Asklepios Klinik Barmbek

Gestationsdiabetes

Alles Wissenswerte über Gestationsdiabetes

Schwangerschaftsdiabetes

Bild: Schwangere Frau bei der Blutzuckermessung.

Beim Schwangerschaftsdiabetes (Gestationsdiabetes) handelt es sich um eine Störung des Zuckerstoffwechsels, die sich während der Schwangerschaft entwickelt.

Ärzt:innen sprechen dann von Schwangerschaftsdiabetes, wenn während der Schwangerschaft die Blutzuckerwerte einen bestimmten Grenzwert dauerhaft überschreiten und dies nicht auf eine andere Diabetesform zurückzuführen ist, die schon vor der Schwangerschaft bestand. Ein überschrittener Grenzwert kann unkompliziert über einen sogenannten Zuckerbelastungstest festgestellt werden.

Gut zu wissen: Wann ist ein solcher Zuckertest während der Schwangerschaft sinnvoll? Sie können den Test zwischen der 24. und 28. Schwangerschaftswoche als Leistung Ihrer gesetzlichen Krankenversicherung durchführen lassen. Warum ist dieser Zuckerbelastungstest so wichtig? Wird ein Schwangerschaftsdiabetes rechtzeitig erkannt, kann dieser sehr gut behandelt werden, sodass bei den meisten Frauen mit Gestationsdiabetes die Schwangerschaft normal verläuft.

In diesem Beitrag erläutern Expert:innen von Asklepios für Sie, wie dieser Zuckerbelastungstest vonstatten geht und wie Ihnen unser Fachpersonal in der ganzheitlichen Behandlung des Gestationsdiabetes zur Seite steht. Sie haben bereits Fragen? Sprechen Sie uns gerne an, wir sind für Sie da.

Welche Symptome treten bei Schwangerschaftsdiabetes auf?

Bei Schwangerschaftsdiabetes stellen betroffene Frauen oft zunächst keinerlei Symptome fest. Wenn überhaupt, kommt es zu spürbaren Beschwerden bei Schwangerschaftsdiabetes meist erst dann, wenn der Blutzuckerspiegel bereits stark erhöht ist. Da es sich bei diesen Symptomen um typisch unspezifische Anzeichen des Schwangerschaftsdiabetes wie Müdigkeit, einem Schwächegefühl, häufiges Wasserlassen und verstärkten Durst handelt, besteht die Gefahr, dass diese Zeichen der Schwangerschaft selbst zugeschrieben werden – und eben nicht dem Schwangerschaftsdiabetes.

Bei Schwangerschaftsdiabetes ist es jedoch sehr wichtig, dass die Behandlung so früh wie möglich beginnt. Deshalb sollten Schwangere auf jeden Fall den Zuckerbelastungstest zwischen der 24. und 28. Schwangerschaftswoche vornehmen lassen, selbst wenn vor der Schwangerschaft keine Risikofaktoren für eine Diabeteserkrankung bestanden.

Gut zu wissen: In Deutschland ist dieser Test in den Mutterschaftsrichtlinien verankert und damit eine Leistung der gesetzlichen Krankenkassen.

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Wie wird ein Schwangerschaftsdiabetes diagnostiziert?

Sie haben in diesem Beitrag schon einiges über den Zuckerbelastungstest gelesen. Aber wie wird dieser durchgeführt? Grundsätzlich gibt es zwei Formen: den „kleinen“ Zuckerbelastungstest (auch: 50-g-Suchtest bzw. Glukose-Challenge-Test) und den „großen“ Zuckerbelastungstest, den Ärzt:innen als oralen Glukosetoleranztest (oGTT) bezeichnen.

