Die Neurologische Frührehabilitation in Lübben

Die Neurologische Frührehabilitation am ASKLEPIOS Fachklinikum Lübben wird seit 2012 durch ein fachärztlich angeleitetes Rehabilitationsteam sowie ein interdisziplinäres Expertenteam aus verschiedenen Therapiebereichen (Physio- und Ergotherapie, Logopädie sowie Neuropsychologie und Pflegdienst) erbracht. Seit 2015 wurde unser Frührehabilitations-Angebot um eine zehn Betten umfassende Weaning-Station (Weaning: Beatmungsentwöhnung) zur Versorgung beatmungspflichtiger Patienten erweitert.

Wie läuft die Frührehabilitation ab?

Patientenzimmer

Unser Team der Neurologischen Frührehabilitation setzt sich aus Ärzten, Neuropsychologen, Ergotherapeuten (diese trainieren mit den Patienten alltagspraktische Fertigkeiten), Psychotherapeuten, Logopäden (sogenannte Sprecherzieher) sowie Mitarbeitern des Pflege- und Sozialdienstes zusammen.

Wir bieten eine aktivierende therapeutische Pflege an, zudem fließen verschiedene Konzepte intensiv in unsere Behandlung ein: zum Beispiel die Therapie nach Bobath (krankengymnastische Methode zur Behandlung pathologischer Haltungsreflexe bei Gehirnschäden), die Kinästhetik (Lehre von den Bewegungsempfindungen), die basale Stimulation (verschiedene pflegerische und therapeutische Maßnahmen zur Förderung der körperlichen und geistigen Fähigkeiten), die Restitution (Wiederherstellung) und Kompensation (Ausgleich) sowie die Facio-Orale-Trakt-Therapie (FOTT: multidisziplinäre Behandlungsmethode, die unter anderem eine Sprachtherapie beinhaltet und zum Beispiel bei Einschränkungen der Mimik oder Stimmbildungsproblemen eingesetzt wird). Jeder Patient erhält im Durchschnitt mindestens 300 Therapieminuten pro Tag, auch an den Wochenenden. Ärztliche Visiten führen wir wochentags täglich durch. Einmal in der Woche erfolgt eine interdisziplinäre, also fachübergreifende, Fallbesprechung zur Beurteilung des erreichten Behandlungserfolges sowie zur Erfassung weiterer Behandlungsziele und -maßnahmen. Sofern ein definiertes Funktionsniveau und eine hinreichende klinische Stabilität erreicht sind,  legt unser Expertenteam die weiterführende Rehabilitationsform (neurologische Frührehabilitation der Phase C) fest. Ist das Rehabilitationspotential ausgeschöpft, wird durch den in unser Rehabilitationsteam integrierten Sozialdienst eine Entlassung in die Häuslichkeit oder eine pflegende Einrichtung organisiert.

Diagnostische Möglichkeiten

Elektroneurographische Untersuchung
Neurophysiologische Diagnostik

 

Im Rahmen der neurologischen Frührehabilitation steht am ASKLEPIOS Fachklinikum Lübben eine umfassende Diagnostik zur Verfügung, unter anderem:

  • eine MRT (Magnetresonanztomografie: Bildgebungsverfahren mithilfe eines Magnetfeldes) ist jederzeit verfügbar
  • Elektrophysiologie (verschiedene Messverfahren, die Auskunft über Schädigungen von Nerven und Nervenbahnen geben) einschließlich Neurografie (Methode zur Untersuchung der Nervenleitung), Elektromyografie (EMG: Methode zur Messung der elektrischen Muskelaktivität) sowie somatosensibel und motorisch evozierte Potentiale (Testung der Leitfähigkeit von peripheren und zentralen Nervenbahnen)
  • Doppler- und Duplexsonografie (spezielle Form der Ultraschalluntersuchung) der hirnversorgenden Gefäße
  • Echokardiografie (Ultraschalluntersuchung des Herzens)
  • Schluckdiagnostik (FEES)
  • Point-of-Care-Labor (Labordiagnostik, die direkt im Krankenhaus erfolgt)

An wen wendet sich das Angebot der Neurologischen Frührehabilitation?

