Gelenkendoprothetik

Wir haben uns für Sie auf die Implantation von Gelenkprothesen aller großen und kleinen Gelenke spezialisiert! Dabei können wir Ihnen aufgrund unserer klinischen Erfahrung und dank modernster medizintechnischer Ausstattung und optimierter Operationsmethoden ein hohes Maß an operationstechnischer Sicherheit bieten.

Details

Hüftprothesen

Bei der Vorstellung in unserer Sprechstunde klären wir zunächst, ob eine konservative Behandlung noch erfolgversprechend wäre. Ist dies nicht mehr der Fall und besteht somit die Notwendigkeit zur endoprothetischen Versorgung (Einsetzen eines künstlichen Hüftgelenkes), werden wir mit Ihnen den geeigneten Zugangsweg und die für Sie ideale Prothesenart besprechen.

Wir wollen für Sie das sowohl funktionell als auch kosmetisch idealste Ergebnis erzielen!

Vor der Operation

Wichtig ist, dass Sie gut vorbereitet in die Operation gehen. Die wichtigsten Punkte haben wir im Folgenden für Sie zusammengefasst:

  • Vorerkrankungen sollten bekannt und gut eingestellt sein. Möglicherweise werden daher noch weitere Untersuchungen erforderlich, sei es durch Ihre behandelnden Ärzt:innen oder bei uns im Hause.
  • Sie sollten vorab schon lernen, an Gehstützen zu gehen, da nach der Operation noch Schmerzen bestehen können.
  • Wenn nötig, Vorbereitung im Hinblick auf eine Gewichtsreduktion, da dies die Mobilisation an Gehstützen erleichtert und das Risiko für Wundinfektionen vermindert.
  • Rauchentwöhnung mindestens 6 Wochen vor der Operation. Es ist nachgewiesen, dass bei Rauchern das Infektionsrisiko erhöht ist.
  • Gezielte Kräftigung der Armmuskulatur. Diese kann beispielsweise auch in unserem Therapiezentrum erfolgen.

Hygiene

Sie erhalten von uns ein Waschset, um die in unserem Hause sehr geringe Infektionsrate noch weiter zu senken. Drei Tage vor der Operation beginnen Sie damit, eine antiseptische (d. h. keimabtötende) Nasensalbe zu verwenden. Am Tag vor der OP und falls möglich noch am Morgen der OP sollten Sie mit der antiseptischem Waschlotion aus unserem Waschset duschen.

Anästhesieverfahren

Die Operation findet entweder in Regionalanästhesie oder in Vollnarkose statt. Sie besprechen das für Sie am besten geeignete Narkoseverfahren im Vorfeld mit unseren Narkoseärzt:innen. Hier geht es zur Website unserer Anästhesie & Intensivmedizin.

Die Operation

Es gibt verschiedene Prothesen-Modelle. Anhand spezieller Röntgen-Planungsaufnahmen bestimmen wir die für Sie passende Variante (Abbildung Prothesentypen). Es wird je nach Knochenform und Lebensalter entweder eine Fixierung mit oder ohne Knochenzement vorgenommen. Die Operation dauert zwischen 60-90 Minuten. Auf Drainagen und Katheter können wir fast immer verzichten.

Unterschied mit oder ohne Knochenzement:

Zementfrei: Der Knochen heilt in die Oberfläche ein.

Mit Knochenzement: Auch bei schlechter Knochensubstanz sind Sie nach der OP voll belastbar.

Im Anschluss werden Sie noch für einige Zeit im Aufwachraum von unserem Anästhesieteam überwacht und werden dann im Anschluss zurück auf die Station gebracht. Sollten bei Ihnen schwerere Vorerkrankungen bestehen, werden Sie nach der Operation vollumfassend auf unserer Intensivstation betreut.

Nach der Operation

Oft bereits am OP-Tag, spätestens aber am ersten Tag nach der OP werden Sie mit Hilfe der Krankengymnast:innen das erste Mal auf dem neuen Gelenk stehen und vielleicht auch schon die ersten Schritte gehen können. Mit Hilfe der Pflege dürfen Sie darüber hinaus bereits Ihre private Kleidung anziehen. Zwischendurch kühlen Sie das OP-Gebiet. Außerdem erhalten Sie von uns natürlich die benötigten Medikamente gegen Schmerzen sowie vorbeugende Thrombosespritzen.

Wir ermutigen Sie ausdrücklich zur Bewegung!

