Post-COVID / Long-COVID

Patienten gelten nach einer COVID-19-Erkrankung als genesen, wenn sie keine akuten Beschwerden wie Husten oder Fieber mehr haben. Viele fühlen sich aber auch danach nicht gesund. Man spricht in diesem Fall von einem Long-COVID- oder Post-COVID-Syndrom. 10 bis 20 Prozent (einschließlich der milden Verläufe) aller COVID-19-Patienten haben längerfristige Beschwerden.

Wer ist häufig von einem Post-COVID- / Long-COVID-Syndrom betroffen?

Betroffen sind überwiegend ältere Personen. Aber auch jüngere Menschen mit Vorerkrankungen und einem schlechteren Allgemeinzustand können unter Langzeitfolgen nach einer COVID-19-Erkrankung leiden. Risikofaktoren für anhaltende Langzeitfolgen nach einer COVID-19-Erkrankung sind, u.a.:

 

  • Adipositas (Übergewicht)
  • Raucher*innen
  • Immunsuppression
  • chronische Atemwegserkrankungen (z.B. COPD)
  • Hypertonie (Bluthochdruck)
  • Herz-Kreiskauf-Erkrankungen
  • Diabetes
  • Tumorerkrankungen

Symptome Post-COVID

Da das Coronavirus so ziemlich jede Zelle des Körpers angreifen kann, stellen sich auch die Symptome vielfältig dar. Betroffenen Patienten beklagen häufig eines oder mehrerer folgender Symptome:

 

  • Atembeschwerden, Luftnot und Hustenreiz
  • Organbeschwerden der oberen Atemwege
  • Verschlechterung einer chronischen Atemwegserkrankung (anhaltende Exazerbationsbeschwerden bei COPD, Asthma mit längerfristig erhöhtem Therapiebedarf), z.B. Neuro- und Psychopathien
  • Entwicklung postpneumonischer Fibrosierungen
  • Gefäßerkrankungen
  • Riech- und Geschmacksstörung, Verlust des Geruch- & Geschmackssinn
  • Probleme der Muskulatur und Gelenke
  • Einschränkungen in der Leistungsfähigkeit
  • Neurologische und psychische Probleme: Neuropathien, Schmerzen im Gesichtsbereich, anhaltende Müdigkeit & Erschöpfung (Fatigue-Syndrom), Erinnerungsprobleme, Wortfindungsstörungen
  • Langzeitfolgen nach Beatmung, einschließlich Nerven- und Muskelschmerzen als zusätzliche Symptomatik (Critical Illness-Neuropathie)
  • deutlich geschwächter Allgemeinzustand

Interdisziplinäre Post-COVID-Rehabilitation in der Asklepios Nordseeklinik Westerland/Sylt

Die Asklepios Nordseeklinik hat ein Behandlungskonzept zur stationären Rehabilitation für Post-COVID-Patienten ausgearbeitet, das sich an den Bedürfnissen ihrer Patienten ausrichtet. Neben der medizinischen Behandlung der körperlichen Beschwerden wird in den Therapieanwendungen an der Leistungsfähigkeit der Patienten gearbeitet.

 

Fachärztliche Behandlung

Ausgangspunkt der Behandlung in der Nordseeklinik ist eine gründliche fachärztliche Diagnostik. Prof. Dr. Uwe Juergens ist Chefarzt der Fachabteilung Pneumologische Rehabilitation in der Asklepios Nordseeklinik Westerland/Sylt. Seine hohe Expertise und langjährige Erfahrung in der Behandlung von Atemwegserkrankungen kommt auch unseren Patienten mit Post-COVID- und Long-COVID-Syndrom zugute. Durch die Anbindung an das das Akutkrankenhaus ist jederzeit eine umfassende Behandlung auch bei akuten Beschwerden gewährleistet. Die Klinik verfügt über alle diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten der modernen internistischen Medizin. Somit sind Sie umfassend versorgt.

Rehabilitationsziele

Die medizinische Rehabilitation umfasst einen ganzheitlichen Ansatz im Sinne des bio-psycho-sozialen Modells der Weltgesundheitsorganisation (WHO), um den im Einzelfall bestmöglichen Rehabilitationserfolg im Sinne der Teilhabe am Leben in der Gesellschaft, insbesondere in Familie, Arbeit und Beruf zu erreichen.

Dieser Ansatz bedeutet nicht nur das Erkennen, Behandeln und Heilen einer Krankheit bei einem Menschen mit einem Gesundheitsproblem, sondern auch die Auswirkungen des Problems inklusive der möglichen Wechselwirkungen zwischen der Krankheit, Körperstrukturen und -funktionen, Aktivitäten und Teilhabe, sowie die relevanten Kontextfaktoren (umwelt- und personenbezogen) zu benennen.

