Kollege Roboter im OP: Moderne Möglichkeiten in Wirbelsäulenchirurgie und Endoprothetik

Hohwald, 8. Mai 2023. Die Operation zur Behandlung einer Skoliose der Wirbelsäule oder der Einsatz einer neuen Hüfte: Ein operativer Eingriff bedeutet für Patientinnen und Patienten immer eine große Belastung. Wird alles klappen und wie schnell bin ich danach wieder mobil? Solche Fragen beschäftigen in dieser Situation viele. Umso schwieriger ist es für Betroffene, wenn aus medizinischen Gründen später noch einmal operiert werden muss. Die Gründe für solch eine Revision können vielfältig sein. Beim nunmehr 30. Hohwaldtreff der Asklepios Fachklinik Hohwald diskutierten am Sonnabend, dem 6. Mai 2023, Spitzenmediziner aus dem ganzen Land, wie sich solche Eingriffe in der Wirbelsäulenchirurgie und der Endoprothetik vermeiden lassen. Helfen könnten dabei in Zukunft auch robotergestützte Operationsverfahren.

„Die Rahmenbedingungen für unsere Arbeit sind in der Tat außergewöhnlich herausfordernd“, erklärte Dr. med. Felix Schubert, Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Orthopädie den Anwesenden. „Eine Krankenhausstrukturreform steht an, die zunehmende Ambulantisierung stellt gewachsene Behandlungspfade in Frage und manche sehen gar eine Zeitenwende im Krankenhaussektor heraufziehen.“ Diesen unsicheren Zukunftsaussichten könne die Medizin am besten begegnen, wenn sie selbst die Zukunft gestaltet. Großes Potenzial sieht Schubert in dieser Frage in neuen Technologien, die die Arbeit im Operationssaal unterstützt.

Wie sich Komplikationen vermeiden lassen

Im Mittelpunkt des ersten Teils der Veranstaltung standen Vorträge zur Wirbelsäulenchirurgie. Neben Dr. med. Jens Seifert, Chefarzt des Interdisziplinären Wirbelsäulenzentrums in der Hohwaldklinik, der die Therapie des Wirbelgleitens beschrieb, konnte Dr. med. Axel Hempfing, Chefarzt der Werner-Wicker-Klinik in Bad Wildungen, besondere Akzente bei seinem Vortrag über die Revisionschirurgie an der Wirbelsäule - Fallstricke und Komplikationsmanagement setzen. Privatdozent Dr. med. Peter Bernstein sprach zu Möglichkeiten, wie Operationen der Wirbelsäule effizienter und sicherer werden. Im zweiten Teil setzten die Organisatoren den Fokus auf das Thema Endoprothetik. Dr. med. Thomas Düsing, Oberarzt an der Sportklinik des St. Elisabethkrankenhaus Leipzig, berichtete von seinen Erfahrungen mit roboterarmgestützten Operationen in der Endoprothetik. Zu den zahlreichen Gastreferenten zählte auch Dr. med. Jens Goronzy, Oberarzt und Leiter der Sektion Hüfte und Becken am Universitätsklinikum Dresden. Er referierte zu neuen Strategien bei komplizierten Pfannenwechseloperationen. Besondere Impulse setzten Oberarzt Dr. med. Achim Ziegenbalg und Dr. med. Markus Canzler mit Ihren Vorträgen zur Analyse der Gründe für eine Revision nach Knieendoprothese und den Möglichkeiten der Navigation. Herr Dr. med. Andreas Weber vom Städtischen Klinikum in Dresden sprach über neue Konzepte bei der Antibiotikatherapie nach Protheseninfektionen.


„Es ist wichtig, dass wir über solche Themen sprechen“, argumentierte Dr. med. Felix Schubert. Welche Herausforderungen ergeben sich etwa aus Fehlschlägen? Wie können Mediziner unbefriedigende Ergebnisse vermeiden und welche Kompetenzen haben sie dafür bereits entwickelt? „Wir alle sind natürlich gespannt zu sehen, wie die Robotik dazu beitragen wird, die operative Performance zu verbessern.“ Bei einem Workshop im Rahmen des Hohwaldtreffs bekamen die Teilnehmenden einen Vorgeschmack darauf, was in Zukunft in den Operationssälen zum Standard gehören könnte. Die Firma Stryker stellte ihr Roboterassistenzsystem Mako vor.

Höhere Erfolgsraten durch Roboterhilfe

Fehlstellungen von Implantaten, ungenaue Platzierung, fehlerhafte Prothesen oder

Wiederholungen derselben Eingriffe aufgrund von Komplikationen – die Ursachen für notwendige Revisionen sind sehr unterschiedlich. Durch die Verwendung von robotergestützten Verfahren könnten diese Risiken künftig minimiert werden. Chirurgen könnten mit Hilfe der Technologie noch präziser arbeiten und hätten einen besseren Blick auf das Operationsfeld. Probleme ließen sich somit frühzeitig erkennen und korrigieren.

„Für die Patientinnen und Patienten hätte all das natürlich große Vorteile“, erklärt Dr. med. Felix Schubert. Die Medizin erhoffe sich durch die Technik eine noch höhere Erfolgsrate bei Operationen und ein geringeres Risiko für Komplikationen.

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