Kleiner Zuckerbelastungstest: der Glukose-Challenge-Test als 50-g-Suchtest

Der kleine Zuckerbelastungstest ist die erste Stufe der Schwangerschaftsdiabetes-Diagnostik. Dieser Test kann unabhängig davon durchgeführt werden, wann Sie zuletzt gegessen haben. Sie trinken eine speziell für diesen Zuckertest vorbereitete Lösung, die exakt 50 g Glukose (Traubenzucker) enthält. Eine Stunde danach wird Ihnen aus einer Vene Blut entnommen, das sofort auf seinen aktuellen Blutzuckerwert untersucht wird. Liegt dieser Wert bei 135 mg/dl (7,5 mmol/l) oder höher, muss zur Abklärung ein zweiter Zuckerbelastungstest erfolgen: der orale Glukosetoleranztest (oGTT).

Großer Zuckerbelastungstest: der orale Glukosetoleranztest (oGTT) als 75-g-Diagnosetest

Für diesen Test gelten einige Bestimmungen für die Vorbereitung, die Sie in den Tagen vorher mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt besprechen. Die wesentlichste Voraussetzung zur Durchführung des Tests ist die komplette Nüchternheit. Das bedeutet, dass Sie morgens nüchtern zur Durchführung des Tests kommen, also seit spätestens 22 Uhr am Vorabend nichts mehr gegessen und bis auf Wasser auch nichts mehr getrunken haben.

Zunächst wird Ihnen etwas Blut aus einer Vene entnommen, um den Nüchternblutzucker zu erfassen. Danach trinken Sie eine vorbereitete Lösung, die exakt 75 g Glukose enthält. Danach erfolgen zwei Blutentnahmen: eine nach einer Stunde und dann noch eine nach zwei Stunden. Anhand der Auswertung aller drei erfolgten Blutentnahmen stellen Ärzt:innen die Diagnose. Der erste Wert (Nüchternblutzucker) darf höchstens bei 92 mg/dl (5,1 mmol/l) liegen, der nach einer Stunde gemessene Blutzuckerwert höchstens bei 180 mg/dl (10 mmol/l) und der Wert nach zwei Stunden höchstens bei 153 mg/dl (8,5 mmol/l). Wird einer dieser Grenzwerte überschritten, liegt ein Schwangerschaftsdiabetes (Gestationsdiabetes) vor.

Wie wird ein Schwangerschaftsdiabetes behandelt?

Frauen mit der Diagnose Schwangerschaftsdiabetes (Gestationsdiabetes) fragen sich natürlich: Was bedeutet diese Diagnose für meine weitere Schwangerschaft und für mein Kind?

Es ist zwar richtig, dass ein Schwangerschaftsdiabetes mit Risiken für den weiteren Verlauf der Schwangerschaft und für das ungeborene Kind einhergehen kann. Mehr dazu lesen Sie im nächsten Kapitel. Es ist jedoch genauso wichtig zu betonen, dass ein Schwangerschaftsdiabetes bei frühzeitiger Diagnose und ganzheitlicher Behandlung bei den allermeisten Frauen keine negativen Folgen für die Schwangerschaft, die Geburt und die Gesundheit des Kindes hat.

Die weitere gute Nachricht lautet: Oft reicht bereits eine gezielte Ernährungsumstellung, um den erhöhten Blutzucker und die damit verbundenen Risiken für Mutter und Kind effektiv zu senken. Betroffene Frauen erhalten mit einer individuell ausgerichteten Ernährungsberatung und -begleitung durch unsere Fachkräfte alle notwendigen Mittel an die Hand, um ihre Ernährung gezielt umzustellen – ohne dabei in ihrer Schwangerschaft auf leckere Gerichte und auf Genuss verzichten zu müssen.

Sollte bei einem Schwangerschaftsdiabetes eine Ernährungsanpassung noch nicht die gewünschten nachhaltigen Effekte auf den Blutzuckerspiegel erzielen, können Ärzt:innen zusätzliche Behandlungsmaßnahmen einleiten. Dazu kann eine Bewegungstherapie genauso gehören wie eine medikamentöse Therapie mit Antidiabetika und gegebenenfalls die Therapie mit Insulin.

Darauf können Sie sich verlassen: Alle diese Maßnahmen werden von der Sie behandelnden Ärztin oder dem Arzt anhand Ihrer persönlichen Situation ausgewählt und mit Ihnen besprochen. Bei Asklepios erhalten Sie die weiterführende Diagnostik und individuelle Behandlung, die Ihren Wünschen bestmöglich entsprechen.

