Herzrhythmusstörungen

Damit das Herz als Blutpumpe geordnet seiner Arbeit nachgehen kann, bedarf es nicht nur einer gut funktionierenden Herzmuskelarbeit, einer gut funktionierenden Durchblutung und gut schließenden und auch öffnenden Klappen sondern auch einer reibungslosen Elektrik, die die Abläufe koordiniert. Das dafür notwendige Reizleitungssystem besteht aus verschiedenen Bahnen und Knoten. Im Sinusknoten beginnt die Erregung, über mehrere Leitungswege, die die Vorhofmuskulatur aktivieren landet die Erregung im sogenannten AV-Knoten, welcher die Erregung bremst und Sie dann kontrolliert und über ein sogenanntes His-Bündel auf zwei linke und einen rechten Leitungsschenkel weitergibt, die beide Herzkammern erregen. Verschiedene Störungen in diesem elektrischen System können im Laufe des Lebens auftreten. Einige Störungen sind harmlos und bedürfen keiner weiteren Therapie, andere wiederum können mitunter lebensbedrohlich sein und sollten zwingend vom Facharzt abgeklärt werden. Rhythmusstörungen werden in langsame und schnelle bzw. brady- und tachykarde unterteilt.

Der erste Schritt: Die richtige Diagnostik

Die Diagnose der Herzrhythmusstörung wird über Anamnese, EKG, Langzeit-EKG (Holter) und ggf. durch eine elektrophysiologische Untersuchung gestellt. Mitunter ist auch eine Belastungsuntersuchung nötig, um die Art und Schwere der Rhythmusstörung einzuordnen. Bleibt trotz all dieser Untersuchungen die Diagnose unklar, so können wir einen kleinen Ereignisrekorder (Eventrecorder) unter die Haut vor den linken Brustmuskel setzen, welcher für mehrere Jahre kontinuierlich die Herzaktionen überwacht und auftretende Rhythmusstörungen speichert, die wir über einen Magneten auslesen können.

Ganz auf Sie abgestimmt: Unser Behandlungsangebot

Steht die Diagnose fest, so muss bei bradykarden Rhythmusstörungen ausgeschlossen sein, dass z.B. eine medikamentöse Therapie ursächlich ist. Eventuell reicht es einfach aus, die Behandlung mit z.B. Betablockern zu reduzieren oder mit Digitalispräparaten zu beenden, um die Bradykardie zu beseitigen. Wenn dieses nicht der Fall ist, muss geprüft werden, inwieweit eine Implantation eines 1-/2- oder 3-Kammer Herzschrittmachers die Probleme lösen kann.

Bei tachykarden Herzrhythmusstörungen ist es ganz besonders wichtig, festzustellen aus welchem Teil des Herzens die Tachykardie kommt. Einen Teil der Rhythmusstörungen -überwiegend aus den Vorkammern- lässt sich durch z.B. eine elektrische oder medikamentöse Kardioversion akut beenden. Durch bestimmte Rhythmusmedikamente sollte im Anschluss aber einem Rezidiv vorgebeugt werden. Bei einigen dieser Herzrhythmusstörungen kann eine elektrophysiologische Untersuchung, bei der der Ursprung der Rhythmusstörung mittels eines speziellen Elektrokatheters ermittelt wird, die Ursache dauerhaft durch eine Katheterverödung (Ablation) ausgeschalten. Auch hier ist es wichtig individuell festzulegen, welche Behandlung ihnen am meisten nützt und ihnen am wenigsten Schaden zuführen kann. Bei Vorhofflimmern ist zu klären, inwieweit Sie eine dauerhafte oder nur zeitlich befristete Blutverdünnung (z.B. mit Marcumar®, Falithrom®; Eliquis®, Lixiana®, Pradaxa® oder Xarelto®) benötigen.

Schnelle Rhythmusstörungen, die aus den Hauptkammern des Herzens kommen, sind mitunter lebensbedrohlich und können bei zu später Unterbrechung durch zum Bsp. einen Elektroschock /Defibrillation zum Tode führen.

Diesen Rhythmusstörungen widmet unsere Kardiologie Ihre besondere Aufmerksamkeit. Die Ursachendiagnostik u.a. mit Echokardiographie, Kardio-MRT und Herzkatheter ist zwingend erforderlich bevor eine weitere Therapie initiiert werden kann. Zu den Behandlungsoptionen und zur Vorbeugung von möglichen Rhythmusereignissen zählt u.a. die Implantation eines 1-, 2- oder 3-Kammer Defibrillators. Welcher Defibrillator für Sie der richtige ist, ist abhängig von zusätzlichen Erkrankungen Ihres Herzens. So empfehlen wir bei einer schwer reduzierte Herzpumpfunktion in Verbindung mit einer deutlichen Blockade der Kammerleitungswege (insbesondere dem sogenannten kompletten Linksschenkelblock) und daraus resultierender asynchroner Herzkammeraktivität die Implantation eines 3-Kammer Defibrillators. Die 3. Sonde, die dabei in die Herzvenen gelegt wird, überbrückt den Reizleitungsblock suffizient und führt über eine Synchronisierung der Herzerregung zu einer Verbesserung der Auswurfleistung des Herzens.

Ambulante Nachsorgen von Herzschrittmachern und Defibrillatoren in festgelegten zeitlichen Intervallen in den kardiologischen Praxen am Krankenhaus und in unserer Rhythmussprechstunde schließen sich an den stationären Teil an.
 

Seite teilen: