Erster Corona-Patient kann Klinik verlassen

Es kam überraschend. „Ich habe noch abends vor dem Fernseher gesessen, die Berichte über die Corona-Kranken gesehen und gedacht: Diese armen Menschen“, erzählt der Ottendorfer. Einen Tag später hatte er Fieber, sonst nichts. Keine Halsschmerzen, kein Husten. Sein Hausarzt sagt, es wäre Grippe. Einige Tage später muss der über 60-Jährige in der Asklepios-ASB Klinik Radeberg aufgenommen werden. Es ist Dienstag, der 24. März. Der Ottendorfer, der seinen Namen öffentlich lieber nicht nennen will, ist der erste Corona-Patient im Radeberger Krankenhaus. Das neue Virus Sars-CoV-2 hat die Lungenerkrankung Covid-19 bei ihm ausgelöst. Jetzt konnte er wieder nach Hause.

Bis zu sechs Erkrankte auf Infektionsstation - Normalbetrieb läuft weiter

Das Klinikteam kümmert sich um die Erkrankten mit Covid-19.
Die Mitarbeitenden auf der Infektionsstation kümmern sich um Erkrankte mit der neuen Lungenkrankheit Covid-19, die durch das Corona-Virus ausgelöst wird.

Die Klinik hatte schon einige Wochen vorher mit dem Einrichten einer Infektionsstation begonnen. Die komplette Station 1 wurde dafür vorbereitet. Brandschutztüren und zwei Schleusen erlauben nur Berechtigten den Zutritt. Pflegekräfte und Ärzteteam nähern sich den Erkrankten mit Schutzkleidung. Zwischen drei bis sechs Patientinnen und Patienten wurden bisher auf der Station gleichzeitig behandelt. „Der erste Corona-Patient war vorher aber erst einmal knapp eine Woche lang auf der Intensivstation“, erklärt Dr. Andreas Kupke. In einem speziell geschützten Bereich der Station. Intubiert werden musste er dort zwar nicht, aber er wurde über eine Atemmaske zusätzlich mit Sauerstoff versorgt. Danach verlegten ihn die Verantwortlichen auf die Infektionsstation.

 

„Ich bin sehr dankbar dafür, wie gut sich alle trotz dieser ungewöhnlichen Situation um mich gekümmert haben“, erzählt der Ottendorfer. Nun ist er wieder daheim. In der Asklepios-ASB Klinik Radeberg hätte er vor allem mitbekommen, wie aufwendig die Pflege von Covid-19-Betroffenen ist. „Trotzdem hatten immer alle ein offenes Ohr für meine Wünsche und Sorgen.“ Langsam ging es gesundheitlich wieder bergauf, sein Fieber sank. Sobald er dazu in der Lage war, sei er im Zimmer auf und ab gegangen, um wieder zu Kräften zu kommen. Jetzt ist er symptomfrei. Weil in einem Test noch Erreger in seinem Körper nachgewiesen wurden, ist er nun zu Hause in Quarantäne. Das Gesundheitsamt des Landkreises Bautzen kümmert sich um ihn, bald wird er erneut getestet. „Ich freue mich schon, wenn ich wieder im nahen Wald spazieren gehen kann.“ Bei wem er sich angsteckt haben könnte, weiß er auch nach über zwei Wochen nicht.

 

Dr. Andreas Kupke freut sich, dass es dem Ottendorfer schon wieder besser geht. Auch er zeigt sich mehr als zufrieden mit der Arbeit, die die Kolleginnen und Kollegen derzeit in der Klinik leisten. „Natürlich hat jeder von uns Respekt vor dem Virus“, sagt er. Doch jeder halte sich an die Vorgaben, damit auch der eigene Schutz gewährleistet ist. Bisher sei zum Glück keiner im Team erkrankt. Die Belegschaft der Infektionsstation ist nur dort eingesetzt, damit andere Abteilungen geschützt werden.

 

Was ihn an Sars-CoV-2 besonders überrascht hat? „Dass die Symptomatik so unterschiedlich ist“, sagt Dr. Andreas Kupke. Eine Patientin der Klinik hatte lediglich Durchfall, aber später einen sehr schweren Verlauf der Erkrankung. „Doch zu sehen, wie auch sie langsam wieder gesund wurde, war natürlich wunderbar.“ Für alle sei es eine aufregende, aber auch eine sehr herausfordernde Zeit. Für das Klinikteam, aber auch für die Patientinnen und Patienten. „Manchmal wirkt die Situation schon surreal.“

 

Auf den anderen Stationen des Krankenhauses, in der Chirurgie, der Orthopädie oder der Inneren Medizin, geht die Arbeit indessen weiter. „Wir sind auch weiterhin für Patienten und Patientinnen mit gesundheitlichen Problemen da“, sagt Geschäftsführer Florian Rupp. Natürlich müsste angesichts der Vorgaben, verschiebbare Operationen in diesen Zeiten zu vertagen, immer auf den Einzelfall geschaut werden. „Aber wer Schmerzen, einen akuten Verlauf oder Tumorerkrankungen hat, kann und muss natürlich auch in diesen Tagen nicht auf eine Behandlung warten.“

Seite teilen: