Wie wirkt die Abnehmspritze und wie wird sie angewendet?
Die Wirkung der Spritze basiert auf der Nachahmung des GLP-1-Hormons im Gehirn. Bei Adipositas sind die Spiegel dieses Hormons häufig verringert, weshalb eine Substanz, die dem Hormon ähnlich ist, in den Spritzen enthalten ist. Dadurch wird ein Sättigungsgefühl ausgelöst, und die Magenbewegungen werden verlangsamt.
Zusätzlich fördern die Spritzen die glukoseabhängige Insulinsekretion aus den β-Zellen der Bauchspeicheldrüse und hemmen gleichzeitig die Freisetzung von Glukagon aus den α-Zellen. Dies führt zu einer verbesserten Blutzuckerkontrolle. Insulin wird dabei nur bei erhöhten Blutzuckerwerten freigesetzt, wodurch das Risiko einer Hypoglykämie verringert wird.
Aktuell müssen Patient:innen sich regelmäßig je nach Arzneistoff 1x wöchentlich oder 1x täglich mit einem Fertigpen das Medikament selbst unter die Haut (subkutan) des Oberarms, Bauchs oder Oberschenkels injizieren. Die Abnehmspritzen sind keine Kassenleistung, somit müssen die Kosten von den Patient:innen selbst getragen werden.
Was sind Nebenwirkungen der Abnehmspritze?
Die Abnehmspritze kann Nebenwirkungen verursachen, die bei den Patient:innen unterschiedlich stark auftreten können.
- Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Verstopfung und Bauchschmerzen (häufig)
- Dyspepsie, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Schwindel, gastroösophagealer Reflux, Blähungen und Haarausfall (weniger häufig)
- Gallenblasenerkrankungen (selten)
- akute Pankreatitis (selten)
- Wirkung tritt nicht immer ein
Abnehmspritze oder operative Therapie?
Die Abnehmspritzen haben Grenzen: Der Gewichtsverlust ist oft geringer als bei einer Operation, und nach Absetzen der Medikation kommt es oftmals zu einem Jojo-Effekt mit Rückkehr zum ehemaligen oder höherem Körpergewicht. Somit muss die die Spritze dauerhaft genommen und bezahlt werden. Welche Maßnahme im Einzelfall sinnvoll ist, wird individuell gemeinsam mit unseren Patienten entschieden.
Wieso ist eine operative Therapie der Adipositas für einen langfristigen Erfolg sinnvoller?
Durchschnittlicher Gewichtsverlust:
Bei einer Operation verlieren Patient:innen in der Regel 25-35% ihres Ausgangsgewichts (abhängig von der Art des Eingriffs). Bei der Abnehmspritze sind es nur 10-20% und auch nur bei konsequenter Anwendung.
Dauerhafte Wirkung:
Die Operation führt meistens zu einer dauerhaften Wirkung. Rückfälle sind möglich wenn die Ernährung nicht angepasst oder die Nachsorge vernachlässigt wird. Die Spritze hingegen wirkt nur während der Behandlung, das Gewicht steigt meistens nach dem Absetzen direkt wieder an.
Wie kann zukünftig die Abnehmspritze genutzt werden, um die Patient:innen auf die operative Therapie bei Adipositas vorzubereiten?
Zur OP-Vorbereitung wird die Abnehmspritze hierzulande noch nicht regelrecht verwendet. Denkbar ist, dass vor einer Operation zukünftig eine Vorbehandlung mit dem Medikament erfolgen könnte, um zum Beispiel Körpergewicht zu verlieren und Begleiterkrankungen zu bessern und somit die Operations-Risiken zu senken. Weitere Anwendungsmöglichkeiten sind Patient:innen, die eine Wiederzunahme des Gewichts haben oder unter dem sog. Dumping-Syndrom leiden.
Man kann insgesamt sagen, dass es sich um ein effektives Medikament handelt, Die Spritzen-Therapie sollte jedoch nicht als langfristige Lösung in der Behandlung von schwerer Adipositas angesehen werden.
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