Long Covid „Die Prognosen sind nicht schlecht“ Chefärztin der Asklepios Südpfalzklinik in Germersheim spricht über Symptome und Therapiemöglichkeiten.

Die Corona-Pandemie ist vorbei, die Maskenpflicht größtenteils aufgehoben und der normale Alltag wieder hergestellt. Das, was allerdings noch bleibt, sind Langzeit-Symptome nach einer Erkrankung, das sogenannte Long Covid.

Psychosomatische Erkrankungen spielen immer größere Rolle

Hier war ein Bild: Außenbereich der Asklepios Südpfalzklinik Germersheim
© asklepios

Die Corona-Pandemie ist vorbei, die Maskenpflicht größtenteils aufgehoben und der normale Alltag wieder hergestellt. Das, was allerdings noch bleibt, sind Langzeit-Symptome nach einer Erkrankung, das sogenannte Long Covid. Wie viele Menschen tatsächlich davon betroffen sind, ist schwer zu sagen. Zu Beginn gingen Experten von etwa zehn bis 20 Prozent aus. Mittlerweile wurde die Zahl der Menschen, die zumindest einige Symptome nach einer Coviderkrankung lange beibehalten, auf bis zu 50 Prozent nach oben korrigiert. Dr. Marcella Altherr, Ärztliche Direktorin der Psychosomatik an der Asklepios Südpfalzklinik Germersheim, behandelt Betroffene und unterstützt sie dabei, mit der Krankheit umzugehen.

Eine Corona-Infektion verläuft bei jedem anders. Dauer sowie Stärke und Art der Symptome sind individuell. Von Long Covid sprechen Experten, wenn die Betroffenen auch nach etwa vier Wochen weiterhin Beschwerden haben. „Wie die Infektion an sich, macht sich auch Long Covid bei jedem ganz individuell bemerkbar. Bei manchen klingen die Symptome nach acht bis zwölf Wochen wieder ab, bei manchen dauert es länger“, erklärt Dr. Altherr. Die genaue Krankheitsursache sei dabei noch nicht ganz geklärt. Bis jetzt gibt es verschiedene Theorien und Annahmen. Fakt sei, dass es sich um eine ernstzunehmende, körperliche Erkrankung handelt. „Vermutlich findet sie auf Gefäßebene statt. Und da die sich über den ganzen Körper erstrecken, können auch unterschiedliche Organsysteme betroffen sein.“

Was die meisten Long Covid-Patienten vereint, sind Symptome wie Erschöpfung, Müdigkeit und Leistungsabfall. „Da das auch auf viele andere Erkrankungen zutrifft, muss hier ganz besonders aufmerksam diagnostiziert werden“, berichtet die Ärztliche Direktorin. Sie rät Betroffenen zu lernen, ihre Leistungsfähigkeit besser einzuschätzen und sich nicht zu überfordern. „Anders als bei einer Depression, ist der Antrieb bei den meisten Betroffenen trotz körperlicher Einschränkungen nicht vermindert. Wenn sie dann zu aktiv sind, können sich die Symptome allerdings verschlechtern. Es muss ein gesundes Mittelmaß zwischen komplettem Schonverhalten und totaler Überbelastung gefunden werden – das sogenannte Pacing, – denn beide Extreme sind nicht gut. Gleichzeitig geht es aber auch darum, eine akzeptierende, selbstfürsorgliche Haltung sich selbst gegenüber zu entwickeln, wie bei anderen Krankheiten auch. Hier können wir beispielsweise in der Psychosomatik in Germersheim unterstützen“, sagt Dr. Altherr.

„Obwohl wir noch nichts Genaues über die Dauer von Long-Covid sagen können, sind die Prognosen nicht schlecht, dass die Symptome irgendwann wieder abklingen. Wichtig ist, dass sich die Patienten für ihren Heilungsprozess Unterstützung suchen – bei Fachleuten, aber auch gerne über Fachliteratur oder im Austausch mit anderen Betroffenen. Denn so ist der Umgang mit den Beschwerden leichter“, sagt Dr. Altherr.

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