Asklepios will Psychiatrie erweitern

Umbau der Psychiatrie und Neubau der Psychosomatik verbessern die Versorgung im Landkreis

Langen, 06. März 2019. Psychische Erkrankungen haben gerade in jüngerer Zeit viel von ihrer Stigmatisierung verloren. Folge: Der Bedarf an Behandlungsplätzen steigt ständig. Die Asklepios Klinik für Psychische Gesundheit bekommt das tagtäglich zu spüren: Die sechs Stationen, die 2017 auf insgesamt 112 Betten erweitert wurden, sind zu 100 Prozent ausgelastet. Und die beiden angeschlossenen Tageskliniken mit Psychiatrischer Institutionsambulanz (eine vor Ort in Langen, eine in Seligenstadt-Froschhausen) sind ebenfalls überaus stark frequentiert. Die Klinik will sich deshalb vergrößern; ein Umbau des bestehenden Gebäudes sowie ein Neubau sollen die Kapazitäten signifikant erhöhen.

„Die Entstigmatisierung hat dazu beigetragen, dass psychische Erkrankungen wie Burn-out, Depressionen oder Psychosen heute deutlich mehr in der Öffentlichkeit stehen als früher“, sagt Philipp Heistermann, Geschäftsführer der Klinik: „Das heißt nicht, dass heute mehr Menschen psychisch krank sind als früher. Sie begeben sich nur häufiger in Behandlung.“ Daraus resultieren zum einen lange Wartezeiten bei den niedergelassenen Ärzten, zum anderen die besagte Auslastung der Klinik. In Langen sei speziell die Psychiatrische Institutionsambulanz (PIA) das Nadelöhr: „Daran merkt man, dass die ambulante psychiatrische und psychotherapeutische Versorgung im Landkreis nicht ausreichend ist“, so Heistermann.

Psychische Erkrankungen seien heute der zweithäufigste Grund für Ausfälle von Arbeitnehmern – „und sie verursachen sehr lange Ausfallzeiten“, sagt der Geschäftsführer. Durchschnittliche stationäre Verweildauer: 25 Tage; in der Tagesklinik: sechs Wochen. „Das zeigt, dass die Bedeutung unserer Arbeit immer größer wird“, betont Heistermann.

Die Asklepios Klinik für Psychische Gesundheit hat die gesamte Behandlungspalette der Erwachsenenpsychiatrie im Angebot, verfügt über eine Suchtabteilung, eine gerontopsychiatrische Station (psychische Erkrankungen im Alter, oft in Begleitung einer Demenz) und eine Akutpsychiatrie mit einem geschützten Bereich, in dem auch Zwangsunterbringungen auf richterlichen Beschluss möglich sind.

Ein Problem sei, dass beim Bau der vor elf Jahren eröffneten Klinik nicht besonders auf psychiatrische Aspekte geachtet worden sei, so Heistermann. So habe die Akutpsychiatrie keine Eingangsschleuse, zudem fehlen Aufenthaltsbereiche: Diese seien wichtig beispielsweise für die Geronto-Patienten, die oft sehr aktiv seien und sich „gerne dort aufhalten, wo was los ist“. Auch für Menschen mit Depressionen seien Gemeinschaftsbereiche erforderlich, damit diese sich nicht zurückziehen. Der Umbau bietet nun die Möglichkeit, deutliche Verbesserungen zu erreichen.

„Ein großes Thema ist auch die Überwachung von Patienten, die sich in Isolierung oder Fixierung befinden“, spricht Heistermann einen weiteren Aspekt an, der berücksichtigt wird. Die Überwachungszimmer werden unmittelbar neben den Pflegestützpunkten angeordnet und mit Durchblickfenstern und direkten Zugängen versehen, was dem Personal die Arbeit erleichtert. Vergrößert werden soll neben der Gerontopsychiatrischen auch die Suchtstation. „Wir haben im Kreis Offenbach ein sehr hohes Potenzial an Suchtkranken“, weiß der Klinik-Geschäftsführer. Der Grund dafür sei allerdings unbekannt.

