Chirurgie im Alter

Gute medizinische Versorgung und ein immer gesünderer Lebensstil machen es möglich: Die Lebenserwartung steigt seit fast 150 Jahren. In Deutschland haben Frauen aktuell die Chance, 83 Jahre alt zu werden; Männer liegen im Schnitt bei 78 Jahren. Diese steigende Lebenserwartung ist für die chirurgische Behandlung eine große Herausforderung. „Auch Menschen im fortgeschrittenen und hohen Alter haben das Bedürfnis und auch das Recht auf adäquate ärztliche Behandlung, um Ihr Leben in Gesundheit genießen zu können“, erklärt Dr. Thomas Mansfeld, Chefarzt für Viszeralchirurgie am Asklepios Westklinikum Hamburg.

Nach Meinung von Fachleuten wird in den nächsten zehn Jahren ein erheblicher Anstieg an Krankheiten wie Diabetes mellitus, Herzinfarkten, Schlaganfällen und Demenz erwartet. Da Menschen im hohen Alter meist unter mehreren Grunderkrankungen leiden, muss die Indikationsstellung zu einer eventuell notwendigen Operation sorgfältig abgewogen werden. Hier gilt es nicht nur auf rein medizinische Gesichtspunkte zu achten, sondern auch psychologische und menschliche Aspekte einfließen zu lassen.

Grundsätzlich haben sich die chirurgischen Möglichkeiten zur Behandlung hochbetagter Patienten rasant verbessert, gerade durch schonende Operationsverfahren wie die minimalinvasive „Schlüsselloch“-Chirurgie. Dadurch sind heute viele Eingriffe problemlos möglich, die noch vor wenigen Jahren undenkbar waren. Dazu zählen auch große Bauchoperationen, selbst bei bösartigen Tumoren, die durch die modernen Operationstechniken möglich geworden sind.

„Bei einem hochbetagtem Menschen steht oft nicht die radikale Behandlung der Krankheit im Vordergrund, sondern die Abwägung der Risiken gegen den Nutzen für den Patienten. Die Lebensqualität steht für den älteren Patienten stärker im Vordergrund und nicht wie beim jüngeren Patienten die maximal mögliche Lebensdauer. Wichtig dabei ist nicht das rechnerische, sondern das sogenannte biologische Alter“, so Dr. Mansfeld. Das bedeutet, dass nicht mehr das Geburtsdatum im Pass entscheidend ist, da sich heute auch ein Achtzigjähriger im Gesundheitszustand eines Sechzigjährigen befinden kann.

Unser oberstes Ziel ist die Erhaltung bzw. Wiederherstellung der Eigenständigkeit für den Patienten und seine Angehörigen, damit weiterhin ein selbstbestimmtes Leben geführt werden kann. Wir bieten daher speziell auf ältere Menschen ausgerichtete und individualisierte Behandlungen an. Dafür arbeiten wir eng mit der hauseigenen Abteilung für Geriatrie zusammen. Diese speziell ausgebildeten Ärzte für Altersheilkunde stimmen in Ihrer Behandlung die akutmedizinische ärztliche Therapie und die Frührehabilitation individuell auf die Bedürfnisse der Patienten ab und beraten bei eventuellem postoperativem Delir, das bei alten Menschen besonders häufig auftritt.

Mit dem Ziel einer ganzheitlichen Behandlung zur bestmöglichen Linderung medizinischer Probleme und Verbesserung der Selbsthilfefähigkeit steht ein großes Team aus Ärzten, Pflegefachkräften und Therapeuten (Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Masseuren, Sprachtherapeuten, Neuropsychologen, Diabetes- und Ernährungsberaterinnen und Wundtherapeuten) für Sie bereit.

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