Herzkatheterlabor

Seit September 2020 steht in unserer Klinik ein hochmodernes Herzkatheterlabor rund um die Uhr zur Verfügung.

In Lich ist Ihr Herz in den besten Händen

Katheter

Die Herzkranzgefäße versorgen den Herzmuskel mit Blut und sichern so die Sauerstoffversorgung des Herzens. Es werden zwei Herzkranzarterien (Koronararterien) unterschieden. Die linke Herzkranzarterie, die sich in zwei Äste aufteilt: den Ramus interventricularis anterior (RIVA) und den Ramus circumflexus (RCX), zur Versorgung der Vorderwand und Seitenwand des Herzmuskels. Die rechte Herzkranzarterie (RCA) versorgt die Herzhinterwand des Herzens.

Verengungen der Koronararterien (Stenosen), die durch atherosklerotische Veränderungen der Gefäße entstehen, führen zu einer mangelnden Durchblutung des Herzmuskels (koronare Herzkrankheit). Typische Beschwerden der koronaren Herzkrankheit sind ein Druckgefühl hinter dem Brustbein (Angina pectoris) und Luftnot bei körperlicher Belastung, oder auch schon Ruhe.

Unser Expertenteam bietet Ihnen bei herzbedingten Beschwerden ein umfassendes Angebot an neusten Untersuchungsmethoden an.

Wir bieten Ihnen

Linksherzkatheteruntersuchung

Linksherzkatheter

Die Herzkatheteruntersuchung (Koronarangiographie) hat sich als Goldstandard in der Diagnostik der koronaren Herzkrankheit und des akuten Koronarsyndroms etabliert.
Der Zugang erfolgt über die über die Unterarmarterie am Handgelenk (oder auch Leistenarterie. 
Bei der Koronarangiographie wird ein dünner Kunststoffschlauch (Katheter) über eine Arterie zum Herzen geführt. Über diesen Katheter wird röntgendichtes Kontrastmittel direkt in die Herzkranzarterien gespritzt, die dann auf einem Röntgenschirm sichtbar werden. 
Verengungen der Koronargefäße können unmittelbar während der gleichen Untersuchung durch die Implantation von Metallstützen (Stents) behoben werden.  Erfolgt der Zugang über die Armarterie, wird die Punktionsstelle mit einer speziellen Armmanschette abgedrückt. Ein Vorteil des radialen Zugangs ist, dass der Patient unmittelbar nach der Herzkatheteruntersuchung mobilisiert werden kann, ohne dass eine Bettruhe eingehalten werden muss.
Die Punktionsstelle in der Leistenarterie wird über ein Gefäßverschlusssystem verschlossen, so dass die Anlage eines Druckverbandes in den meisten Fällen nicht erforderlich ist und eine frühzeitige Mobilisation möglich wird.

Hämodynamik/Rechtsherzkatheteruntersuchung

Rechtskatheter

Der Rechtsherzkatheter (Einschwemmkatheter) wird zur Messung der Blutdrücke im Herzen sowie des Sauerstoffgehaltes im Lungenkreislauf (kleiner Körperkreislauf), zur Bestimmung der Herzleistung oder zur Graduierung von Herzklappenerkrankungen eingesetzt.

Die Untersuchung kann sowohl in Ruhe als auch unter Belastung durchgeführt werden, so lassen sich auch dynamische Veränderungen darstellen. So kann während der Untersuchung sowohl der Schweregrad als auch ggf. das Ansprechen auf eine medikamentöse Therapie (Vasoreagibilitätstestung) evaluiert werden.

Stentimplantation

Percutane Koronarintervention (PCI)

Werden während einer diagnostischen Linksherzkatheteruntersuchung Koronarverengungen nachgewiesen, können diese sofort behandelt werden. Hierbei wird häufig das betroffene Herzkranzgefäß mittels Ballondilatation geweitet und durch Implantation von Stents (kleine Metallröhrchen) stabilisiert. In vielen Fällen kann aber auch eine Bypassoperation indiziert sein. Im engen Austausch mit den Kollegen aus der Herz- und Gefäßchirurgie des UKGM Gießen und der Kerckhoff Klinik Bad Nauheim werden daher alle entsprechenden Untersuchungen im „Heart Team“ diskutiert und gemeinsam die für den Patienten „beste“ Entscheidung getroffen.

