Adipositaschirurgie

Die operative Behandlung zeigt sich bei Adipositas am effektivsten. Mit dieser Behandlung kann das Gewicht dauerhaft reduziert werden. Durch die Operation, anhand eines Magenbypasses oder Schlauchmagens, können Patient:innen etwa 70 % ihres Übergewichts abnehmen.

Was ist Adipositaschirurgie?

©Asklepios

In diesem Video erläutert Chefarzt Dr. Mansfeld knapp die Adipositaschirurgie. Wichtig zu wissen ist, dass Adipositas eine chronische Erkrankung ist und sich nicht herausoperieren lässt.

Trotz Operation bedarf Adipositas einer lebenslangen Behandlung: Die Therapie kann nur erfolgreich sein, wenn die Patient:innen ihre Gewohnheiten auch nach der Operation dauerhaft umstellen und insofern lebenslang daran arbeiten. 

Kommen Sie in unsere Adipositas-Beratung

und planen Sie mit uns die nächsten Schritte.

Wann ist ein chirurgischer Eingriff sinnvoll?

Aus unserer Sicht ist ein chirurgischer Eingriff angezeigt, wenn

  • Patient:innen unter einer langjährigen Adipositas leiden,
  • alle konservativen Therapien wie Ernährungs- und Bewegungstherapien ausgeschöpft sind,
  • der Body-Mass-Index bei über 40 (oder im Falle relevanter Begleiterkrankungen bei über 35) liegt,
  • hormonelle Ursachen, psychische Erkrankungen oder Suchterkrankungen ausgeschlossen sind.

In vertrauensvollen Gesprächen und ausführlichen Untersuchungen analysieren unsere Expert:innen im Adipositaszentrum zunächst die persönliche Situation und ziehen bei bestimmten Fragestellungen weitere Experten hinzu.

Wir legen Wert auf schonende Operationsmethoden

Wir führen im Adipositaszentrum alle Operationen minimalinvasiv mit der sogenannten Schlüssellochtechnik durch. Unsere Klinik verfügt über eine moderne Ausstattung, unter anderem mit 4K-/HD-Technologie.

Für unsere Patient:innen bedeutet das einen deutlich verkürzten Krankenhausaufenthalt, ein besseres kosmetisches Ergebnis und deutlich geringere Schmerzen nach der Operation.

Patientengeschichte: Neues Leben dank Magenbypass

Larissa Kraatz leidet seit ihrem 19. Lebensjahr an Übergewicht. Auch mehrere Diäten helfen ihr nicht beim Abnehmen. Eher im Gegenteil: Die junge Frau nimmt immer mehr zu. Als sie 147 Kilo wiegt, zieht sie die Notbremse und geht ins Adipositaszentrum.

Nach einer ausführliche Beratung und einer multimodalen Therapie wird sie von Dr. Thomas Mansfeld, Chefarzt für Allgemein- und Viszeralchirurgie operiert und bekommt einen Magenbypass.

Heute geht Larissa Kraatz wieder leicht durchs Leben und ist einfach nur glücklich, dass sie sich Hilfe gesucht hat.

Welche operativen Leistungen bieten wir an?

Schlauchmagen_Asklepios-Westklinikum

1. Schlauchmagen (Sleeve-Gastrectomy)

Bei diesem Verfahren wird der größte Teil des Magens (ca. 80 %) entfernt. Übrig bleibt ein schlauchförmiger Restmagen, der dann nur noch geringe Nahrungsmengen aufnehmen kann. Das Sättigungsgefühl tritt schneller ein. Gleichzeitig wird der Teil des Magens entfernt, in dem das Hungerhormon Ghrelin gebildet wird. Dadurch haben die Patienten zumindest in der ersten Zeit nach der Operation ein geringes Hungergefühl und seltener Heißhungerattacken.

