Kandel: Gesundheit liegt ihnen am Herzen (mit Interviewvideo)

Herzerkrankungen gehen uns alle an: Prof. Dr. med. Jörg Stypmann, Chefarzt der Kardiologie an der Asklepios Südpfalzklinik in Kandel sowie Leiter des dortigen Katheterlabors, stellten sich im rheinmaintv den Fragen von Moderator Robert Bittig und gingen der Thematik auf den Grund.

Prof. Dr. med. Jörg Stypmann im Interview mit Moderator Robert Bittig ©asklepios

Für Dr. med. Martina Damaschke, Oberärztin der Internistischen Notaufnahme in Kandel, sind diese Situationen Alltag, wie sie kürzlich im rheinmaintv berichtete. Wer bei ihr in der Notaufnahme landet, wird in jedem Fall ernst genommen. „Kommt beispielsweise ein Patient mit Schweißausbrüchen und Engegefühl in der Brust zu uns, wird er sofort auf einen Herzinfarkt untersucht. Je nachdem, was die Befunde nach EKG, Blutentnahme und Monitorüberwachung ergeben, wird entschieden, auf welche Station er kommt und wie weiter verfahren wird“, erklärt die Oberärztin.

Vier von zehn Erkrankungen kardiovaskulär

„Gesundheit betrifft uns alle irgendwann, denn wir werden älter. Der demografische Wandel bedeutet für uns, dass wir immer mehr Patienten behandeln werden, die an Herz-Kreislaufproblemen leiden“, fasst der Chefarzt zusammen. Die Statistik belege es: Vier von zehn Erkrankungen seien kardiovaskulär bedingt. Dazu zählen der plötzliche Herztod, die chronische koronare Herzkrankheit, die chronische Herzschwäche und der nicht kontrollierte Blutdruck.

„Der häufigste Grund für eine chronische Schwächung des Herzens sind verengte Herzkranzgefäße, die das Herz mit Blut versorgen. Oftmals werden sie durch Bluthochdruck hervorgerufen, der nicht behandelt wird oder durch unkontrollierte Blutfette. Auch Diabetes und familiäre Erkrankungen erhöhen das Risiko“, erklärt Prof. Dr. Stypmann.

Generell sei ein regelmäßiger Besuch beim Arzt ratsam, um Krankheiten bereits im frühen Stadium zu erkennen oder erst gar nicht entstehen zu lassen. „Der Appell richtet sich vor allem an die Patienten, die genetisch vorbelastet sind. Auch Sportler, die eine Zeit lang Pause hatten und dann plötzlich wieder einen Halbmarathon laufen wollen, sollten vorher ein Belastungs-EKG und ein Echo durchführen. So kann beispielsweise ausgeschlossen werden, ob sich eine Herzklappe verengt hat“, sagt der Mediziner. In seinem Alltag treffe er allerdings auch auf Patienten, die seit Jahren an einer Herzschwäche leiden, diese aber im täglichen Leben nie wahrgenommen haben. „Bei ihnen reicht dann manchmal ein leichter Infekt aus, um ein Lungenödem, also eine Wasserlunge, zu bilden oder an Luftnot zu leiden. Beides führt sie von heute auf morgen ins Krankenhaus“, weiß Prof. Dr. Stypmann.

Bluthochdruck kontrollieren

Häufig suchen auch Patienten bei ihm und seinen Kollegen Rat, die bereits erste Vorzeichen eines Herzinfarktes bemerken. „Wir haben viele Patienten, die im Vorfeld zu uns kommen, weil sie schwer Luft bekommen und Schmerzen in der Brust haben. Wenn wir verengte Gefäße finden, werden sie von uns geöffnet und der Patient kann im Normalfall bereits am nächsten Tag entlassen werden“, sagt der Chefarzt.

Damit das Herz möglichst lange gesund bleibt, empfiehlt er, den Blutdruck zu kontrollieren und gegebenenfalls medikamentös einzustellen. Bei einer Diabeteserkrankung sollten die Patienten ebenfalls regelmäßig zur Kontrolle gehen und dabei überprüfen, ob sie richtig eingestellt sind. „Wer raucht, sollte nach Möglichkeit damit aufhören. Darüber hinaus erhöht Übergewicht das Risiko. Mediterrane Ernährung und regelmäßige Bewegung dagegen helfen, eine solche so weit wie möglich nach hinten zu schieben. Dreimal die Woche leichte Belastung reicht dabei aus. Ein einfacher Spaziergang wirkt schon Wunder“, verspricht der Experte.

Die Mediziner in Kandel sind auf alle Eventualitäten vorbereitet

Doch selbst bei Menschen, die einem gesunden Lebensstil nachgehen, können früher oder später Probleme entstehen. Unabhängig davon, ob ein Patient mit plötzlich auftretenden Beschwerden oder zur Vorsorge den Weg zum Arzt aufsucht: Die Mediziner und Pfleger in Kandel sind auf alle Eventualitäten vorbereitet.

„Kommt ein Patient mit akuten Beschwerden in die Notaufnahme, unterscheiden wir zwischen fünf Krankheiten, auf die wir unterschiedlich reagieren. Damit sich Prof. Dr. Stypmann und seine Kollegen ein genaues Bild über den Gesundheitszustand des Patienten machen können, werden dann Untersuchungen und Laborbefunde individuell in die Wege geleitet.

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