Morbus Parkinson

Morbus Parkinson zählt zu den häufigsten neurodegenerativen Erkrankungen des zentralen Nervensystems. In Deutschland sind etwa 150.000 bis 200.000 Menschen betroffen – mit einem Erkrankungsbeginn typischerweise zwischen dem 50. und 80. Lebensjahr. Die Erkrankung verläuft chronisch-progredient und geht mit einer zunehmenden Einschränkung motorischer wie auch nicht-motorischer Funktionen einher. Benannt wurde sie nach dem britischen Arzt James Parkinson, der sie 1817 erstmals als „Schüttellähmung“ (Shaking Palsy) beschrieb.

Pathophysiologie

Die typischen Symptome der Parkinson-Erkrankung beruhen auf einem fortschreitenden Mangel des Neurotransmitters Dopamin im Striatum. Dieser entsteht infolge des kontinuierlichen Untergangs dopaminproduzierender Neuronen in der Substantia nigra pars compacta. Erst wenn mehr als 50–60 % dieser Nervenzellen betroffen sind, kommt es zur klinischen Manifestation.

Kardinalsymptome

Die motorischen Hauptsymptome der idiopathischen Parkinson-Erkrankung umfassen:

  • Bradykinese – Verlangsamte Bewegungsabläufe bis hin zur Hypo- oder Akinese, oft mit Starthemmung (Freezing)
  • Rigor – Muskelsteifigkeit bei passiver Bewegung
  • Ruhetremor – Typischerweise einseitig betont, 4–6 Hz
  • Posturale Instabilität – Störung der Halte- und Stellreflexe, erhöhtes Sturzrisiko

Nicht-motorische Symptome

Nicht-motorische Symptome sind für viele Betroffene besonders belastend und beeinflussen den Alltag maßgeblich. Sie treten teils schon in der prodromalen Phase auf und begleiten das Krankheitsbild über den gesamten Verlauf.

  • Vegetative Symptome

    • Obstipation (bis zu 80 %)
    • Orthostatische Hypotonie
    • Blasenfunktionsstörungen (z. B. imperativer Harndrang, Nykturie)
    • Hypersalivation
    • Seborrhoisches Ekzem

 

  • Neuropsychiatrische Symptome

    • Depressionen (bis zu 40 %)
    • Angststörungen
    • Apathie
    • Halluzinationen (v. a. unter dopaminerger Medikation)
    • Demenz (häufig subkortikal geprägt)

 

  • Schlafbezogene Störungen

    • REM-Schlaf-Verhaltensstörung (RBD)
    • Fragmentierter Nachtschlaf
    • Exzessive Tagesschläfrigkeit

 

  • Sensorische Symptome

    • Hyposmie/Anosmie (Riechstörung)
    • Schmerzen, v. a. im Schulter-Nacken-Bereich
    • Parästhesien

Diese Symptome werden im klinischen Alltag häufig unterschätzt, obwohl sie entscheidend zur Krankheitslast beitragen. Eine strukturierte Erhebung und gezielte Behandlung im Rahmen eines multimodalen therapeutischen Ansatzes sind daher unerlässlich.

 

Unser Behandlungsansatz

In unserer Spezialstation für Parkinson und Bewegungsstörungen bieten wir eine umfassende neurologische Rehabilitation für Menschen mit Morbus Parkinson sowie atypischen Parkinsonsyndromen in einem speziell auf diese Krankheitsbilder abgestimmten Setting. Ziel ist es, die Selbstständigkeit im Alltag zu stärken, die Beweglichkeit zu fördern und so die Lebensqualität spürbar zu verbessern.

Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der gezielten therapeutischen Unterstützung: Durch individuell abgestimmte physiotherapeutische, ergotherapeutische, logopädische sowie psychologische/neuropsychologische Maßnahmen arbeiten wir gemeinsam mit unseren Patientinnen und Patienten an:

  • einer Verbesserung der Mobilität
  • der Feinmotorik
  • der Sprech- und Schluckfunktion
  • sowie an Strategien zur Alltagsbewältigung

Auch medikamentöse Einstellungen oder Anpassungen werden bei Bedarf vorgenommen – eng begleitet durch unsere erfahrenen neurologischen Fachärztinnen und Fachärzte. Zudem beraten wir zu unterstützenden Hilfsmitteln, binden Angehörige aktiv ein und gestalten die Nachsorge im Rahmen unseres strukturierten Entlassmanagements.

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