Neu am Asklepios Bildungszentrum: Ausbildungsvergütung für angehende Physiotherapeuten

Bisher gab es während der Physiotherapie-Ausbildung kein Gehalt. Nun konnte nach erfolgreichen Verhandlungen mit den Kostenträgern eine Ausbildungsvergütung für angehende Physiotherapeuten am Asklepios Bildungszentrum für Gesundheitsfachberufe Nordhessen vereinbart werden, die rückwirkend zum 01. Januar 2020 an alle derzeitigen Auszubildenden ausgezahlt wird. Ein wichtiger Meilenstein, um die Attraktivität des Berufs zu steigern.

Freuen sich über die neue Ausbildungsvergütung in der Physiotherapie: (hinten v.l.) stellvertretender Geschäftsführer Stefan Hecker, Bereichsleiter Bertram Hahn, Schulleiterin Michaela Grebe, (vorne v.l.) Schülerinnen Anna Bringmann und Michelle Grötecke sowie Schüler Tim Ellenberg

Das Asklepios Bildungszentrum bildet aktuell über 100 angehende Physiotherapeuten aus. Dennoch sind Fachkräfte im Bereich Physiotherapie deutschlandweit Mangelware. Gleichzeitig steigt, unter anderem durch den demografischen Wandel, der Bedarf in der physiotherapeutischen Versorgung. Umso wichtiger ist es, diesem Negativtrend entgegenzuwirken und bereits die Ausbildung attraktiver zu gestalten. Nun konnte das Asklepios Bildungszentrum einen echten Durchbruch vermelden. „Nach erfolgreichen Verhandlungen mit den Kostenträgern wird es für alle derzeitigen Auszubildenden eine monatliche Vergütung von über eintausend Euro geben“, berichtet Stefan Hecker, stellvertretender Geschäftsführer der Asklepios Kliniken Bad Wildungen. „Sogar rückwirkend zum Jahresbeginn“, fügt er freudig hinzu. „Ohne die Belastungen durch Nebenjob und finanzielle Nöte können sich unsere Schülerinnen und Schüler nun ganz auf ihre Ausbildung konzentrieren“, wertet Bertram Hahn, Bereichsleitung Physiotherapie, diesen Erfolg als wichtigen Meilenstein. „Dies bedeutet auch für den Klinikstandort Bad Wildungen einen großen Schritt, mit dem wir Behandlungen in den Krankenhäusern, Kliniken und Praxen sicherstellen können“, betont Michaela Grebe, Leiterin des Asklepios Bildungszentrums. „Zudem bieten wir jungen Menschen in der Region die Möglichkeit, einen krisensicheren Beruf mit viel Karrierepotential vor Ort zu erlernen – und zwar ohne finanzielle Sorgen“, sind sich alle einig. Das bestätigen auch die Schülerinnen und Schüler. „Wir konnten es kaum glauben. Die Ausbildungsvergütung ist eine große Entlastung für uns alle, aber vor allem für diejenigen, die ihren Lebensunterhalt bereits alleine bestreiten müssen“, freut sich Schüler Tim Ellenberg. „Wir danken allen Beteiligten, die sich mit so viel Engagement für uns und damit für unsere Zukunft eingesetzt haben“, fügt er hinzu. Die Fachschul-Ausbildung als Physiotherapeut/in dauert drei Jahre und findet am Asklepios Bildungszentrum sowie in den kooperierenden Fachkliniken in Bad Wildungen und Umgebung statt – sie endet mit einer staatlichen Prüfung. Obendrein besteht die Möglichkeit, parallel zur Ausbildung ein duales Studium zu absolvieren, wodurch zusätzlich ein Bachelor-Abschluss erworben werden kann.

Hintergrund

Bereits seit 40 Jahren werden in Bad Wildungen angehende Physiotherapeuten ausgebildet. 1980 begann dort der Lehrbetrieb in der ehemaligen Bringmann-Schule, einer privaten Berufsfachschule mit staatlicher Anerkennung. Die Finanzierung des Schulbetriebs lief über ein Schulgeld, das von den Auszubildenden aufzubringen war. Einem Teil der Auszubildenden finanzierte die Bundesagentur für Arbeit im Rahmen einer Umschulung den Schulbesuch, andere Schülerinnen und Schüler konnten BAföG beantragen. Den übrigen blieb letztendlich nur das eigene Vermögen oder die Unterstützung durch das Elternhaus – viele mussten während ihrer Ausbildung notgedrungen einer Nebentätigkeit nachgehen. Im Jahr 2006 verschlechterte sich die Situation noch einmal, als nach einer Gesetzesänderung die Unterstützung der Bundesagentur nicht mehr in Anspruch genommen werden konnte. Viele Interessenten konnten sich von da an die Ausbildung gar nicht mehr leisten. Alle Bestrebungen der damaligen Schulleitung, die Ausbildung über öffentliche oder kommunale Mittel zu finanzieren und somit den Nachwuchs zu entlasten, blieben ohne entsprechendes Ergebnis.

Einen ersten Lichtblick gab es fünf Jahre später mit der Übernahme durch das Asklepios Bildungszentrum. Das stete Bemühen um die Anerkennung und Bedeutung dieser Ausbildung zeigte erste Verbesserungen. Seit 2014 konnte sich die Einrichtung als erste und über viele Jahre einzige schulgeldfreie private Berufsfachschule für Physiotherapie in Hessen präsentieren. Trotzdem setzte sich Asklepios weiter für eine adäquate Ausbildungsvergütung ein, die nun nach erfolgreichen Verhandlungen mit den Kostenträgern eingeführt wurde. Rückwirkend zum 01. Januar 2020 erhalten alle derzeitigen Auszubildenden im Bereich Physiotherapie eine monatliche Vergütung von über eintausend Euro.

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