Infusomat

Die Neurologische Frührehabilitation bieten wir für Patienten mit schweren neurologischen Grunderkrankungen und daraus resultierenden erheblichen körperlichen Funktionseinbußen an. Diese Patienten erreichen im Frührehabilitations-Barthel-Index nach Schönle (Verfahren zur Bewertung der alltäglichen Fähigkeiten) aufgrund des ausgeprägten Beschwerdebildes in der Regel weniger als 0 Punkte.

Patienten mit folgenden Grunderkrankungen können in die Neurologische Frührehabilitation eingeschlossen werden:

  • Schlaganfall (Hirninfarkte und alle Formen von Hirnblutungen)
  • hypoxische Hirnschädigungen (zum Beispiel nach Bolusgeschehen – teilweiser oder gänzlicher Verschluss der oberen Luftwege durch einen Fremdkörper – oder Reanimation)
  • Guillain-Barré-Syndrom und andere akute Neuropathien (Erkrankungen der peripheren Nerven, die nicht durch eine Verletzung bedingt sind)
  • Multiple Sklerose (chronisch-entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems)
  • Meningoenzephalitiden (Form der Hirnhautentzündung, bei der auch die Gehirnsubstanz betroffen ist)
  • Schädel-Hirn-Traumata (Verletzungen des Schädels und des Gehirns)
  • Status epilepticus (sehr lang andauernder epileptischer Anfall oder Serie von Anfällen)

Insbesondere  folgende Symptome behandeln wir rehabilitativ:

  • halbseitige Lähmungen
  • Bewusstseinsstörungen
  • Schluckstörungen
  • Sprach- oder Sprechstörungen
  • akut aufgetretene kognitive Störungen und Wahrnehmungsstörungen

Die Weaning-Station

2015 wurde am ASKLEPIOS Fachklinikum Lübben eine separate, zehn Betten umfassende Station (1.2) für die Neurologische Frührehabilitation eröffnet. Mit dieser Station haben wir unser Rehabilitationsangebot um eine Langzeit-Beatmungs-Einheit erweitert, sodass Patienten, die infolge einer schweren Hirnschädigung mittel- bis langfristig von einem Beatmungsgerät abhängig sind, adäquat behandelt werden können. Neben den genannten Therapiezielen steht bei den Patienten auf dieser Station die Entwöhnung von der Beatmung (Weaning-Prozess) im Vordergrund.

Dialyse für schwer erkrankte Patienten

Flur_OA Lange

Im Rahmen schwerster neurologischer Erkrankung, können Patienten Schädigungen und Funktionseinschränkungen an verschiedenen Organsystemen erleiden. Unter anderem an der Lunge, aber auch an der Niere sind Beeinträchtigungen möglich. Bis zur Wiedererholung der Lungen- und Nierenfunktion müssen die Organsysteme maschinell unterstützt werden, also mit einer Beatmung bzw. mit einer Dialyse.

Diese Dialyse wird aufgrund des stark beeinträchtigten Gesundheitszustandes unserer Patienten mit einer sehr schonenden Dialyse-Methode durchgeführt, nämlich mit einer kontinuierlichen Hämodiafiltration (CVVHDF). In den meisten Fällen gelingt es im Rahmen der allgemeinen Genesung und Wiedererholung der Organfunktionen, die Patienten wieder von der Beatmung und auch von der Dialyse wieder zu entwöhnen. 

Unser Behandlungs-Team ist hierfür besonders ausgebildet und spezialisiert.

Der Weg zur Neurologischen Frührehabilitation in Lübben

Patienten können telefonisch (03546/29-277) oder gegebenenfalls auch persönlich im Rahmen eines Konsils (Beratung von Ärzten durch einen Facharzt) besprochen werden und bei entsprechender Eignung ohne weitere Antragstellung beim Kostenträger zeitnah in unsere Neurorehabilitation verlegt werden. Ein Antrag auf Frührehabilitation ist beim zuständigen Kostenträger vor der Verlegung in unser Haus nicht zu stellen.

 

 

Weitere Informationen

Ein Anmeldeformular für externe Kliniken steht ebenfalls zum Download zur Verfügung.

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