Beispielhaft lassen sich folgende konkrete Reha-Ziele für die Fachabteilung auf unterschiedliche Bereiche beziehen, insbesondere mit direktem Bezug auf die Post-COVID-19 Rehabilitation:

  • Gesundheitsprobleme: Verbesserung des Krankheitszustandes bzw. Verhinderung einer Verschlimmerung
  • Beeinträchtigungen der Aktivität: Wiedererlangung der Arbeitsfähigkeit, Teilhabe am Arbeitsleben
  • Beeinträchtigungen der Teilhabe: Teilhabe am gesellschaftlichen Leben, Vermeidung der Pflegebedürftigkeit
  • Umweltfaktoren: Verbesserung der sozialen Rahmenbedingungen
  • Personenbezogene Faktoren: Ermöglichung der Selbstversorgung

 

Interdisziplinäre Therapie

Um das Rehabilitationsziel zu erreichen und eine Verbesserung des Allgemeinzustandes herbeizuführen, kommen unterschiedliche Therapieanwendungen zum Einsatz. Diese orientieren sich an den individuellen Bedürfnissen des Einzelnen.

Sporttherapie: Ein wesentlicher Bestandteil des Therapiekonzepts der Asklepios Nordseeklinik besteht in der Sport- und Bewegungstherapie. Die Nähe zum Strand sowie die Ausstattung mit einem Bewegungsbad und der Medizinischen Trainingstherapie (MTT) bieten optimale Voraussetzungen, um die körperliche Leistungsfähigkeit zu steigern.

Unsere Sporttherapie umfasst unter anderem:

  • Milonzirkel
  • PowerPlates
  • Smovey Walk am Strand
  • Atemgymnastik
  • Yoga
  • Rekreationstherapie

 

Unsere Therapeuten helfen Ihnen mit speziellen Übungen Ihre körperliche Verfassung zu verbessern. Ein wichtiger Bestandteil der Reha besteht auch darin, Ihnen Hilfsmittel für Ihren Alltag zu Hause mitzugeben, um auch nach Ihrem Reha-Aufenthalt Ihre Leistungsfähigkeit nachhaltig verbessern zu können. Dazu gehören:

  • Inhalation
  • Geruchstraining
  • Hustentraining
  • Trainieren der Atemmuskulatur
  • Rauchentwöhnung

 

Psychologische Betreuung: Häusliche Isolation, lange Krankenhausaufenthalte und Beatmung können Spuren in der Seele hinterlassen. Neben den körperlichen Beschwerden legt unser Team auch Wert darauf, sich Ihrer psychischen Verfassung anzunehmen. Dazu gibt es verschiedene Angebote:

  • Einzel- und Gruppentherapien
  • Entspannungsübungen
  • Vorträge zum Umgang mit Fatigue
  • und mehr

 

Klimatische Bedingungen

Durch die besondere Lage der Klinik auf der Insel Sylt mit ihrem Reiz-Klima bietet sich eine ideale Bedingung für die Behandlung von chronischen Erkrankungen der oberen und unteren Atemwege. Diesbezüglich hat das Nordseeklima mit dem erhöhten Salzgehalt eine aktuell ganz neue Bedeutung für alle Rehabilitanden, insbesondere auch mit Post-COVID-19-Syndrom erhalten, seitdem neben den bekannten antiviralen, antibakteriellen, schleimlösenden und bronchial erweiternden Eigenschaften, jetzt auch eine Anti-COVID-19-Wirkung mit Absterben von Corona-Viren in Gegenwart von NaCl 0,9% (50%) und NaCl 1,5% (100%) nach 24 Stunden in vitro-Inkubation nachgewiesen wurde.

Dies nutzen wir zum Beispiel durch unterschiedliche sport- und bewegungstherapeutische Gruppen im Freien und auch am Strand. Jeder Rehabilitand wird darüber hinaus angehalten, in der therapiefreien Zeit die Umgebung für zahlreiche Spaziergänge zu Nutzen. Gerade auch die Therapie am Strand mit der einhergehenden Brandungsinhalation kommt den pneumologischen Patienten sehr zu gute.

Prof. Dr. Uwe Juergens im Interview

©Asklepios Nordseeklinik Westerland/Sylt

Eindrücke der Post-COVID-Rehabilitation in der Nordseeklinik auf Sylt erhalten Sie im folgenden Interview mit Prof. Dr. Uwe Juergens.

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