 

Intervention an aortocoronaren Bypässen

Ein Drittel der aortokoronaren Venenbypässe ist ungefähr 10 Jahre nach dem primären operativen Eingriff verschlossen, ein weiteres Drittel weisen bereits therapiebedürftige Verengungen auf. Die kathetervermittelte Therapie degenerierter aortokoronarer Venenbypässe war bisher oft mit einer periinterventionellen Embolisation von Thromben, Plaquepartikeln und atherosklerotischem Debris verbunden. In unserem Katheterlabor arbeiten wir erfolgreich mittels Embolie-Protektionssystemen, so dass diese Komplikationsrate auf ein Minimum reduziert werden kann.

Druckdrahtmessung

Druckdrahtmessung

Fraktionierte Fluss Reserve (FFR)
Von besonderer Bedeutung für die Therapie einer Verengung (Koronarstenose), etwa durch die Implantation eines Stents, ist eine Beeinträchtigung des koronaren Blutflusses durch die Stenose. Hierbei ist jedoch der Schweregrad der Koronarstenose angiographisch nicht immer eindeutig abzuschätzen. 

Die fraktionierte Flussreserve (FFR) ist eine Methode zur Messung der hämodynamischen Wirksamkeit einer Koronarstenose. Dieses Verfahren beruht auf einer intrakoronaren Messung der Blutdrücke vor und nach der Stenose. Der hierfür verwendete Führungsdraht ist an der Spitze mit einem elektronischen Drucksensor versehen. Nachdem der Führungsdraht (Druckdraht) unter Röntgenkontrolle die Stenose passiert hat, werden der Druck hinter der Stenose sowie der Druck in der Aorta (vor der Stenose) durch den Führungskatheter bestimmt. 
Die Bestimmung der fraktionierten Flussreserve (FFR) basiert auf dem Quotienten aus dem mittleren gemessenen Druck distal der Stenose (Pd) und dem mittleren aortalen Druck vor der Stenose (Pa).

Unter physiologischen Bedingungen ergibt die Messung eine FFR von „1“. Mit zunehmendem Stenosegrad wächst der Druckgradient über der Verengung, was eine Verminderung des FFR-Wertes zur Folge hat.
Besondere Vorteile bietet die FFR-Messung bei der Beurteilung der hämodynamischen Relevanz von Stenosen bei koronaren Mehrgefäßerkrankungen und in der Entscheidung über die Notwendigkeit der Versorgung etwa durch die Stentimplantation bei Stenosen kleiner als 90%. 

Intravaskuläre Bildgebung

Intravaskuläre Bildgebung

Der intravaskuläre Ultraschall (IVUS) ist eine invasive, bildgebende Untersuchungsmethode. Durch den Einsatz des IVUS wird die intravasale Bildgebung möglich. An der Spitze des IVUS-Katheters ist eine „kleine“ Ultraschalleinheit angebracht, die Schallwellen im Hochfrequenzbereich (20-50 MHz.) aussendet und hierdurch ein Abbild der Gefäßwand erzeugt. Verengungen von Koronararterien (Koronarstenosen), die angiographisch schwer zu interpretieren sind, können durch den IVUS präziser dargestellt werden. Besonders die Einschätzung der Stenoselänge und der Wanddimensionen erlaubt dem Untersucher eine möglichst optimale Ballon- bzw. Stentauswahl, was in mehreren Studien zu einer deutlichen Verbesserung der Langzeitergebnisse führte. Auch die Kontrolle der optimalen Stentapposition ist über intravaskuläre Bildgebung möglich.

Der IVUS wurde in der interventionellen Kardiologie besonders bei der Planung und Durchführung komplexer Interventionen, als auch in der Verlaufskontrolle nach Stentimplantation als geeignete Methode etabliert. 
Der intravaskuläre Ultraschall wird in der Asklepios Klinik Lich routinemäßig eingesetzt, um im Besonderen komplexe Bifurkationsstenosen, Stenosen des Hauptstamms, oder Stenosen an mehreren Koronararterien zu beurteilen. Dies erlaubt eine für jeden Patienten optimal zugeschnittene Therapie.

