Beninges Prostatasyndrom (BPS)

BPS bezeichnet einen Symptomkomplex der durch eine Vergrößerung der Prostata (Vorsteherdrüse) verursacht wird. Mit zunehmendem Alter vergrößert sich bei Männern die Vorsteherdrüse. In einigen Fällen dehnt sich die Prostata nach innen aus, sodass die Harnröhre verengt wird oder der Harnblasenboden angehoben wird.

Wir helfen Ihnen bei

Die gutartige Prostatavergrößerung kann bereits ab dem 40. Lebensjahr auftreten. Etwa 40,5 % aller Männer über 50 haben Probleme beim Wasserlassen. Von denen haben nur 27% nachweislich eine Prostatavergrößerung. Dies zeigt, dass nicht die absolute Größe für die Beschwerden verantwortlich ist.

Symptome

  • gesteigertes Wasserlassen
  • schwacher Harnstrahl
  • Harndrang
  • verzögerter Harnstrahl
  • Wasserlassen in mehreren Portionen
  • unvollständige Blasenentleerung und Restharngefühl
  • nächtliches Wasserlassen
  • ungewollte Harnentleerung

Die Ausprägung der Symptomatik ist sehr individuell. Meist nehmen die Beschwerden aber mit zunehmendem Alter zu.

Der erste Schritt: Die richtige Diagnostik

Unsere Ärzte untersuchen zunächst, ob für die Beschwerden beim Wasserlassen die Prostata verantwortlich ist. In einem Erstgespräch werden Nebenerkrankungen und die individuellen Beschwerden besprochen.

Zu den notwendigen Untersuchungsmethoden gehören:

Fragebögen

Auf Fragebögen des International Prostatic Symtom Score werden mögliche Symptome abgefragt und der individuelle Leidensdruck durch ein Punktesystem objektiviert.

Digital-Rektale Untersuchung (DRU)

Das Abtasten der Prostata kann Hinweise auf Entzündungen oder bösartige Veränderungen liefern.

Blutuntersuchung/ PSA-Bestimmung

Das Prostataspezifische Antigen befinden sich im Blut und wird von der Prostata auch im Normalfall produziert. Hohe Werte können Entzündungen, sehr große Drüsen oder entartete Zellen anzeigen.

Uroflow (Harnstrahlmessung)

Bei der Harnstrahlmessung wird der Verlauf des Wasserlassens objektiviert. Die Stärke des Harnstrahls und mögliche Unterbrechungen werden graphisch dargestellt.

Restharnbestimmung

Nach dem Wasserlassen wird die Füllung der Blase durch eine Ultraschalluntersuchung festgestellt.

Urodynamik

Eine urodynamische Untersuchung kann neurologische Ursachen einer Blasenentleerungsstörung aufdecken.

feingewebliche Untersuchung

Besteht der Verdacht auf eine Tumorerkrankung sollte eine feingewebliche Untersuchung erfolgen. Dies geschieht durch eine Stanzbiopsie der Prostata. Mit einer Hohlnadel werden Gewebezylinder entnommen und durch die Pathologie beurteilt.

Mehr zu dem Thema Tumorerkrankungen finden Sie hier.

Ganz auf Sie abgestimmt: Unser Behandlungsangebot

Gemeinsam mit dem Patienten bespricht der Arzt die verschiedenen Möglichkeiten der Therapie und welche Ihnen am besten entspricht.

Die gutartige Prostatavergrößerung kann konservativ und operativ behandelt werden.

Konservative Therapie

watching waiting (abwartendes Beobachten)

Diese Form der Therapie ist bei einem geringen Leidensdruck sinnvoll. Es sollte risikoadaptiert erfolgen. Eine Anpassung des Lebensstils geht mit dieser Therapieform ebenfalls einher. So sollte die Trinkmenge am Abend reduziert und Wassertabletten am Nachmittag und am Abend vermieden werden. Eine Beckenbodengymnastik bzw. ein Blasentraining ist sinnvoll. Des Weiteren sollte weitestgehend auf reizende Lebensmittel, wie Kaffee, Alkohol und scharfe Gewürze verzichtet werden.

Plythotherapie

Einen wissenschaftlichen Nachweis für den Nutzen der pflanzlichen Wirkstoffe gibt es nicht, allerdings ist mit Hilfe der Plythotherapie eine Linderung bei milden Symptomen möglich.

Viele Krankenkassen übernehmen die Kosten für die Plythotehrapie nicht.

medikamentöse Therapie

Es gibt zwei Klassen an Medikamenten die verschiedene Angriffspunkte und Wirkungsprinzipien haben.

L1-Adreno Rezeptorantganisten

Diese reduzieren schnell die Beschwerden, haben aber keinen Einfluss auf die eigentliche Prostatagröße.

Der Erfolg der Therapie hängt von der Prostatagröße zu Beginn ab. Je kleiner die Ausprägung ist, umso besser kann sich die Wirkung zeigen.

5-L-Reduktasehemmer

Die Wirkung dieser Medikamentenklasse tritt erst nach Monaten ein und wir somit als Langzeittherapie sinnvoll. Der Wirkstoff verhindert die Größenzunahme der Prostata, beeinflusst aber nicht das akute Harnverhalten.  Eine Kombination mit L1-Adreno Rezeptorantganisten ist als Langzeittherapie sinnvoll.

operative Therapie

Eine operative Sanierung der Prostata wird notwendig, wenn es zu wiederholten Harnverhalten kommt. Häufige Entzündungen der Blase, Prostata und Hoden oder Nebenhoden sind weitere Gründe für eine OP. Große Drüsen neigen zur Krampfaderbildung. Diese können stark bluten und stellen ebenfalls eine OP-Indikation dar. Harnblasensteine und Harntamortstörungen der Niere mit deren Schädigungen und weitere Gründe für eine OP.

Transurethale Resektion der Prostata (TUR-P)

Mit Hilfe einer Elektroschlinge, die durch die Harnröhre eingeführt wird, werden Späne des vergrößerten Prostatagewebes abgehobelt und so die Verengung beseitigt.

Transurethale Inzision der Prostata (kleine TUR-P)

Dieser Eingriff wird bei noch kleinen Drüsen durchgeführt.

Transurethale Laseroperationen der Prostata (Greenlight-Laser)

Diese Methode ist mit der TUR-OP vergleichbar. Sie ist für kleine bis mittelgroße Drüsen geeignet. Besonders für Patienten, die auf Blutverdünner angewiesen sind, ist diese OP von Vorteil.

Erfahren Sie mehr über unser Green-Light-Laser Verfahren.

offene Operation

Dieser Eingriff wird z.B. bei besonders großen Drüsen mit Blasensteinen oder Wandausstülpungen durchgeführt. Bei diesem Eingriff wird durch einen Schnitt durch die Bauchdecke operiert. Sie bewirkt eine effektive und langwirkende Verbesserung der Beschwerden.

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