Patienten als Ganzes sehen: Auf Station 1 kümmert man sich um ältere Menschen

Auf den einzelnen Stationen hat es das Pflegepersonal im Asklepios Klinikum Schwalmstadt meist mit speziellen Diagnosen und Behandlungen zu tun, Ausnahme bildet die Station 1 - die Geriatrie.

Auf der Geriatrie sieht man den Patienten als Ganzes: Verena Buchholz (li.) und Sabine Hoffmann teilen sich die Aufgaben der Stationsleitung.

Hier kümmert man sich um Patienten im fortgeschrittenen Alter, die zwar unterschiedliche Krankheitsbilder aufweisen, aber vor allem einer besonderen Fürsorge bedürfen. Seit 1. Juni dieses Jahres teilen sich Verena Buchholz und Sabine Hoffmann die Leitung der Station – sie ist mit 48 Betten die größte am Standort und wird von rund 40 Mitarbeitenden in Voll- und Teilzeit betreut.

Ihren Start ins Berufsleben gestalteten die beiden nahezu gleich, bevor sie sich nach der allgemeinen Hochschulreife beziehungsweise nach dem Abitur für die Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin entschieden, absolvierten sie vorab ein Freiwilliges Soziales Jahr in einem Krankenhaus. Seit über acht Jahren arbeiten die examinierten Gesundheits- und Krankenpflegerinnen nun schon auf der Station, in dieser Zeit besuchten sie mehrere Fort- und Weiterbildungen. So ist Buchholz unter anderem Pflegefachexpertin für Geriatrie und Hoffmann Praxisanleiterin, der die Ausbildung der Pflegeschüler und die Einarbeitung neuer Mitarbeiter obliegt.

Vor zweieinhalb Jahren übernahm Buchholz die Leitung des Teams, ihre Kollegin Hoffmann war bereits seit 2016 Ansprechpartnerin für den Dienstplan und somit quasi Stellvertreterin. Als neues Führungsduo haben sie alle Hände voll zu tun, so gilt es beispielsweise die verschiedenen Arbeitsabläufe zu koordinieren, die aufgrund der oftmals nicht planbaren Situationen im Klinikalltag unter einen Hut zu bringen sind. Das Pflegepersonal, das für drei Flure zuständig ist, muss entsprechend auf die Früh-, Spät- und Nachtschicht verteilt werden – falls mal jemand ausfällt, sorgen sie gegebenenfalls für Ersatz.

Die umfangreiche Dokumentation, sowohl der Patienten- als auch der Mitarbeiterdaten, zählt ebenfalls zum Aufgabenspektrum, beispielsweise die Überwachung notwendiger oder wünschenswerter Aus- und Weiterbildungen. Etwa einmal im Monat leisten Buchholz oder Hoffmann auch am Wochenende oder an Feiertagen Dienst, dann sind sie über den eigenen Bereich hinaus auch Ansprechpartner für die anderen Stationen. Überdies stehen regelmäßige stationsübergreifende Besprechungen an, die sowohl die Tages- und Wochenplanung als auch die weitere Organisation des Klinikbetriebs betreffen.

Neben ihren Führungsaufgaben sind die beiden noch ganz normal ins Tagesgeschäft eingebunden. „Es ist uns wichtig, dass wir in der Praxis bleiben, damit man nicht den Blick dafür verliert“, macht Verena Buchholz deutlich, „schließlich sind wir immer noch Pflegerinnen“, ergänzt Sabine Hoffmann nicht ohne Stolz. „Wir sehen den Patienten hier als Ganzes“, beschreiben sie die besondere Herausforderung auf der Geriatrie – dabei zähle nicht nur die aktuelle Diagnose, wie etwa der „Klassiker“ Schenkelhalsbruch, sondern eben auch die Vorerkrankungen, wie Diabetes, Bluthochdruck oder Demenz. „Ganz wichtig ist die Biografie der Menschen“, sind sich beide einig – immerhin habe man es mit Patienten zu tun, die bisweilen 90 Jahre und älter seien.

„Wir sind hier ein sehr harmonisches Team“, sagt Buchholz über die gesamte Mannschaft der Station – dies spiegele sich vor allem in den durchweg positiven Feedbacks der Patienten wider. „Aufgrund der aktivierenden therapeutischen Pflege, haben wir einen besonders engen Kontakt zu unseren Patienten“, nennt Kollegin Hoffmann einen wichtigen Faktor. „Eine hohe Motivation für unsere Arbeit sind die sichtbaren Erfolge“, machen die Teamleiterinnen deutlich – jede Steigerung der Mobilität sei ein Fortschritt für das Wiedererlangen der Selbständigkeit, so das Ziel der Pflegekräfte. Überdies wird auf der Geriatrie in großem Maße interdisziplinär gearbeitet und so endet die Behandlung und Pflege nicht einfach mit dem Verlassen des Krankenhauses. Gemeinsam mit Sozialdienst, Ergo- und Physiotherapeuten, Psychologen und einem speziellen Entlassungsmanager werden bereits im Vorfeld weitere Maßnahmen für die betagten Patienten geplant – dazu gehören unter anderem notwendige Hilfsmittelversorgung, eventuell die Beantragung eines Pflegegrades oder auch die Organisation von Pflegedienstleistung für zuhause. 

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