©Asklepios

Vorteile:

  • Der Verdauungstrakt bzw. der normale Nahrungsweg bleibt erhalten
  • Mangelerscheinungen treten tendenziell seltener auf – dennoch ist eine zusätzliche Vitamin- und Mineralstoffeinnahme wichtig!
  • Eine Magenspiegelung ist weiterhin möglich

Nachteile:

  • Für einen stabilen Gewichtsverlauf ist hohe Disziplin des Patienten gefragt: Der Schlauchmagen kann sich bei zu großen Portionen wieder ausweiten
  • Die Wirkung des verkleinerten Magens bleibt bei weichen hochkalorischen Nahrungsmitteln oder Flüssigkeiten aus
  • Nicht geeignet für Patienten mit starkem Sodbrennen – es kann sich verstärken oder auch neu auftreten
Omega_Loop_Magenbypass

2. Omega-Loop-Magenbypass (Mini-Gastric-Bypass)

Ein Bypass-Verfahren, bei dem eine neue Nahrungspassage gebildet wird, eignet sich besonders für Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 und Refluxösophagitis.

Der Magen wird in einen schmalen, verkürzten Schlauchmagen und einen Restmagen, der im Körper verbleibt und weiterhin Verdauungssäfte produziert, aufgeteilt. Der neue kleinere Magen wird dann mit einer rund zwei Meter weiter unten liegenden Dünndarmschlinge seitlich verbunden. Die Nahrung durchquert somit nur noch den neu gebildeten Magen sowie einen Teil des Darms. Der andere Teil des Darms sowie der Restmagen werden somit umgangen und kommen mit der Nahrung nicht mehr in Kontakt.

Sowohl die Nahrungsmenge, die pro Mahlzeit eingenommen werden kann, als auch die Verwertung der Nahrung verringern sich. Es kann eine mittlere Gewichtsabnahme von ca. 60–80 % des Übergewichts erreicht werden.

Vorteile:

  • ausgeprägter und über Jahre stabiler Gewichtsverlust
  • geeignet für Patienten mit Sodbrennen
  • gute Langzeitergebnisse und Wirkung auf die Verbesserung oder den Rückgang von Diabetes mellitus Typ 2

Nachteile:

  • Es können nicht mehr alle Vitamine und Nährstoffe aufgenommen werden und müssen lebenslang als Nahrungsergänzung eingenommen werden
  • Eine Spiegelung des großen ausgeschalteten restlichen Magens ist nicht mehr möglich
  • Resorption bestimmter Medikamente ist möglicherweise nicht mehr gewährleistet (Antidepressiva, Verhütungsmittel)
Roux_en_Y_Magenbypass

3. Roux-en-Y-Magenbypass

Bei diesem Magenbypass wird der Magen in zwei Teile getrennt: eine kleine Magentasche, an die der Dünndarm direkt angenäht wird, und den Restmagen. Die neue Magentasche kann nur wenig Nahrung aufnehmen, bis sie gefüllt ist, was auch die Resorption bestimmter Medikamente wie Antidepressiva und Verhütungsmittel einschränkt. Außerdem wird der Dünndarm so umgeleitet, dass die Verdauungssäfte erst auf die Nahrung treffen, wenn sie bereits einen Teil des Dünndarms passiert haben. Ein Teil der Nährstoffe und der Kalorien wird somit nicht verdaut, sondern verlässt den Körper wieder mit dem Stuhl.

Vorteile:

  • sehr hoher und über Jahre stabiler Gewichtsverlust
  • Sodbrennen wird meist beseitigt
  • gute Langzeitergebnisse und Wirkung auf die Verbesserung oder den Rückgang von Diabetes mellitus Typ 2

Nachteile:

  • Erhöhte Gefahr von Mangelerscheinungen – eine lebenslange Einnahme von Vitamin- und Mineralpräparaten ist unumgänglich
  • Eine Spiegelung des großen ausgeschalteten restlichen Magens ist nicht mehr möglich
©Asklepios

4. Magenband-Einstellung oder -Explantation

In den vergangenen Jahren hat sich gezeigt, dass die Versorgung mit einem Magenband unverhältnismäßig oft zu schlechten Ergebnissen führt. Europaweit gehen die Implantationszahlen daher deutlich zurück und auch unser Adipositaszentrum verzichtet aus diesem Grund gänzlich auf Magenbandimplantationen.

