Tag der Rückengesundheit: Bei Bandscheibenvorfall ist schnelle Hilfe wichtig

Rund 180 000 Menschen erleiden in Deutschland jedes Jahr einen Bandscheibenvorfall. Zirka 70 000 bis 80 000 werden deshalb operiert. Was viele nicht wissen: Die Betroffenen gehören keineswegs nur zur älteren Bevölkerung. Viele Patienten sind erst zwischen 30 und 40 Jahren alt, erläutert Dr. Jens Seifert, Chefarzt der Interdisziplinären Wirbelsäulenchirurgie an der Asklepios Fachklinik Hohwald. Dem Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie ist deshalb Aufklärung sehr wichtig. „Wird solch ein Bandscheibenvorfall zu spät erkannt, hat das weitreichende gesundheitliche Konsequenzen.“ Anlässlich des Tags der Rückengesundheit erklärt der Arzt am Mittwoch, dem 15. März, bei einer Patientenveranstaltung in der Neustadthalle (Neustadt/Sa.) alles Wichtige zu der Erkrankung.

Bild: Dr. med. Jens Seifert, CA Wirbelsäulenchirurgie
© Klinik

Der Mensch besitzt 23 Bandscheiben. Ihr Inneres besteht aus einem Gallertkern. Umgeben ist er von einem harten Faserring. Dieser hält die Bandscheibe an Ort und Stelle. Mit fortschreitendem Alter verliert die Bandscheibe jedoch an Elastizität. Der Faserring bekommt Risse und der Gallertkern kann den Ring durchbrechen. Mediziner sprechen dann von einem Bandscheibenvorfall. „Der Gallertkern drückt infolgedessen auf umliegende Nerven“, erläutert Dr. Seifert. Dadurch entstehen Schmerzen. Je nachdem, wo genau sich der Bandscheibenvorfall ereignet, sind diese in unterschiedlichen Körperregionen spürbar. Am häufigsten tritt er im Bereich der unteren Lendenwirbelsäule auf, die Schmerzen strahlen dann ins Bein ab. Manchmal ist aber auch der Übergang von der Brust- zur Lendenwirbelsäule betroffen. Deutlich seltener kommt es an der Halswirbelsäule zu einem Bandscheibenvorfall.

Physiotherapie und Sport nur anfangs eine Option

Mangelnde Bewegung, Übergewicht oder das Heben schwerer Gegenstände sind Risikofaktoren für die Erkrankung. „Das erklärt auch, warum eben nicht nur ältere Menschen betroffen sind“, sagt der Mediziner. Ein großes Problem sei, dass viele Patienten viel zu spät auf Schmerzen reagieren. Viele scheuten den Weg zum Hausarzt oder die Überweisung an einen Orthopäden, weil sie lange Wartezeiten auf einen Termin oder aufwendige Untersuchungen befürchten. „Wenn ein Bandscheibenvorfall nach drei Monaten nicht behandelt wird, sind die Schmerzen meist schon chronisch und eine konventionelle Therapie greift nicht mehr.“ Einem Teil der Patienten könnte gerade am Anfang eine konservative Behandlung mittels Physiotherapie, Rückenschule und Muskelaufbau-Training gut helfen.

Dr. Seifert empfiehlt deshalb, zeitnah zu reagieren und die Beschwerden abklären zu lassen. Im 2015 eingerichteten Interdisziplinären Wirbelsäulenzentrum der Fachklinik Hohwald kümmert er sich heute gemeinsam mit seinem Team auch um Patienten mit einem Bandscheibenvorfall. Experten für Orthopädie, Neurochirurgie, komplexe Schmerztherapie und Psychologie arbeiten hier Seite an Seite. Die meisten Patienten kommen per Überweisung eines niedergelassenen Orthopäden in die Fachklinik. „Bei akuten Veränderungen schicken aber auch Hausärzte direkt Betroffene zu uns.“ Andere wenden sich mit Bitte um eine Zweitmeinung an die Klinik. Bestätigt der Befund, dass eine Operation angeraten ist, ist nur ein kleiner Schnitt notwendig. Durch dieses mikrochirurgische Vorgehen kann der ausgetretene Gallertring entfernt werden. In anderen Fällen kommt ein künstlicher Zellkern zum Einsatz, um die Bandscheibe zu stabilisieren. Als dritte Variante kann die Bandscheibe auch durch ein Implantat ersetzt werden. Die Heilungschancen sind nach dem Eingriff gut, bestätigt der Mediziner. Viele sind danach beschwerdefrei. Wichtig ist aber auch, sich anschließend genug Zeit für Reha-Maßnahmen zu lassen.

Wichtige Fragen zur Erkrankung werden geklärt

Anlässlich des Tags der Rückengesundheit verrät Dr. Jens Seifert am 15. März bei der Veranstaltung in der Neustadthalle, woran Betroffene einen Bandscheibenvorfall erkennen, welche Therapien vor allem zu Beginn noch möglich sind und wann eine Operation unumgänglich ist. „Viele Menschen haben Fragen zu diesem Thema, die ich an diesem Tag gern umfassend beantworten möchte.“ Der Eintritt zur Veranstaltung, die 16.30 Uhr beginnt, ist frei.

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