Bluthochdruck in der Schwangerschaft

Rund 10 % aller Schwangeren leiden unter Bluthochdruck (medizinisch Hypertonie). Meist ist das eine gewöhnliche Begleiterscheinung der Schwangerschaft, die sich von selbst gibt. Wir unterscheiden allgemein zwei Formen des Bluthochdrucks während der Schwangerschaft:

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Zum einen chronischen (andauernden) Bluthochdruck, der bereits vor der Schwangerschaft bestand. Zum anderen Bluthochdruck, der sich erst während der Schwangerschaft entwickelt (medizinisch Gestationshypertonie). In der Schwangerschaft erachten Mediziner Blutdrücke von bis zu 140 zu 90 mmHG (Millimeter Quecksilbersäule, Maßeinheit des Drucks) als normal. Werte, die höher liegen, überwachen unsere Experten und behandeln sie gegebenenfalls.

Bluthochdruck als Warnzeichen einer Präeklampsie

BILD: Blutdruckmessung
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Bei den meisten Frauen, die während der Schwangerschaft an einer der beiden Formen des Bluthochdrucks leiden, verläuft die Schwangerschaft normal und ohne weitere Schwierigkeiten. Unsere Spezialisten betreuen Sie dennoch umfassend, denn erhöhter Blutdruck kann auch warnend auf die Entwicklung einer Präeklampsie hinweisen, einer ernsthaften Erkrankung in der Schwangerschaft.

Jährlich sind mehr als 15.000 Schwangere in Deutschland von einer Präeklampsie betroffen. Die Erkrankung tritt ausschließlich während der Schwangerschaft auf und klingt nach der Entbindung von alleine wieder ab. Unsere Fachärzte sind mit diesem Krankheitsbild sehr vertraut, wenngleich die Ursachen für Präeklampsie unbekannt sind. Bei einigen Patientinnen tritt eine Präeklampsie voll zutage. Bei Patientinnen, die unter diesem sogenannten HELLP-Syndrom (Schwangerschaftsvergiftung) leiden, können akutes Nierenversagen, Leberblutungen, Wasseransammlungen im Gehirn oder eine Ablösung der Plazenta (Mutterkuchen) auftreten. Ihr behandelnder Frauenarzt oder Ihre behandelnde Frauenärztin klärt Sie gerne eingehender über dieses Krankheitsbild auf. Mündet eine Präeklampsie in ein HELLP-Syndrom, kann sowohl für die werdende Mutter als auch für das ungeborene Kind Lebensgefahr bestehen – unsere Mediziner unterstützen Sie umgehend und kompetent.

Die Symptome für eine Präeklampsie sind: erhöhter Blutdruck, Ödeme (Schwellungen) und Eiweißausscheidungen über den Harn. Jedes dieser Symptome kann auch bei einer normal verlaufenden Schwangerschaft vorkommen. Treten mehrere dieser Anzeichen zusammen auf, suchen Sie bitte umgehend Ihren Frauenarzt beziehungsweise Ihre Frauenärztin auf und schildern Sie genau Ihre Beschwerden. Verläuft eine Präeklampsie schwer, können bei Betroffenen Kopfschmerzen, Übelkeit mit Erbrechen, Schwindel, Lichtempfindlichkeit oder Sehstörungen hinzukommen.

Deswegen ist es sehr wichtig, erhöhten Blutdruck frühzeitig festzustellen. Die Mutterpass-Vorsorge in Deutschland bietet ein zuverlässiges und gründliches Screening-System, um Patientinnen mit hohem Blutdruck frühzeitig herauszufiltern. Da insbesondere Frauen, die bereits während einer vorherigen Schwangerschaft unter einer Präeklampsie litten oder Frauen mit chronischem (andauerndem) Bluthochdruck ein erhöhtes Risiko für eine Präeklampsie aufweisen, sollten sie besonders überwacht werden. Bitte besprechen Sie Ihre Fragen ausführlich mit dem Facharzt oder der Fachärztin Ihres Vertrauens.

Therapie des Bluthochdrucks in der Schwangerschaft

Hält Ihr behandelnder Frauenarzt oder Ihre behandelnde Frauenärztin eine Blutdruckeinstellung für erforderlich, erhalten Sie eine Überweisung in eine Klinik. Da auch eine zu rasche Senkung des Blutdrucks oder ein dauerhaft extrem niedriger Blutdruck zu Schwierigkeiten, schlimmstenfalls der Ablösung des Mutterkuchens (Plazenta), führen können, überwachen unsere Spezialisten eine Blutdruckeinstellung während der Schwangerschaft möglichst engmaschig. Gegebenenfalls müssen unsere Mediziner Ihre individuelle Behandlung, beispielsweise mit den blutdrucksenkenden Arzneimitteln a-Methyldopa oder Presinol, während eines stationären Aufenthalts anpassen oder überwachen. So können wir rasch auf mögliche Schwierigkeiten reagieren, um Sie und Ihr Kind zu schützen. Unsere Spezialisten unserer Schwangeren-Station 1D überwachen und behandeln Sie bei einem stationären Aufenthalt. Wir bieten Ihnen individuell angepasste Behandlungsstandards und optimierte Abläufe.

Die Einstellung Ihres Blutdrucks begleiten unsere Fachärzte mit regelmäßigen Doppler-Ultraschalluntersuchungen. Dadurch stellen wir fest, ob die Plazenta (Mutterkuchen) einwandfrei durchblutet wird und somit Ihr Kind optimal mit Nährstoffen versorgt wird. Ein unbehandelter Bluthochdruck während der Schwangerschaft kann das Wachstum des Kindes beeinträchtigen, sodass wir betroffene werdende Mütter diesbezüglich sehr umfassend versorgen.

Unser Perinatalzentrum der höchsten Stufe (Level 1) bietet Ihnen bereits während Ihrer Schwangerschaft optimale Untersuchungs- und Behandlungsmöglichkeiten. Tritt eine Notfallentbindung oder eine frühzeitige Entbindung ein, steht werdenden Mütter rund um die Uhr unser Team von erfahrenen Geburtshelfern, Neonatologen (Experten für Neugeborenen- und Frühgeborenenmedizin) und Kinderchirurgen zur Seite. Wir möchten sowohl Sie als auch Ihr Kind bestmöglich versorgen.

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