Mit Salutogenese zu mehr Lebensfreude – Asklepios-Chefärztin erläutert die Faktoren eines gesunden Lebens

Es ist schon lange bekannt, dass innere Zufriedenheit einen großen Einfluss auf die eigene Gesundheit hat. Was also kann jeder für sich tun, um möglichst lange fit und gesund zu bleiben? Das Modell der Salutogenese setzt sich genau damit auseinander und ergründet, wie Gesundheit entsteht und erhalten bleiben kann. Immer mehr Ärzte haben begriffen, wie wichtig dieses Thema für die moderne Medizin ist und beschäftigen sich damit – so auch Dr. Catri Tegtmeier, Chefärztin der Medizinisch-Psychosomatischen Abteilung an der Asklepios Fachklinik Fürstenhof.

Eine Psychotherapie kann helfen: Chefärztin Dr. Catri Tegtmeier erläutert, wie Gesundheit entsteht und erhalten bleiben kann.

„Bei der Salutogenese geht es nicht um die Gründe, weshalb Menschen krank werden. Es gilt vielmehr die Wechselwirkungen zu verstehen, die dafür sorgen, dass jemand trotz zahlreicher Risiko- und Belastungsfaktoren dennoch gesund bleibt“, fasst Dr. Tegtmeier zusammen. Dazu zählt beispielsweise die individuelle Widerstandsfähigkeit gegenüber psychischen Krisen, sozialen Konflikten oder potentiellen Krankheitsauslösern. Wenn Menschen in ihrem Leben das Gefühl haben, selbst etwas bewirken oder erreichen zu können, sind sie in physischer und psychischer Hinsicht belastbarer. „Sie sehen einen Sinn in ihrem Handeln und fühlen sich mit ihrer Umwelt verbunden. Das hat einen positiven Einfluss auf unser Wohlbefinden“, so die Chefärztin. Menschen, die diese Fähigkeit besitzen, erleben ihre Umgebung als vorhersehbar, handhabbar und sinnhaft.

Gesundheit und Krankheit sind in der Salutogenese zwei Pole eines labilen Gleichgewichts. Der Wechsel zwischen Gesundheit und Krankheit wird als notwendiger Normalzustand betrachtet. Denn Fakt ist: Im Leben ist nicht alles planbar, berechenbar und sicher. „Es hilft also nicht, schwierigen Lebensprozessen oder Krankheitserregern aus dem Weg zu gehen, das ist schlichtweg nicht möglich. Im Gegenteil gewinnen wir gute Abwehrkräfte und geistige Stabilität durch die Auseinandersetzung mit allgegenwärtigen Konflikten und Stressfaktoren“, erklärt die Expertin. Anstelle einer „Wunderwaffe“ gegen alle Krankheiten gelte es, den Organismus aktiv an die Herausforderungen der Umwelt anzupassen und zu fördern. Deshalb sei ein gewisser Grad an Stress und Umweltreizen nötig, um die eigene körperliche Gesundheit und die persönliche Reife zu entwickeln. „Diese Hypothese wurde schon von Paracelsus formuliert: Allein die Dosis macht, dass ein Ding kein Gift ist“, sagt Dr. Tegtmeier.

Was den meisten Menschen zur Gesundheit fehlt, sei das Gefühl, sich in der rasant verändernden Welt zurechtzufinden sowie aufgehoben und geborgen zu fühlen und den immer unpersönlicher werdenden Alltagshandlungen einen Sinn zu geben. Deshalb spielt bei der Salutogenese Selbstverantwortung eine besonders große Rolle. Sie gilt als Basis von Gesundheit, die eben nicht nur von außen erreicht werden kann. Vielmehr trage jeder für sich Verantwortung, seine Gesundheit aktiv positiv zu beeinflussen. „Diese Selbstverantwortung zu übernehmen und den Weg hin zu einer stabilen Gesundheit zu finden, bereitet vielen Menschen allerdings Schwierigkeiten. Das Schöne ist, dass auch sie es erlernen können. Wir können sie dabei durch Psychotherapie begleiten“, sagt die Chefärztin.

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