Längenunterschiede und Achsenfehler der Beine und Arme

Längenunterschiede der Extremitäten

können durch verlängernde Verfahren des zu kurzen Gliedmaßenabschnitts oder verkürzende Verfahren auf der längeren Seite behandelt werden. Auch eine orthopädietechnische Versorgung kann in Frage kommen.


Ist noch ausreichendes Restwachstum vorhanden, dann kann ein Längenausgleich durch einen wachstumslenkenden Eingriff ("Epiphysiodese") mit Bremsung des Wachstums durchgeführt werden, indem eine speziell hierfür entwickelte kleine Metallplatte über die Wachstumsfuge des Knochens geschraubt wird. Bei Erreichen der gewünschten Korrektur wird das Plättchen wieder entfernt. Es handelt sich um eine sehr kleine Operation mit Hautschnitten von nur etwa 2 bis 3 cm Länge. Auch Einschränkungen und Aufwand für die Nachbehandlung sind sehr gering, so dass diese Methode oft zur Anwendung kommt.

Verlängerungsmarknagel

verlängerungsmarknagel

In anderen Fällen ist eine Verlängerung einer Extremität erforderlich. Dafür stehen verschieden Verfahren zur Verfügung.

Kurz vor Abschluss des Wachstums oder danach kommt insbesondere für den Oberschenkel die Verlängerung über einen Verlängerungsmarknagel in Frage, welcher in den Knochen eingebracht wird und die Verlängerung kontinuierlich über eine spezielle Mechanik ermöglicht.

Fixateur externe

Vor Wachstumsabschluss oder auch bei kombinierten Fehlstellungen kann eine Verlängerung mit Hilfe eines Fixateur externe erforderlich sein. Auch hierbei wird die Verlängerung kontinuierlich durchgeführt, allerdings durch ein äußeres Metallgestell über in den Knochen eingebrachte Schrauben und Drähte. Es werden der Hexapoden-Ringfixateur, der klassische Ringfixateur oder der monolaterale Fixateur je nach Problemstellung verwendet. 

 

Hemiepiphysiodese

Am häufigsten sind O- oder X-Beine. Bei noch ausreichendem Restwachstum bieten sich zur operativen Korrektur auch hier in erster Linie wachstumslenkende Verfahren an, in diesem Fall die "Hemiepiphysiodese", die einseitige Wachstumsbremsung mittels eines kleinen speziell dafür entwickelten Metallplättchens. Bei Erreichen der gewünschten Korrektur wird das Plättchen wieder entfernt. Es handelt sich um eine sehr kleine Operation mit Hautschnitten von nur etwa 2 bis 3 cm Länge. Auch Einschränkungen und Aufwand für die Nachbehandlung sind sehr gering, so dass diese Methode oft zur Anwendung kommt.

Nach Wachstumsabschluss wird ein Achsenfehler operativ korrigiert mit Hilfe einer winkelstabilen Platte oder unter Einsatz eines monolateralen Fixateur externe. Die gute Stabilität, die mit beiden Fixationsverfahren erzielt wird, ermöglicht heute eine hervorragende Sicherung des Operationsergebnisses und gegenüber früher eine oftmals wesentlich kürzere Teilbelastungszeit (Gehen an Unteramgehstützen) nach der Operation.

Achsenfehler können auch als Torsionsfehler vorliegen, was zu einem vermehrten Einwärtsgang bzw. Auswärtsgang führt und später zu Knieproblemen führen kann. Für die Korrektur von Torsionsfehlstellungen kommen bei jüngeren Kindern Gips und Drahtsicherung in Frage (was eine zweite Operation zur Materialentfernung erspart), jenseits des zehnten Lebensjahres werden Korrekturen von Torsionsfehlstellungen mit winkelstabilen Platten gesichert.

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