Patienten, die mit einem Magenband versorgt wurden, können sich aber bei Komplikationen jederzeit an unser Zentrum wenden. Wir werden Sie über die Alternativen ausführlich beraten und gegebenenfalls eine Explantation vornehmen. Der Eingriff erfolgt in der Regel mit minimalinvasiver Technik.

Mögliche Komplikationen:

  • Magenpouch-Vergrößerung
  • Erweiterung der Speiseröhre
  • Gewichtszunahme trotz Magenband. In diesem Fall kann unter Umständen eine Umwandlungsoperation in einen Magenbypass oder Schlauchmagen erfolgen.

Die Entscheidung für eine OP-Methode hängt von vielen Faktoren ab und wird individuell mit dem Arzt besprochen.

Bei allen operativen Techniken entscheiden die Mitarbeit und der Informationsstand des Patienten sowie eine lebenslange Nachsorge über den Erfolg.

Eine genaue Aufklärung und Hinweise auf die Ernährung nach der Operation sind unbedingt erforderlich. Regelmäßige medizinische und ernährungstherapeutische Nachsorge helfen auch, mögliche Mangelerscheinungen rechtzeitig zu erkennen und vorzubeugen. Die Vitamin- und Mineralstoffeinnahme sowie patientenindividuelle Ess- und Verhaltensmuster können so reevaluiert werden.

Zudem trägt es einen wichtigen Teil dazu bei, das Gewicht nach der Operation zu stabilisieren und eine erneute Gewichtszunahme zu vermeiden.

Magenballon

Mithilfe eines Magenballons soll dazu beigetragen werden, dass die Patienten, die auf Grund von extremem Übergewicht nicht narkosefähig sind, ihr Gewicht reduzieren können. Dies geschieht über ein Stufenprinzip. Der Magenballon ist keine eigenständige Therapiealternative, sondern dient dem Zweck, dass durch Gewichtsreduzierung eine Operation zu einem späteren Zeitpunkt möglich wird.

Vorgehensweise:

Der Magenballon wird endoskopisch im Magen platziert und im Anschluss mit 500 ml Wasser gefüllt. Der Ballon füllt auf diese Weise einen Großteil des Magens aus und reduziert das Magenvolumen.

Wirkungsweise:

  • Nahrungsaufnahme nur noch vermindert möglich
  • Sättigungsgefühl tritt schneller ein und hält länger an

Nachteile:

  • Der Magenballon muss nach spätestens sieben Monaten wieder entfernt werden
  • Nur wenn Gewicht und Allgemeinzustand des Patienten eine Narkose vertretbar machen, kann eine Anschlussversorgung erfolgen
  • Die Anschlussversorgung in Form eines chirurgischen Eingriffs muss zügig erfolgen, um einen Rückfall in alte Essgewohnheiten zu verhindern

In besonderen Fällen bieten wir die OP als Selbstzahler-Leistung an.  

Nachsorge

Wir sind mit einer lebenslangen Nachsorge für Sie da, wobei uns folgende Aspekte besonders wichtig sind:

  • Aufklärung und Hinweise zur Ernährungsumstellung nach der Operation
  • Erstellen eines individuellen Ernährungsplans unter Berücksichtigung der Lebensrealität des Patienten
  • Beratung und Aufklärung zu ergänzenden kosmetischen Operationsmöglichkeiten, beispielsweise bei Hautüberschuss
  • Feststellung und Therapie von eventuell auftretenden Mangelerscheinungen (Vitamine und Mineralstoffe)

Darüber hinaus können sich Patient:innen bei auftretenden Fragen und Komplikationen jederzeit an unser Team des Adipositaszentrums wenden.

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