Neues aus Konzern und Kliniken

2022

Juni

10.06.2022Neuer Ansatz bei der Behandlung schwerer Depressionen

Dr. Udo Polzer: Ketamine kommen in Stadtroda insbesondere bei älteren oder akut selbstmordgefährdeten Patienten zum Einsatz Am Asklepios Fachklinikum Stadtroda kommen seit Kurzem Ketamine bei der Behandlung schwerer Depressionen zum Einsatz. Ketamine wurden bereits in den frühen sechziger Jahren als Anästhetika für Narkosen eingesetzt. Da sie die Atmung nicht beeinflussen und unter ihrer Anwendung eine schnell einsetzende Stimmungsaufhellung bei Patienten auffiel, werden Ketamine seit einigen Jahren auch zur Behandlung von Menschen verwendet, die unter schweren Depressionen leiden bzw. sich das Leben nehmen wollen. Zum einen kommen Ketamine in der Gerontopsychiatrie bei älteren Patienten zur Anwendung. „Etwa dreißig Prozent der Depressionen im Alter sind therapieresistent, das heißt, man kommt mit klassischen Antidepressiva nicht weiter. Das liegt vielleicht daran, weil sich die Hirnstrukturen im Alter verändern und weniger Nervenbotenstoffe, wie Serotonin produziert werden“, erklärt Dr. Udo Polzer, Ärztlicher Direktor des Asklepios Fachklinikums Stadtroda. Auslöser für Depressionen im Alter sind nicht selten mit dem Ausstieg aus dem Berufsleben, dem Wegfallen von damit verbundenen Strukturen oder dem Sterben von Freunden verbunden. „Man wird im Alter sensitiver für Depressionen. Viele werden auch nicht als solche erkannt, weil sie auch oft mit körperlichen Beschwerden einhergehen“, sagt der Chefarzt der Klinik für Allgemeine Psychiatrie/ Psychotherapie, Gerontopsychiatrie und Suchterkrankungen. Bei schweren Depressionen im Alter, die auf gängige Medikamente nicht ansprechen, kann nun neben der Elektrokrampfbehandlung auch die Therapie mit Ketaminen angeboten werden, was vor allem in Österreich schon längere Zeit erprobt wird. Ältere Patienten mit therapieresistenten Depressionen erhalten in Stadtroda über einen längeren Zeitraum zweimal pro Woche eine nasale Ketamingabe, gegebenenfalls auch als Kurzinfusion. Gut die Hälfte der Patienten sprechen aktuellen Studien zufolge gut auf das Ketamin an. „Spannend ist, dass das Ketamin anders wirkt als die klassischen Antidepressiva. Es vermindert im Gehirn die Ausschüttung des Botenstoffs Glutamat, der verstärkt bei Stress freigesetzt wird. Gleichzeitig kommt es zu einer verstärkten Ausschüttung von Dopamin, das als Glückshormon gilt, und Noradrenalin, das Aufmerksamkeit, Wachheit und Konzentration steigert. Ketamine haben zudem einen Einfluss auf die Schmerzrezeptoren sowie einen neuroprotektiven Effekt. Sie haben also eine breite und große Wirkung“, erläutert der Ärztliche Direktor. Wegen des schnell einsetzenden antidepressiven Effekts kommen Ketamine zum anderen auch bei akut suizidalen Patienten zum Einsatz. Der Effekt ist hier, dass das Verlangen, sich das Leben zu nehmen innerhalb von Stunden deutlich nachlässt. „Ketamine sind als Infusionen sowie als Nasenspray in Deutschland zugelassen, wenn zwei klassische Antidepressiva im Vorfeld nicht gewirkt haben oder wenn eine akute Selbstmordgefährdung vorliegt. Sie sind ziemlich gut verträglich, wirken häufig schnell, breit und effektiv“, sagt Dr. Udo Polzer. Ketamine sind gut wirksam beim Unterbrechen negativer Gedankenschleifen und Grübelkreisläufe. Sie nehmen dem Patienten die tiefsitzende Überzeugung, dass alles sinnlos sei. „Das ist, als sei man auf einer Art Autobahn, von der man nicht mehr herunterkommt. Die Ketamine aber scheinen die Autobahn zu unterbrechen, weil plötzlich wenig Glutamat vorhanden ist. Die Patienten können dann etwas zurücktreten und andere Gedankengänge werden möglich“, freut sich der Facharzt für Neurologie und Psychiatrie. Er ist froh, seinen Patienten mit diesem neuen Ansatz bei der Behandlung schwerer Depressionen helfen zu können.

Mai

April

Kartons der Spendenaktion

08.04.2022Asklepios Nordseeklinik Westerland spendet Medizinprodukte im Wert von 3000€ in die Ukraine

Angestoßen durch den Fahrradverleih „Durch den Wind“ in Westerland kam die Insel zu einer großen Spendenaktion für die Ukraine zusammen. Bereits mehrere Konvois konnten an die polnisch-ukrainische Grenze fahren und brachten Hilfsgüter, die die Menschen der Insel gespendet hatten. Auch die Asklepios Nordseeklinik hat sich an dieser Spendenaktion beteiligt und dringend benötigte Medizinprodukte gespendet. Unter anderem werden der Ukraine-Hilfe Desinfektionsmittel, Mehrzweckreinigungstücher, Verbandsmaterial, Spüllösungen sowie Spritzen, Nadeln und Infusionsbestecke, aber auch Hygieneprodukte wie Inkontinenz-Artikel und Neugeborenen-Windeln zur Verfügung gestellt. Auch persönliche Schutzausrüstung bestehend aus Handschuhen, Kittel und Mundschutz ist Teil der Spende. Angestoßen wurde die Aktion durch Elisabeth Prott, die im Lager für Medizinprodukte der Nordseeklinik tätig ist. Für die Zusammenstellung der Spritzen, Nadeln, Infusionsbestecke usw. erhielt Frau Prott die fachliche Unterstützung von Marcus Stumm, Oberarzt Anästhesie, Intensiv- und Notfallmedizin. Beim Verpacken der gesamten Ware halfen Herr Guttschuß und Herr Schunk. Die Spende hat einen Wert von circa 3000,00€. „Für die Geschäftsführung der Nordseeklinik war es eine Selbstverständlichkeit, dringend benötigtes, medizinisches Material im Rahmen der Sylter Ukraine-Spenden-Aktion bereitzustellen. Ich bin stolz, dass wir so engagierte Mitarbeiter haben, welche die schlimmen Ereignisse in der Ukraine mit ihrer großen Hilfsbereitschaft und persönlichem Engagement beantworten und so zur Linderung des Leids in der Ukraine beitragen.“, so Thomas Piefke, Geschäftsführer der Asklepios Nordseeklinik Westerland. Die Spende wurde bereits abgeholt und zur Sammelstelle im Fahrradverleih „Durch den Wind“ in Westerland gebracht. Hier wird sie Teil des Konvois sein, der die Insel zeitnah verlässt.

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