Mit welchen Risiken und Begleiterkrankungen geht Schwangerschaftsdiabetes einher?

In der Schwangerschaft verändert sich der Stoffwechsel der werdenden Mutter, um sich der neuen Situation anzupassen: Schließlich muss der eigene Stoffwechsel nun auch die Nährstoffversorgung des heranwachsenden Fötus berücksichtigen und unterstützen. Während im Zuge dessen auch gewisse Schwankungen des Blutzuckerspiegels normal sind, bergen die dauerhaft erhöhten Blutzuckerwerte eines Schwangerschaftsdiabetes Risiken, gegen die eine gezielte Behandlung vorgehen muss.

Zu den Risiken und möglichen Begleiterkrankungen des Schwangerschaftsdiabetes zählen insbesondere:

  • Das Kind wird größer und das Geburtsgewicht höher, denn dauerhaft erhöhter Blutzuckerspiegel wirkt sich auf das Wachstum des Kindes aus. Dadurch steigen bei einer natürlichen Geburt bestimmte Geburtsrisiken wie Dammverletzungen bei der Gebärenden und die Gefahr einer sogenannten Schulterdystokie (ein Geburtsstillstand und medizinischer Notfall, bei dem schnelles Handeln erforderlich wird). Ein Kaiserschnitt kann bei solchen Risiken, die mit der Größe und dem Gewicht des Kindes zusammenhängen, eine sinnvolle Option sein.
     
  • Bei dauerhaft erhöhten Blutzuckerwerten in der Schwangerschaft steigt auch das Risiko für eine Präeklampsie. Dabei handelt es sich um eine Erkrankung in der Schwangerschaft, deren Hauptsymptome Bluthochdruck und eine erhöhte Ausscheidung von Eiweißen mit dem Urin sind. Unbehandelt kann eine Präeklampsie sowohl der Mutter als auch dem Kind schaden. Deshalb achten Ärzt:innen bei Anzeichen eines Schwangerschaftsdiabetes auch auf erhöhten Blutdruck und auf die Laborwerte in Bezug auf den Urin.
     
  • Frauen mit Gestationsdiabetes tragen ein erhöhtes Risiko, später irgendwann einen Typ-2-Diabetes zu entwickeln. Diabetes vom Typ 2 ist mit großem Abstand die häufigste Form von Diabetes in der Bevölkerung. Zu den größten Risikofaktoren für Typ-2-Diabetes zählen Übergewicht, zu wenig Bewegung, eine einseitige, zu fett- und zuckerhaltige Ernährung, ein höheres Alter sowie eine familiäre Veranlagung. Dies sind auch die wesentlichen Risikofaktoren für die Entwicklung eines Schwangerschaftsdiabetes, so dass Frauen mit Gestationsdiabetes nach der Schwangerschaft eben auch ein erhöhtes Risiko für Typ-2-Diabetes aufweisen.

Wichtig zu wissen: Während all diese Risiken und möglichen Zeichen einer Begleiterkrankung nicht zu unterschätzen sind und alle Anzeichen dafür ärztlich beachtet werden müssen, gilt umgekehrt: Mit einer frühzeitigen Risikoeinschätzung und einer frühzeitigen Diagnose eines Schwangerschaftsdiabetes können die genannten Risiken effektiv gesenkt werden, so dass einer normal verlaufenden Schwangerschaft nichts im Wege steht. Unsere ärztlichen und pflegerischen Teams stehen Ihnen jederzeit mit Rat und Tat zur Seite.

Vorbeugung von Schwangerschaftsdiabetes: Was kann man selbst tun?

Einen hundertprozentigen Schutz vor Schwangerschaftsdiabetes gibt es nicht. In welchem Maße sich der Stoffwechsel und der Blutzuckerspiegel einer Frau während der Schwangerschaft verändert, ist sehr individuell und nicht allein abhängig von vorliegenden Risikofaktoren, die einen Schwangerschaftsdiabetes allgemein begünstigen.