Gebote und Verbote haben in unserer Nachbehandlung keinen Platz. Je nachdem was Sie im Vorfeld mit unserem Case-Management besprochen haben, können Sie nach 4-6 Tagen in die Weiterbehandlung entlassen werden. Oft ist es eine ambulante oder stationäre Rehabilitation, möglicherweise aber auch die Entlassung nach Hause mit Krankengymnastik. Dies hängt von vielen Faktoren ab (bspw. Ihrer Mobilität, Vorerkrankungen, helfende Familienmitglieder, häusliche Situation) und wird daher immer individuell mit Ihnen im Vorfeld geplant. Sollte es wider Erwarten doch nicht so schnell gehen wie gedacht, können wir die weitere Behandlung immer noch ändern. Sie werden nicht allein gelassen!

Knieprothesen

In unserer Sprechstunde prüfen wir, ob bei Ihnen alle konservativen (z. B. Krankengymnastik, Medikamente, Gehstockunterstützung, Elektrotherapie, Spritzenbehandlung) und operativen Maßnahmen (z. B. arthroskopische Gelenkreinigung, Knorpelglättung, Ausgleich von Fehlstellungen) ausgeschöpft sind. Erst wenn all diese Therapien nicht den gewünschten Erfolg gezeigt haben, ist die Implantation einer Endoprothese erforderlich.
Dann entscheiden wir anhand der Untersuchungsergebnisse und der Röntgenbilder, welches Prothesenmodell welcher Größe das richtige für Sie ist. Der anschließende Eingriff wird über einen etwa acht (Schlitten) bis 15 Zentimeter (Oberflächenersatz, achsgeführtes Kniegelenk) langen Hautschnitt am Knie vorgenommen und dauert in der Regel 60 bis 80 Minuten.

Eine Besonderheit unserer Operationstechnik liegt in der Vermessung und Justierung der am Ende der Operation erhaltenen Bandspannungen. Sowohl die theoretischen Voraussetzungen als auch die dazu erforderlichen Instrumente gehen auf eigene Entwicklungen unseres Chirurgen Dr. Wolfgang Herzberg zurück. Durch ihren Einsatz wurde die Beweglichkeit der operierten Kniegelenke bei unseren Patienten deutlich verbessert.

Nach der Operation wird das operierte Bein hoch und bequem gelagert. Zunächst erfolgt eine ein- bis zweistündige Beobachtung auf der Aufwachstation, dann die Verlegung auf die Station. Während Ihres Aufenthaltes auf der Aufwachstation legen unsere Anästhesisten Ihnen einen Katheter an den Oberschenkelnerv. Über diesen wird dann während der ersten Tage über eine elektronisch gesteuerte Arzneimittelpumpe ein Lokalbetäubungsmittel abgegeben, das den Oberschenkelnerv betäubt und damit Ihre Schmerzen lindert. Nebenwirkungen dieses Mittels sind Taubheiten und eine Muskelschwäche des Oberschenkels, beides verschwindet jedoch nach der Anwendung wieder.

Unmittelbar nach der Operation wird das erste Röntgenbild angefertigt, um das Operationsergebnis zu kontrollieren und für die Nachbehandlung zu beurteilen. Am ersten Tag nach der OP erfolgt dann bereits die erste Mobilisierung unter krankengymnastischer Anleitung, das heißt: Sie stehen erstmals auf und gehen die ersten Schritte mit Ihrem neuen Gelenk.

Ein Aufenthalt auf der Intensivstation ist nur in Ausnahmefällen notwendig, z. B. bei erheblichen Vorerkrankungen.

Während der Operation verhindert eine pneumatische (mit Druckluft arbeitende), computergesteuerte Manschette am Oberschenkel, dass Sie zu viel Blut verlieren. Das Blut, das wir in den ersten Stunden nach der Operation über Drainagen sammeln, wird über Filter reinfundiert (Reinfusion = Wiederzuführung verlorener oder entnommener Körperflüssigkeit, in diesem Fall Blut), sodass der tatsächliche Blutverlust sehr gering ist. Die Fremdblutrate – also die Notwendigkeit, Blutkonserven zu verabreichen – liegt in unserer Klinik bei unter fünf Prozent. Aus diesem Grund wurde die früher übliche Eigenblutspende eingestellt.