Rotablation

Die Rotablation ist eine Methode der interventionellen Kardiologie, die v.a. in der Therapie stark verkalkter Stenosen, die mit einem „normalen“ Ballonkatheter nicht therapierbar sind, eingesetzt wird. Der Rotablator besteht im wesentlichen aus einer Bohreinheit an deren Spitze sehr kleine, Mikrometer-große Diamanten angebracht sind. Mit sehr hoher Umdrehungsgeschwindigkeit (bis 200 000 Umdrehungen pro Minute) wird der Rotablator entlang eines Führungsdrahtes über die Stenose hinweg geschoben. Da die hierbei entstehenden abradierten Partikel kleiner als 5μm, und somit kleiner als ein Erythrozyt (rotes Blutkörperchen) sind, werden diese über das Blut abtransportiert und es entstehen hierdurch keine Schäden in der Endstrombahn der Koronararterien. Es verbleibt eine glatte Oberfläche des atheromatös veränderten Gefäßsegments, wodurch die Implantation eines Stents möglich wird.

Herzunterstützungssysteme

Herzunterstützung

Impella® Herzpumpe

Bei ausgedehnten Herzinfarkten, einer akuten Kardiomyopathie oder fortschreitender Herzschwäche oder therapierefraktären Herzrhythmusstörungen kann das Bild eines kardiogenen Schocks entstehen, der durch eine medikamentöse Therapie nicht ausreichend behandelt werden kann. Kann diese Situation nicht schnell unterbrochen werden, drohen bleibende Schäden für den Patienten bis hin zum Tode. In solchen Situation steht eine über die Leistenarterie implantierbare Mikroaxial Pumpe als mechanische Herzunterstützung zur Verfügung (2.5 oder alternativ Impella CP der Firma Abiomed). Diese Pumpe saugt das Blut in der linken Herzkammer an und transportiert es in die Körperschlagader (Aorta). Hierdurch wird die linke Herzkammer entlastet und zugleich das Herzzeitvolumen vorübergehend gesteigert. Darüber hinaus ist auch der Einsatz bei schwierigen und komplexen Herzkathetereingriffen zur Erhöhung der Patientensicherheit und Reduktion des Eingriffrisikos möglich.

ECLS (Extrakorporelle Langzeitunterstützung)  /ECMO (Extrakorporale Membranoxygenierung)

Die extrakorporale Membranoxygenierung ist eine intensivmedizinische Technik, bei der eine Maschine teilweise oder vollständig die Atemfunktion von Patienten übernimmt.Über das Netzwerk kardiogener Schock der Kardiologie des UKGM Gießen haben wir im Bedarfsfall auch Zugang zu einer ECMO / ECLS Versorgung. Nach Implantation erfolgt die Weiterbehandlung dann durch den kardiologischen Maximalversorger.

Myokardbiopsie

Die Myokardbiopsie dient der Gewebeentnahme aus dem Herzmuskel. Unter Röntgenkontrolle wird eine kleine Biopsiezange in die Herzkammer vorgebracht und kleine Gewebsproben aus dem Herzmuskel gewonnen. 
Die Myokardbiopsie erfolgt u.a. bei Verdacht auf akute oder chronische Herzmuskelentzündungen (Myokarditis) oder Speicherkrankheiten. Das entnommene Gewebe (i.d.R. 6-8 stecknadelkopfgroße Herzmuskelproben) wird sorgfältig aufgearbeitet und in einem spezialisierten Labor untersucht. Hierbei werden spezielle histologische und immunhistochemische Verfahren verwendet um Entzündungszellen, spezifische Viren und Proteine nachzuweisen. Hierdurch kann der Nachweis bzw. die genauere Beurteilung der Erkrankung erfolgen und eine gezielte und spezifische Therapie in die Wege geleitet werden.
Die Myokardbiopsie wird ebenfalls nach einer Herztransplantation in regelmäßigen Abständen durchgeführt, um eine mögliche Abstoßung des Herzens frühzeitig erfassen zu können.

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