolgt neben der Vollnarkose eine lokale Betäubung eines Nervengeflechts (Halsplexus), das den Ellenbogen versorgt. Durch diese zusätzliche Betäubung benötigt der Anästhesist weniger Medikamente für die Vollnarkose.

Somit ist die Narkose für den Patienten besser verträglich. In einigen Fällen ist der Eingriff auch allein über diese sog. Plexusanästhesie möglich, so dass der Patient bei der Operation wach bleiben kann. Der Eingriff wird in der Regel in Rücken- oder Seitenlage des Patienten vorgenommen.

Ablauf der vorstationären und stationären Betreuung

Nach einer vorstationären Vorstellung, bei der der Eingriff ausführlich erklärt, der Patient den Narkoseärzten vorgestellt wird, die Blutentnahme sowie ggf. weitere Untersuchungen (EKG, Rö. Untersuchung) erfolgen, werden die Patienten am OP-Tag morgens nüchtern auf die Station aufgenommen. Vor der Operation finden letzte Kontrollen statt. Wünsche, notwendige Resterläuterungen werden besprochen. Nach der Operation finden Mobilisation und Betreuung durch die Pflege in Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern der Physiotherapie statt; engmaschige ärztliche Kontrolle und Betreuung ist zu jeder Zeit gewährleistet.

Die durchschnittliche stationäre Verweildauer beträgt je nach Eingriff 2 Tage. Nach Entlassung erfolgt die weitere Betreuung durch die niedergelassenen Kollegen. Im folgenden stellen wir typische Krankheitsbilder vor, die bei uns arthroskopisch und minimalinvasiv behandelt werden.

Übersicht über unser Leistungsangebot in der Ellenbogenchirurgie

Behandlung von Knorpelschäden mit Mikrofrakturierung und osteochondraler Transplantation

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Austritt von Fettmark mit Stammzellen (Pfeil) durch Knochenanfrischung mit einer Ahle.

Durch die Doppelbesetzung des Ellenbogens mit Muskeln und Sehnen, die sowohl vom Ober- als auch vom Unterarm überkreuzt einstrahlen, treten große Drehmomente sowie hohe Zug- und Druckkräfte auf. Wenn zusätzlich hohe axiale und Rotationsbelastungen auf das Gelenk wie bei Wurf- und Schlagsportarten oder bei der Bodengymnastik auftreten, können Knorpel- aber auch Knochenschäden auftreten.

Diagnostik: Kernspintomographie als Mittel der Wahl

Die Patienten klagen über Belastungsbeschwerden und einen schmerzbedingten Kraftverlust, der dazu führt, dass bestimmte Bewegungen spontan gemieden werden. Im Ultraschallbild ist manchmal ein Erguss sichtbar und Röntgenaufnahmen können größer Knochenschäden zeigen. Die wichtigste Untersuchungstechnik ist allerdings die Kernspintomographie, da hier auch Defekt im Frühstadium sowie Begleitschäden an den Weichteilen erkannt werden können.

Therapie: Stammzellen oder Gewebetransfer

Knorpel- und Knochenschäden können am Ellenbogen mit verschiedenen Techniken behandelt werden, die im Leistungsangebot „regenerative Knorpel- und Gelenkchirurgie“ beschrieben sind. Gerade junge und aktive Patienten sollten nicht warten, bis große irreparable Schäden entstanden sind. Die Mikrofrakturierung oder Anbohrung des Defektareals ist im Rahmen einer Arthroskopie möglich. Aus den eröffneten Knochenkanälen tritt Stammzellblut aus (Bild), wobei sich aus dem Blutclot ein Ersatzregenerat bildet.

Größere und tiefere Schäden können auch mit einer sog. Knorpel-KnochenTransplantation behandelt werden, bei der Knorpel-Knochenzylinder z.B. aus dem Kniegelenk über einen Minizugang in das Defektareal implantiert werden.

Nachbehandlung:

Die Nachbehandlung variiert je nach operativem Eingriff, Defektlokalisation, Defektgröße, Alter und weiteren individuellen Faktoren. Die Mobilisation erfolgt dabei zunächst passiv und im weiteren Verlauf zunehmend aktiv unter Anspannung verschiedener Muskelgruppen. Belastende Sportarten sollten allerdings nicht vor 6-9 Monaten durchgeführt werden.

Behandlung von Synovialitis, freien Gelenkkörpern und Chondromatose

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Entfernung eines freien Gelenkkörpers (Pfeil) mit einem Instrument.

Freie Gelenkkörper können sich im Rahmen des Gelenkverschleißes aus der Gelenkfläche herauslösen oder bei Schleimhauterkrankungen entstehen. Die gereizte Schleimhaut ist dabei oft entzündet und produziert einen schmerzhaften Gelenkerguss.