Alle Prothesentypen werden entweder zu einem Teil oder vollständig mit Knochenzement verankert. Eine zementfreie Verankerung ist nur beim Oberflächenersatz am Oberschenkelanteil möglich, dies wird anhand der Knochenqualität individuell entschieden. Die Kniescheibenrückfläche muss meistens nicht mit ersetzt werden, hier wird ebenfalls individuell nach Beschwerdelage des Patienten, Röntgenbild und Befund während der Operation entschieden.

Als Material der Prothesen wird heute am häufigsten eine Kobalt-Chrom-Kombination angewandt. Als „künstlicher Knorpel“ wird ein Kunststoffimplantat aus Polyethylen eingesetzt, der Ersatz der Kniescheibenrückfläche besteht ebenfalls aus Polyethylen. Bei Patienten mit Allergien auf diese Materialien stehen auch Alternativmaterialien zur Verfügung.

Einfache Schlittenprothesen zementieren wir ein. Der Oberflächenersatz wird in der Regel zementfrei auf der Oberschenkelseite implantiert und auf der Schienbeinseite einzementiert. Beide Varianten sind sofort voll belastbar.

Folgende Knieprothesenmodelle stehen zur Auswahl:

  • Teilweiser Gelenkersatz (Schlittenprothese): Ist am Knie nur ein Teil des Gelenks betroffen, wie es häufig nach Verletzungen der Weichteile vorkommt, besteht die Möglichkeit, auch nur diesen Teil des Gelenks zu ersetzen. Das hat viele Vorteile: Zum einen lässt sich auf diese Weise der gesunde Bereich des Gelenks erhalten, zum anderen besteht nach der Operation eine nahezu normale Beweglichkeit. Außerdem fällt die Öffnung des Gelenks deutlich kleiner aus, somit ist auch das Operationstrauma geringer. Die Schlittenprothese kann allerdings nur eingesetzt werden, wenn tatsächlich auch nur ein Bereich des Gelenks beteiligt ist. Sind mehrere Bereiche betroffen, so kommt dieser Prothesentyp nicht in Frage.
  • Oberflächenersatz (Totalendoprothese), auch Doppelschlitten genannt: Diese Prothesenform ist die am häufigsten eingesetzte Kniegelenksprothese, bei der die gesamte Oberfläche des Kniegelenks ersetzt wird. Die Stabilität des Gelenks wird durch die erhaltenen Bandstrukturen gesichert. Die Prothese ist dem natürlichen Kniegelenk nachempfunden, mit ihr liegen die längsten Erfahrungen vor.
  • Achsgeführte Knieprothese: Bei Verschleißerscheinungen eines Gelenks sind nicht nur Knorpel und Knochen betroffen, sondern häufig auch die Weichteilstrukturen, insbesondere die Bänder. Die Bänder können dabei verlängert oder verkürzt sein, wodurch sie ihre natürlichen Funktionen verlieren. In diesem Fall ist eine Stabilisierung des Kniegelenks mit einer normalen Prothese manchmal nicht mehr möglich. Man benötigt daher Prothesen, die nicht auf eine natürliche Bandstabilisierung angewiesen sind. Die Prothesen werden tiefer im Knochen verankert, und durch eine Abstützung in der Mitte wird ein seitliches Abweichen verhindert. Diese Operation ist in der Regel anspruchsvoller und kann eine längere Operationszeit bedingen. Langzeituntersuchungen zeigen, dass diese Prothesentypen eine kürzere Überlebenszeit haben.

Krankheitsbilder

Hüftgelenksarthrose

Hüftgelenksarthrose im Röntgenbild
Hüftgelenksarthrose im Röntgenbild

Hüftgelenksarthrose

Eine Hüftgelenksarthrose kann verschiedene Ursachen haben, der mit Abstand häufigste Grund ist der altersbedingte Gelenkverschleiß. In diesem Fall sind die Knorpelflächen von Hüftpfanne und/oder Hüftkopf meist großflächig zerstört. Die Folge: Knochen reibt auf Knochen, es kommt zu Belastungen und Entzündungen, die von starken Schmerzen begleitet werden.

Häufig entsteht die Arthrose auch als Folge von angeborenen oder erworbenen Fehlbildungen, die zu einer Zerstörung des Gelenks führen können (z. B. angeborene Hüftgelenkfehlform, „Hüft-Dysplasie“ oder Hüftkopfzerstörung bei Jugendlichen, „Morbus Perthes“). Ebenso können alle entzündlichen und rheumatischen Veränderungen zu einer schmerzhaften Zerstörung des Hüftgelenks führen, die die Implantation einer Hüftendoprothese notwendig macht.