Dennoch können Frauen, die schwanger werden möchten oder bereits schwanger sind, selbst viel dazu beitragen, dass sich kein Gestationsdiabetes entwickelt. Und sollte dies doch passieren, können die folgenden Maßnahmen viel dazu beitragen, dass der Schwangerschaftsdiabetes die Randnotiz einer ansonsten normalen Schwangerschaft bleibt.

In Abstimmung mit Ihrer behandelnden Ärztin oder Ihrem behandelnden Arzt können Sie unter anderem Folgendes selbst tun:

  • Ausgewogene Ernährung mit gut verteilter Mahlzeiteneinnahme: Achten Sie zu Ihrem Wohle und zum Wohle Ihres Kindes auf möglichst frische Zutaten und eine Ernährung mit viel Gemüse und wenig Zucker sowie wenig anderen „blutzuckertreibenden“ Kohlehydraten. Ein gutes Beispiel sind Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte, denn sie enthalten viele wertvolle Ballaststoffe. Dadurch werden auch die enthaltenen Kohlehydrate langsamer verdaut und bewirken einen gemäßigteren Blutzuckeranstieg als diesbezüglich ungünstige Lebensmittel wie Weißmehlbrötchen. Essen Sie zudem am besten mehrere, nicht zu reichhaltige Mahlzeiten gut über den Tag verteilt.
     
  • Bewegung: Auch ausreichend Bewegung trägt zu einem gut balancierten Blutzuckerspiegel während der Schwangerschaft bei. Natürlich ist es in der Schwangerschaft wichtig, sich nicht zu überfordern und die Bewegung so zu gestalten, dass sie der momentanen Schwangerschaftssituation entspricht. Besprechen Sie daher mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt und Ihrer Hebamme, welche Aktivitäten Ihnen momentan guttun. Zügiges Spazierengehen verteilt auf mehrere Tage pro Woche ist häufig eine sehr gute Möglichkeit, um schonend das Risiko eines Gestationsdiabetes zu senken und bei bestehendem Gestationsdiabetes den Blutzuckerspiegel nachhaltig zu senken.

Welche Rolle spielt der Blutzuckerstoffwechsel bei Schwangerschaftsdiabetes?

In Bezug auf den Entstehungsmechanismus (Pathophysiologie) zeigt der Schwangerschaftsdiabetes große Ähnlichkeiten mit dem Typ-2-Diabetes. Denn bei beiden Diabetesformen kommt es zu einer verminderten Insulinempfindlichkeit von Körperzellen. Das bedeutet, dass die zuckeraufnehmenden Zellen weniger gut auf das Hormon Insulin reagieren, das generell wie ein Schlüssel für die Zuckeraufnahme funktioniert. Durch diese Insulinresistenz – so der Fachausdruck – bleibt zu viel Zucker (genauer: Glukose) im Blut, was sich in einer Blutprobe wiederum in einem erhöhten Blutzuckerspiegel äußert.

Bleiben die Blutzuckerwerte anhaltend über einem bestimmten Wert, sprechen Ärzt:innen von einem Schwangerschaftsdiabetes, sofern tatsächlich die Stoffwechselumstellung während der Schwangerschaft dafür verantwortlich ist. Hintergrund dieser Stoffwechselumstellung sind körperliche (insbesondere hormonelle) Veränderungen im Körper einer schwangeren Frau, um das Wachstum des ungeborenen Kindes zu ermöglichen und zu unterstützen.

Wird ein Schwangerschaftsdiabetes nicht rechtzeitig behandelt, kann sich aus einer Insulinresistenz im weiteren Verlauf zusätzlich auch ein Mangel an Insulin im Körper entwickeln – wodurch eine Insulin-Therapie notwendig werden kann. Aber frühzeitig behandelt, kann ein Schwangerschaftsdiabetes unkompliziert verlaufen und ohne Folgen bleiben. Deshalb ist die frühzeitige Diagnose so wichtig und wertvoll. Bei allen Fragen zum Schwangerschaftsdiabetes sind wir gerne für Sie da – sprechen Sie uns einfach an.