Schließlich betont er noch einen ganz wichtigen Grund für den Umbau: „Wir müssen für unsere Mitarbeiter möglichst gute Bedingungen schaffen.“ Denn natürlich muss auch die Asklepios Klinik angesichts des Fachkräftemangels im Pflegebereich Anreize schaffen.

Kosten soll der Umbau, in dessen Zusammenhang die Anzahl der Stationen von sechs auf fünf verringert wird (aber bei gleichbleibender Bettenzahl), etwa 1,25 Millionen Euro, die der Asklepios Konzern aus Eigenmitteln bestreitet. „Der Bauantrag ist eingereicht, parallel wird aktuell die Ausführungsplanung erarbeitet“, sagt Heistermann. Baubeginn soll im Juli sein, die Arbeiten werden dann in drei Teilabschnitten über insgesamt 13 Monate laufen.

„Wir haben mehr Kapazitäten als Planbetten, deshalb dürfte es nur geringe Einschränkungen geben“, blickt der Klinikmanager optimistisch voraus. „Aber natürlich ist es ein Umbau im Bestand.“

Nicht im Bestand, sondern nebenan neu gebaut werden soll ein Gebäude für die Psychosomatik (Behandlung von körperlichen Erkrankungen, die durch seelische Belastungen hervorgerufen werden). „Wir haben einen Versorgungsauftrag für 25 stationäre Betten und zehn tagesklinische Plätze.“ Da dafür die Kapazitäten im bestehenden viergeschossigen Klinikgebäude nicht ausreichen, wurde ein Neubau südlich davon angestoßen. Vorgesehen sind zwei Stockwerke in L-Form. Die Kosten sind mit etwa sechs Millionen Euro veranschlagt. „Die Planungen sind abgeschlossen“, berichtet Heistermann. Sobald der Bebauungsplan für das gesamte Klinik-Areal, den die Stadt komplett überarbeitet hat, rechtskräftig ist, solle der Bauantrag eingereicht werden. „Wir hoffen auf eine Eröffnung bis Ende 2020.“

 

Umbau und Errichtung des neuen Gebäudes für die Psychosomatik sind nicht die einzigen Großprojekte, die in der Asklepios Klinik für Psychische Gesundheit aktuell auf der Agenda stehen. Auch im nicht-baulichen Bereich wird sich einiges tun, wie Geschäftsführer Philipp Heistermann zu berichten weiß.

- Digitalisierung:

Auch im Krankenhaus ist die Digitalisierung ein großes Thema. In diesem Zusammenhang soll das Krankenhaus komplett mit WLAN ausgestattet werden, wobei ein Netz auch den Patienten zur Verfügung stehen wird. Damit wird die Grundlage geschaffen, sich zukünftig vollständig von der papierbasierten Dokumentation zu verabschieden.  Durch mobile Endgeräte (Tablets oder mobile Vistenwagen) wird dann die schnelle Verfügbarkeit der Patientendaten zu jeder Zeit und an jedem Ort im Haus ermöglicht. Gleichzeitig wird die Aktensuche und zeitintensive Doppeldokumentation vermieden.

- Onlinegestützte Therapieverfahren:

Zukünftig sollen auch onlinegestützte Therapieverfahren bei der Behandlung von Patienten als Ergänzung und Unterstützung zur laufenden Behandlung zum Einsatz kommen. Denkbar ist beispielsweise, dass Patienten ein Online-Tagebuch führen oder über eine App auf Smartphone zuhause verschiedene Übungen machen und gelernte Techniken im Alltag erproben.

 

Kontakt

Asklepios Klinik für Psychische Gesundheit Langen
Tel.: (06103) 40 00

Pressekontakt
Phillip Heistermann I Geschäftsführer
Tel.: (06103) 91 24 00 4

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