Diagnostik: Laboruntersuchung unerlässlich

Der Patient beschreibt oft eine längere Beschwerdeperiode, wobei auch plötzlich einschießende Beschwerden durch blockierende Gelenkkörper auftreten können. Eine Blutanalyse mit Analyse typischer Entzündungswerte und Rheumaparameter gibt oft auch Aufschluss über die Ursache. Das Ausmaß der Entzündung und der Gelenkkörper ist am besten mit einer Kernspintomographie sichtbar.

Therapie: meist arthroskopisch möglich

Die hypertrophe Schleimhaut kann arthroskopisch entfernt und die freien schmerzenden Gelenkkörper mit speziellen Instrumenten beseitigt werden (Bild). Die Therapie verhindert zudem, dass durch die Entzündung und die Gelenkkörper weitere Schäden im Gelenk verursachen.

Nachbehandlung:

Nach Entfernung der Gelenkkörper gilt es die ursprüngliche Beweglichkeit wieder herzustellen. Dies ist unter Einsatz physiotherapeutischer Maßnahmen möglich, die der Patient auch intensiv in Eigenregie zu hause durchführen muss. Die Behandlung wird durch eine medikamentöse Schmerztherapie unterstützt.

Behandlung der Epicondylitis

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Sehnenansatzentzündung mit weißer Flüssigkeitsansammlung (Pfeil) über dem Oberarmknochen knapp über dem Ellenbogengelenk.

Bei einer chronischen Überbeanspruchung der Unterarmmuskeln kann es zu einer schmerzhaften Reizung der Sehnenansätze kommen, die an Knochenvorsprüngen des distalen Oberarms entspringen (radial: Tennisellenbogen, siehe Bild; ulnar: Golferellenbogen).

Diagnostik: typisches Beschwerde- und Überlastungsbild

Die Beschwerden des Patienten treten typischerweise genau im Bereich der Sehnenansätze über dem inneren und äußeren des Oberarms auf. Die Entzündung zeigt sich im Ultraschall und in der Kernspintomographie.

Therapie: minimalinvasiv

Sofern die Beschwerden durch verschiedene konservative Maßnahmen wie Ruhigstellung, Physiotherapie, Ergotherapie mit Optimierung des Bewegungsmusters am Arbeitsplatz, Orthesen, lokale oder systemische analgetische und antiphlogistische Therapie, Laser-, Stoßwellenbehandlung oder Injektion verschiedener Medikamente nicht verschwinden, ist eine Operation zur Behandlung der Beschwerden möglich.

Hierbei können die Sehnenansätze durch Kerbung entlastet, degeneriertes Gewebe entfernt und die Schmerzfasern beseitigt werden. Die Fixierung der Sehnen ist nach Anfrischung des Knochens mit speziellen auflösbaren Fadenankern möglich, so dass keine zweite Operation notwendig ist.

Nachbehandlung:

Die Nachbehandlung erfolgt zunächst zurückhaltend mit Ruhigstellung in einer Orthese, aus der langsam das Gelenk beübt wird. Ziel ist der Rückgang der Entzündung und das Anwachsen der Sehnenansätze.

Behandlung von Impingementsyndromen

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Einklemmender Knochenvorsprung (Pfeil) im Ellenbogengelenk, der mit einer Fräse (II.) entfernt wird.

Durch chronische Überbeanspruchung und Reizung können sich Knochenvorsprünge (Bild) oder Narbenzügel in verschiedenen Bereichen des Gelenkes bilden, die einklemmen können und zu einem sog. Impingement (Engpasssyndrom) mit einer schmerzhaften Einschränkung der Beweglichkeit führen.

Diagnostik: typische Einklemmungsphänomene

Die Patienten klagen über eine endgradig eingeschränkte und schmerzhafte Beweglichkeit des Ellenbogens, wobei einklemmende Weichteil- und Knochenstrukturen im Röntgenbild und in der Kernspintomographie festgestellt werden können.

Therapie: Beseitigung des Engpasses meist arthroskopisch möglich

Der überschießende Knochen oder Narbenstränge können arthroskopisch mit speziellen Instrumenten entfernt werden. Selten sind zusätzliche Miniinzisionen notwendig, um größere Knochenvorsprünge zu entfernen.

Nachbehandlung:

Die Mobilisation nach der Operation erfolgt meist zügig durch spezielle Trainingsprogramme mit dem Ziel, die ursprüngliche Beweglichkeit ohne Einklemmungsbeschwerden wieder herzustellen.

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