Erkrankungen der Blutgefäße (Angiologie)

Die Angiologie befasst sich mit der Diagnostik und Behandlung von Erkrankungen der Blutgefäße.

Erkrankungen der Arterien (pAVK)

Eine Erkrankung von Arterien (periphere arterielle Verschlußkrankheit – pAVK) findet sich häufig in den Beinen und kann für den Betroffenen mit Schmerzen in der Hüfte, dem Oberschenkel oder der Wade einhergehen. Die Symptome treten insbesondere während des Gehens auf und zwingen oftmals zum Stehenbleiben ("Schaufensterkrankheit").

Kritische Durchblutungsstörung

Die Beeinträchtigung des Gehvermögens nimmt bim Laufe der Zeit zu. Schließlich bleiben die Schmerzen auch im Ruhezustand bestehen. Damit ist das Stadium einer kritischen Mangeldurchblutung (Ischämie) erreicht. Im schlimmsten Fall wird die Blutversorgung komplett unterbrochen. Dies führt unbehandelt zum Absterben von Gewebe. Die betroffne Extremität ist in diesem Fall hochgradig gefährdet. Nicht heilende Wunden der Füße gehören zu den typischen Symptomen in diesem Erkrankungsstadium.

 

Der erste Schritt: Die richtige Diagnostik:

Oft sind bei Patienten, die unter einer PAVK leiden, zugleich mehrere Gefäßregionen von den arteriosklerotischen Veränderungen betroffen, insbesondere auch die Herzkranzgefäße und die hirnversorgenden Gefäße. Das heißt, Patienten mit PAVK sollten immer auch kardial und neurologisch (Kooperationspartner Abteilung für Neurologie Prof. Dr. Rüdiger Ilg) untersucht werden. Im fortgeschrittenen Stadium der kritischen Mangeldurchblutung (Ruheschmerzen) ist die Prognose ernst,  das Amputations- und Sterberisiko ist deutlich erhöht.  Eine frühzeitige Diagnose und Therapie ist daher grundlegend für den Behandlungserfolg. Bei entsprechendem Leidensdruck, insbesondere bei Patienten mit Diabetes mellitus ist es daher ratsam, die Revaskularisierung (Wiederherstellung des Blutflusses) bereits im Stadium der Claudicatio intermittens zu erwägen, also möglichst bevor Ruheschmerzen und Hautwunden auftreten.

Klinische Untersuchung

Wesentliche Information für den Arzt ist die Auskunft über die Gehstrecke, die der Patient schmerzfrei gehen kann  oder ob er bereits in Ruhe unter Schmerzen leidet. Eine sorgfältige klinische Untersuchung gibt auch Auskunft über Färbung, Temperatur und Veränderungen der Haut (Wunden) der betroffenen Gliedmaße. Die Fußpulse sowie Strömungsgeräusche der Extremitätenarterien ergänzen die Information über die Durchblutungssituation.

Schwerpunkt des Herz- und Gefäßzentrums Oberland liegt neben speziellen angiologischen Untersuchungen in einer gründlichen klinischen Allgemeinuntersuchung, insbesondere unter Berücksichtigung möglicher weiterer Arteriosklerose-Manifestationen oder Risikofaktoren (koronare Herzerkrankung, Diabetes mellitus).

Knöchel-Arm-Index (ABI)

Genauere Information über die Durchblutungssituation liefert die Messung des Dopplerverschlussdrucks zur Bestimmung des Knöchel-Arm-Indexes (engl. Ankle-Brachial-Index, ABI). Bei ungestörtem Blutfluss sollte der Blutdruck in allen Arterien des Körpers gleich sein. Wenn der Blutdruck am Fuß niedriger als am Arm ist und aus diesen beiden Druckwerten ein Quotient gebildet wird, der unter 0,9 liegt, spricht dies für das Vorliegen einer pAVK.

Farbkodierte Duplexsonographie

Die wichtigste Rolle bei der Diagnostik von Gefäßerkrankungen kommt der Ultraschalluntersuchung zu. Als nicht invasives, wenig belastendes Verfahren spielt dabei die farbkodierte Duplexsonographie eine Schlüsselrolle. Sie gibt Auskunft über die Beschaffenheit der Gefäße, den Blutstrom sowie das Vorhandensein und Lokalisation von Engstellen und Verschlüssen. Dadurch lässt sich bereits ohne Kontrastmittel und Röntgenstrahlung die Strategie für eine mögliche minimal-invasive Katherprozedur planen  

CT- und MR-Angiographie

Eine computertomographische (CT) Angiographie und die Magnetresonanz (MR)-Angiographie (keine Strahlung) wird im Einzelfall zur Beurteilung langstreckiger Gefäßveränderungen und umliegender Strukturen eingesetzt. Die dreidimensionale Darstellung der Strukturen unterstützt die Therapieplanung bei komplexen Krankheitsbildern.

Ganz auf Sie abgestimmt: Unser Behandlungsangebot:

Konservativ

Die Behandlung der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit erfolgt in Abhängigkeit vom jeweiligen Stadium und st individuell orientiert an Ihren Bedürfnissen. Grundlage jeder therapeutischen Intervention ist dabei immer eine Verbesserung des Lebensstils. Dazu gehören regelmäßige Bewegung und eine gesunde Ernährung sowie unbedingte Nikotinkarenz. Bei eingeschränkter Gehstrecke helfen regelmäßiges strukturiertes Gefäßtraining und spezielle Übungen. Dabei unterstützen wir Sie.

Medikamentös wird zudem durch Plättchenhemmung (Thrombozytenfunktionshemmung, z. B. ASS oder Clopidogrel) die Fließeigenschaft des Blutes verbessert. Von wesentlicher Bedeutung ist die konsequente Behandlung und Reduzierung der typischen Risikofaktoren für eine Arteriosklerose (Bluthochdruck, Diabetes mellitus und Blutfettwerte).

Interventionell endovaskulär

In den meisten Fällen werden Durchblutungsstörungen katheter-gestützt therapiert (sogenanntes minimal-invasives Vorgehen). Hierbei ist keine Narkose notwendig. Der Zugang zum Gefäß erfolgt über eine Punktion und das Einlegen einer kleinlumigen Schleuse. Bei geringgradigen kurzen Stenosen ist vielfach bereits eine Ballondilatation hilfreich. Liegen komplexe, verkalkte, lange Stenosen oder Verschlüsse vor, ist häufig die zusätzliche Implantation von Gefäßstützen (Stents) erforderlich. Eine zunehmend wichtige Rolle spielen moderne, mit Medikamenten beschichtete Stents oder Ballons, mit denen erneute Verengungen der Gefäße häufig verhindert werden können. Im Einzelfall kommen auch Atherektomieverfahren zum Einsatz.

Durchgeführt werden die Behandlungen an den:

  • Becken-Bein-Arterien
  • Nierenarterien
  • Darmarterien
  • Arm-Arterien

Ein besondere Expertise und Schwerpunkt von Prof. Dr. Kreider-Stempfle und seinem Team liegt in der Wiedereröffnung von komplexen, schwierig zu therapierbaren Verschlüssen distal des Kniegelenkes (engl. „Below the Knee“ BTK). Die Techniken und Erfolgsergebnisse wurden bereits mehrfach international publiziert (für Details siehe auch unter besondere Verfahren)

Weiterhin gut versorgt: Ihre Weiterbehandlung / Nachsorge:

Kontrollen und weitere Nachsorgeuntersuchungen werden in Kooperation mit der/dem zuweisenden Ärztin/Arzt individuell mit Ihnen vereinbart.

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