Darüber hinaus haben die großen Vorteile der Operation (Stabilität im Bereich des Hüftgelenks, sofortige Mobilisierung des Patienten nach der Operation und ein nur kurzes Krankenlager) weltweit dazu geführt, dass bei älteren Patienten mit hüftgelenknahen Brüchen die Implantation einer Hüftendoprothese zur Standardoperation geworden ist.

Sollte bei Ihnen die Implantation einer Gelenkprothese unumgänglich sein, sind Sie bei uns in den besten Händen! 

Kniegelenksarthrose

Kniearthrose im Röntgenbild

Kniegelenksarthrose

Die bei weitem häufigste Arthroseform ist die Kniegelenksarthrose! Meist handelt es sich dabei um einen altersbedingten Verschleiß, doch es kann ebenso jüngere Menschen treffen, zum Beispiel die, die ihre Gelenke stark beanspruchen. Auch Übergewicht und erbliche Faktoren spielen mitunter eine Rolle, ebenso Morbus Ahlbäck (Absterben eines Knochenanteils im Kniegelenk) und die rheumatoide Arthritis (Gelenkentzündungen), die zu einer Entzündung der Gelenkschleimhaut führt und im weiteren Verlauf die Gelenkknorpel angreift und zerstört.

All diese Punkte können dazu beitragen, dass die Gelenkknorpel an den Gelenkenden durch Reibung rau werden und sich regelrecht aneinander abreiben. Dann treffen die Gelenkenden des Kniegelenks direkt aufeinander. Die Folge: Schmerzen, die im Laufe der Zeit immer stärker werden. Rund fünf Millionen Menschen leiden hierzulande an einer Kniegelenksarthrose. Selbstverständlich sollte zuerst versucht werden, Ihre Beschwerden konservativ zu behandeln – also medikamentös, mit Spritzenbehandlungen oder mit Krankengymnastik. Dies übernimmt in der Regel Ihr Hausarzt oder Ihr niedergelassener Facharzt. Sollte durch diese Behandlung keine ausreichende Besserung erzielt werden oder Ihre Arthrose zu weit fortgeschritten sein, werden wir Ihnen die Implantation eines künstlichen Kniegelenks ans Herz legen. Hierbei kommen bei uns verschiedene Knieprothesen zum Einsatz.

Alle Details zur Operation und der sich anschließenden Behandlung besprechen wir in unserer Sprechstunde – melden Sie sich gern an.

Gelockerte Gelenkprothesen

Gelockerte Gelenkprothesen

Auch künstliche Gelenke können nach Jahren Verschleißerscheinungen zeigen, die sich zum Beispiel in Form von einer Lockerung der Gelenkprothese zeigen können. Sollte bei Ihnen eine Prothesenlockerung vorliegen, ist eine Operation im Regelfall unumgänglich. In diesem Fall raten wir Ihnen zu einem schnellen Eingriff, da sowohl Knochen als auch Weichteile durch gelockerte Gelenkprothesen zu Schaden kommen können.

Vor einem Eingriff führen wir grundsätzlich eine Gelenkpunktion und anschließend die mikrobiologische Untersuchung der Gelenkflüssigkeit durch, um eine eventuell vorliegende Infektion aufzudecken.

Die bakterielle Infektion einer künstlichen Gelenkprothese ist eine der am meisten gefürchteten Komplikationen. Man unterscheidet zwischen der häufigeren Frühinfektion (direkte Keimbesiedelung nach der Operation) und der Spätinfektion (indirekte Bakterienbesiedelung, z. B. über die Blutbahn). In beiden Fällen macht sich die Infektion durch Rötungen, Schwellungen und Schmerzen im Gelenkbereich sowie im Fortlauf auch durch Fieber bemerkbar.

Sollten wir bei Ihnen einen Keim nachweisen, prüfen wir sein Ansprechen auf Antibiotika und stellen dann einen Knochenzement her, der ein wirksames Medikament gegen das Bakterium enthält. Im Rahmen einer Operation ersetzen wir dann das entzündete Kunstgelenk durch ein neues.

Haben Sie Probleme mit Ihrer Gelenkprothese, sprechen Sie uns an. Unsere Spezialisten werden Ihnen umgehend helfen!

Seite teilen: