Gutartige Prostatavergrößerungen (BPH)

Was bedeutet BPH?

BPH ist die Abkürzung für „benigne Prostatahyperplasie“ (gutartige Prostatavergrößerung). Dahinter verbirgt sich eine gutartige Vermehrung von Prostatagewebe. Die Prostata ist ein Organ unterhalb der Blase, sie umschließt die Harnröhre und produziert ein Sekret, das im Ejakulat enthalten ist. Die gesunde Prostata eines jungen Mannes hat ein Volumen von ca. 20 Millilitern.

Wodurch entsteht eine BPH?

Die Vergrößerung der Prostata ist bei vielen Männern Teil des natürlichen Alterungsprozesses. Dabei führen mehrere Faktoren – vor allem hormonelle Veränderungen – zu einem vermehrten Wachstum des Prostatagewebes. In vielen Fällen wächst die Prostata nicht nur nach außen, sondern kann sich auch nach innen ausdehnen, wodurch in der Folge die Harnröhre verengt wird.

Wer ist von einer gutartigen Prostatavergrößerung betroffen und wie häufig tritt sie auf?

Die gutartige Prostatavergrößerung geht gehäuft mit einem höheren Lebensalter einher. Sie kann bereits ab dem 40. Lebensjahr auftreten, bei Männern zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr sind nahezu 50 Prozent betroffen. Bei den 60- bis 80-Jährigen leiden 75 Prozent unter einer BHP und bei über 80-Jährigen sogar 90 Prozent.

Welche Symptome verursacht eine vergrößerte Prostata?

Eine vergrößerte Prostata ruft nicht unbedingt Beschwerden hervor. Das Auftreten von Symptomen hängt vor allem davon ab, ob durch das Gewebewachstum der Prostata die Harnröhre verengt wird oder nicht. Durch eine verengte Harnröhre ist der Harnfluss verlangsamt, die Blase kann dann nicht mehr vollständig entleert werden. Bei den möglichen Symptomen unterscheidet man irritative (Drangbeschwerden) und obstruktive Symptome (Widerstand beim Wasserlassen).

Irritative Symptome

  • Häufiges Wasserlassen
  • Harndrang
  • Nykturie (nächtliches Wasserlassen)

Hemmende Symptome

  • Schwacher Harnstrahl
  • Verzögerter Harnstrahl, Pressen, Startschwierigkeiten
  • Harnstottern, Tröpfeln
  • Unvollständige Blasenentleerung

Welche Untersuchungen sind bei der gutartigen Prostatavergrößerung nötig?

Liegt bei Ihnen der Verdacht auf eine gutartige Prostatavergrößerung vor, wird Ihre Ärztin/Ihr Arzt einige Untersuchungen vornehmen, um den Verdacht zu erhärten oder auszuschließen. Hierzu gehört zunächst eine ausführliche Erhebung Ihrer Krankengeschichte und Ihrer Symptome. Hieran schließen sich in der Regel die körperliche Untersuchung, eine Ultraschalluntersuchung sowie einige Blut- und Urinuntersuchungen an. Außerdem werden wir Ihnen Fragebögen zur Erfassung und Einteilung Ihrer Beschwerden aushändigen.

Wenn Sie Fragen zu einer der anstehenden Untersuchungen oder zu den Fragebögen haben, zögern Sie nicht, uns um eine ausführliche Erklärung zu bitten.

Wie wird die BPH behandelt?

In Abhängigkeit von den Befunden und den Symptomen werden wir Ihnen eine oder mehrere Behandlungsmöglichkeiten aufzeigen und diese mit Ihnen besprechen.

Medikamentöse Therapie

Gerade zu Beginn der Beschwerden werden in der Regel zunächst Medikamente eingesetzt, um die Symptome zu lindern. Hier gibt es eine Reihe unterschiedlicher Wirkstoffe, die je nach den vorherrschenden Symptomen und Befunden geeignet sein könnten. Wir werden Ihnen die Wirkung, aber auch mögliche Nebenwirkungen in Ruhe erläutern.

Folgende Medikamentengruppen werden für die Behandlung von Beschwerden beim Wasserlassen eingesetzt:

  • pflanzliche Arzneimittel
  • Alphablocker
  • 5-Alpha-Reduktasehemmer (5ARI)
  • Muskarinrezeptor-Antagonisten (MRA)
  • Phosphodiesterase-Hemmer (PDE-Hemmer)
  • Medikamentenkombinationen

Operative Verfahren

Sollten bei Ihnen wiederkehrende Harnwegsinfekte, ein akuter Harnverhalt oder wiederholte Blutabgänge aus der Harnröhre vorliegen, muss Ihre Prostata operativ verkleinert werden, ebenso bei einer erheblichen Behinderung des Harnabflusses. Auch starke Beschwerden, die nicht ausreichend auf Medikamente ansprechen, eine Unverträglichkeit der Medikamente oder eine deutliche Verschlechterung der Lebensqualität können ein Grund dafür sein, die Prostatavergrößerung zu operieren.

Für die operative Behandlung der BPH gibt es eine Vielzahl verschiedener Verfahren. Sie unterscheiden sich im Zugangsweg (z. B. durch die Harnröhre) und in den verwendeten Instrumenten.

Häufige Operationsverfahren

  • Resektion der Prostata durch die Harnröhre (TUR-P)
  • Holmium-Laser-Enukleation (HoLEP)
  • Laser-Vaporisation (Verdampfung, Greenlightlaser)
  • Aquablation der Prostata (Robotergesteuerte Abtragung des Prostatagewebes mittels Wasserstrahl)
  • Wasserdampfabtragung der Prostata (Rezum)
  • Stents (iTIND)
  • Offene oder laparoskopische Operation der Prostata (selten)

Wir besprechen die unterschiedlichen Operationen mit Ihnen, legen Ihnen die Vor- und Nachteile der Methoden dar und erläutern Ihnen gern, warum welche Methode bei Ihnen besonders geeignet (oder vielleicht auch ungeeignet) ist.

Kann man vorsorglich etwas gegen die gutartige Prostatavergrößerung tun?

Es gibt keine spezifischen Vorsorgemaßnahmen, die vor einer benignen Prostatahyperplasie (BPH) schützen. Allerdings ist eine möglichst frühzeitige Erkennung und Behandlung der Erkrankung wichtig, damit schwerwiegende Folgen vermieden werden können. Auch werden bei einer frühzeitigen Erkennung die persönlichen Lebensbedingungen weniger weitreichend eingeschränkt.

Aus diesem Grunde ist eine urologische Vorsorgeuntersuchung von großer Bedeutung, sie wird ab dem 45. Lebensjahr empfohlen.

Video zur Prostatavergrößerung

Prostatavergrößerung ©Asklepios

Chefarzt der Urologie, Prof. Dr. Thorsten Bach spricht über  Änderung des Lebensstils, über medikamentöse Therapiemöglichkeiten und neue Operationsverfahren.

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