Blasenkrebs

Jährlich erkranken in Deutschland etwa 15.500 Menschen an Harnblasenkrebs. Davon sind jedoch rund 13.000 oberflächliche Veränderungen der Blasenschleimhaut, die gut lokal behandelt werden können. Frauen sind seltener betroffen als Männer. Rauchen stellt einen wesentlichen Risikofaktor dar. Die Erkrankung tritt häufig bei älteren Menschen auf, das Erkrankungsrisiko steigt ab dem 40. Lebensjahr an. Wenden Sie sich bei Beschwerden rechtzeitig an einen Arzt Ihres Vertrauens – je früher der Tumor erkannt wird, umso besser kann er behandelt werden.

Spezialisiert auf Sie

Das persönliche Gespräch mit Ihnen ist bei uns grundlegend für die Diagnostik. Blut im Urin ist dabei die am häufigste auftretende Beschwerde, die zum Verdacht auf Blasentumor führt ist. Sie erläutern Ihre Symptome und Ihre Krankheitsgeschichte und werden anschließend körperlich untersucht, um weitere Erkenntnisse zu gewinnen. Falls nicht schon in der urologischen Praxis erfolgt, führen wir in der Regel vor OP eine Blasenspiegelung (Zystoskopie) durch um den Verdacht eines Blasentumors zu erhärten. Nach ausführlicher Anamnese und Diagnostik beginnen wir mit einer auf Sie abgestimmten Therapie.

Weiterhin gut versorgt: Ihre Weiterbehandlung / Nachsorge

Am Tag Ihrer Entlassung, nach Ihrer stationären Behandlung bei uns, führen wir noch ein ausführliches Gespräch mit Ihnen. Wir besprechen alles Wichtige, was Sie weiterhin beachten sollten. Wir geben Ihnen für Ihren weiterbehandelnden Arzt einen Brief mit, der die Empfehlungen unserer Experten die und Entlassungsmedikation aufführt. Für viele Erkrankungen händigen wir Ihnen Informationsbögen mit Verhaltensweisen aus. So wissen Sie auch zu Hause, was zu tun ist. Wir stehen Ihnen zur Seite bei Kontrollen, Nachsorge und Nachbehandlungen.

Eine gründliche und zuverlässige Tumornachsorge ist bei allen Krebsarten sehr wichtig. Unsere Patienten führen diese in der Regel bei dem niedergelassenen Urologen Ihrer Wahl durch, der sich nach festen Standards und Vorgaben der Fachgesellschaften (Leitlinien) richtet.

Die richtige Therapie für Sie

Transurethrale Resektion der Blase (TUR-B)

Um den Tumor einschätzen zu können, werden operativ Proben entnommen. Dieser Eingriff erfolgt über die Harnröhre (TUR-B, transurethrale Resektion der Blase) in Voll- oder Rückenmarksnarkose. In der Regel führen wir die Operation mit photodynamischer Diagnostik (PDD: lichtempfindliche, therapeutische Substanz wird auf den zu behandelnden Bereich aufgetragen und durch starke Lichteinwirkung aktiviert) durch um noch besser Tumorverteilung und Ausdehnung beurteilen zu können. 

Die weitere Therapie hängt davon ab, ob ein Tumor oberflächlich oder in die Muskelschicht der Blasenwand eingewachsen ist. Meist streben unsere erfahrenen Operateure eine Entfernung des Tumors mit einem Saum gesunden Gewebes an – eine wichtige Basis für die Heilung.

In manchen Fällen geben wir nach der Operation zusätzlich eine Chemotherapie in die Blase, um den Therapieeffekt der TUR-B nochmals zu verbessern.

Nachresektion (erneute TUR-B)

Abhängig von der feingeweblichen Untersuchung empfehlen die deutschen und europäischen Leitlinien häufig eine erneute TUR-B. Hierbei soll sichergestellt werden, dass der Tumor vollständig entfernt wurde. 

Instillationstherapie und EMDA

Bei oberflächlichen Blasentumoren ist häufig im Verlauf eine sog. Instillationstherapie angezeigt. Die Instillationstherapie ist das zeitweise Einspülen von Medikamenten in die Blase. Dabei stehen verschiedene Substanzen zur Verfügung. In der Regel wird die Instillationstherapie ambulant in der urologischen Praxis durchgeführt. 

Neben der klassischen Instillationstherapie können wir in unserer Klinik zusätzlich die EMDA-Therapie anbieten (Elektromotive Medikamentenapplikation: Medikamente mittels Strom gezielt in die Blasenwand einbringen). Diese Therapie ist in nur wenigen Zentren in Deutschland verfügbar. 

Radikale Zystektomie (operative Entfernung der Blase) 

Die radikale Zystektomie ist eine große Bauch-OP. Die OP wird in unserer Klinik häufig durchgeführt. Sie sind in erfahrenen Händen. Die radikale Zystektomie erfolgt in Abhängigkeit von verschiedenen Faktoren mit anschließender kontinenter oder inkontinenter Harnableitung. 
Die kontinente Harnableitung umfasst Neoblase und Pouch. Beides wird in unserer Klinik durchgeführt. 

Die inkontinente Harnableitungen, auch Urostoma genannt, sind das Ileum-Conduit und die Harnleiter-Haut-Fistel. Auch diese beiden Formen der Harnableitung werden in unserer Klinik durchgeführt. 

Vereinbaren Sie einen Termin zur Beratung durch eine Oberärztin oder einen Oberarzt unserer Klinik oder vereinbaren Sie, auch ohne privat versichert zu sein, einen Sprechstundentermin bei Chefarzt PD Dr. Clemens Rosenbaum. Vor- und Nachteile der verschiedenen Therapien erklären wir gerne ausführlich und diskutieren sie mit Ihnen.  

Perioperative Systemtherapie

Die radikale Zystektomie ist die Standardtherapie für muskelinvasive Blasenkarzinome. Jedoch kann die alleinige Zystektomie nicht immer alle mikroskopischen Tumorzellen beseitigen, was zu einem Rezidiv führen kann. Die perioperative Systemtherapie soll die Wahrscheinlichkeit eines Rezidivs reduzieren und das Überleben verbessern. 

Chemotherapie:
Bei der perioperativen Chemotherapie werden in der Regel Cisplatin-basierte Kombinationen eingesetzt. Cisplatin, Gemcitabin und weitere Chemotherapeutika können sowohl vor (neoadjuvant) als auch nach (adjuvant) der Zystektomie verabreicht werden. 

Immuntherapie:
Immun-Checkpoint-Inhibitoren (ICI) wie Nivolumab oder Durvalumab werden in der adjuvanten Therapie nach der Zystektomie eingesetzt. Sie können die Immunabwehr des Körpers stimulieren, um die Tumorzellen zu bekämpfen. 

Neoadjuvant vs. Adjuvant:
Sowohl die neoadjuvante (vor der Zystektomie) als auch die adjuvante (nach der Zystektomie) Systemtherapie können das Gesamtüberleben verbessern. Vor- und Nachteile der jeweiligen Therapien können wir gerne mit Ihnen besprechen.  
 

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