Erkrankungen an der Wirbelsäule

Fast jeder zweite Erwachsene klagt gelegentlich oder häufig über Rückenschmerzen. Glücklicherweise verschwinden die meisten Beschwerden nach wenigen Tagen von selbst. Halten Ihre Probleme jedoch an, sollten Sie unbedingt einen Spezialisten aufsuchen, damit Ihnen rasch geholfen werden kann.

Ernsthafte Rückenschmerzen können sehr vielfältige Ursachen haben. Häufig sind Bandscheibenvorfälle verantwortlich, die bei den Betroffenen Schmerzen in den Armen und/oder in den Beinen hervorrufen.

Gerade bei älteren Menschen können verschleißbedingte Veränderungen der Wirbelsäule die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Wirbelbrüche erfordern eine umfassende und genaue Diagnostik und Therapie. Auch kann die Wirbelsäule an Stabilität verlieren, sodass Gleitwirbel (bauchwärts verlagerte Wirbel, die auf Nerven drücken) entstehen können, die häufig erhebliche Rückenschmerzen verursachen.

Wir helfen bei

Bandscheibenvorfällen

Die richtige Diagnose

Die Wirbelsäule des Menschen besteht aus fünf bis sechs Wirbelkörpern, die an die Brustwirbel anschließen und in das Kreuzbein übergehen. Zwischen den Wirbelkörpern liegen die Bandscheiben. Jede Bandscheibe besteht aus einem festen Faserring, der in seinem Inneren eine gallertartige Masse einschließt. Bei der Kraftübertragung zwischen dem Oberkörper und den Beinen dienen die Bandscheiben als Stoßdämpfer. Die Bandscheibe verliert mit zunehmenden Alter eines Menschen an Elastizität. Infolgedessen können Risse entstehen, sodass der Faserring an Festigkeit verliert, woraufhin sich der Gallertkern vorwölbt. Schreitet die Schädigung fort, kann der Gallertkern teilweise aus dem Faserring gepresst werden. Der herausgepresste Teil drückt auf die Nervenfasern, die in dem dahinter verlaufenden Rückenmark gebündelt sind.

Sind Betroffene körperlicher Belastung ausgesetzt, können sie Kreuzschmerzen verspüren, die bis in das Bein ausstrahlen. Außerdem sind Lähmungen möglich. Allgemein weisen diese Lähmungserscheinungen darauf hin, dass der eingeklemmte Nerv nicht mehr genügend elektrische Impulse an die von ihm zu versorgenden Muskeln weiterleitet. Zu den Schmerzen und Lähmungen kommen häufig auch Taubheitsgefühle oder Missempfindungen (beispielsweise das sogenannte Ameisenkriechen oder Kribbeln) in Bereichen der Beine des Betroffenen.

Wir helfen Ihnen bei

  • einem Bandscheibenvorfall der Lendenwirbelsäule (LWS)
  • einem Bandscheibenvorfall der Halswirbelsäule (HWS)

Behandlungsmöglichkeiten

Konservative Behandlung

Unsere Fachärzte behandeln Bandscheibenvorfälle zunächst ohne Operation. Wir helfen Ihnen, indem wir individuell angepasste Schmerzmittel verabreichen und Physiotherapie (beispielsweise Wärme-, Massage- und Kältebehandlungen) sowie Krankengymnastik verordnen.

Operative Behandlung

Falls Sie unter Lähmungen und starken Schmerzen leiden, die eine langwierige konservative Behandlung unmöglich machen, oder sind nichtoperative Maßnahmen erfolglos geblieben, bieten wir Ihnen an, den betroffenen Nerv operativ zu entlasten.

Selbstverständlich klären unsere Experten Sie umfassend über die möglichen Risiken, die Prognose (den weiteren Verlauf der Erkrankung) und die Erfolgsaussichten des Eingriffs auf. Anschließend können Sie die für Sie beste Entscheidung treffen.

Nach der Operation können unsere Patienten bereits am Tag des Eingriffs oder am folgenden Tag aufstehen. Um mögliche Wundschmerzen weitestgehend zu verringern, verabreichen wir Ihnen eine angepasste Schmerzmedikation. Bei Bedarf können Sie von uns selbstverständlich eine zusätzliche Medikation erhalten. Üblicherweise können unsere Patienten bereits nach drei Tagen nach Hause zurückkehren.

Wirbelgleiten

Das Wirbelgleiten ist eine Form der Instabilität der Wirbelsäule. Das obere Teilstück der Wirbelsäule mit dem Gleitwirbel gleitet über das Teilstück unterhalb des Gleitwirbels nach vorne ab.

Aufgrund der Gleitbewegung wird eine Nervenwurzel oder der Nervenfasersack im Rückenmarkskanal (Spinalkanal) eingeengt. Besteht der Druck dauerhaft, können die Nerven eingeklemmt werden. Infolgedessen können Nervenschäden auftreten und die Funktion eines Nervs kann ausfallen.

Betroffene verspüren zunächst ausschließlich unter Belastung wiederkehrende Kreuzschmerzen, die später ständig auftreten. Geht oder sitzt der Betroffene, nehmen die Rückenschmerzen zu. Wird aufgrund der Einengung eine Nervenwurzel eingeklemmt, strahlen die Schmerzen in das entsprechende Bein aus. Gleichzeitig verschleißen sowohl die kleinen Wirbelgelenke als auch die Bandscheiben in dem betroffenen Bereich übermäßig. Dies kann teils starke Schmerzen verursachen.

Behandlungsmöglichkeiten

Unsere erfahrenen Spezialisten behandeln ein Wirbelgleiten der Lendenwirbelsäule, indem sie eine sogenannte Versteifung vornehmen. Hierbei fixieren wir die Wirbelkörper mit Schrauben und befestigen sie in dieser Stellung. Zwischen die Wirbelkörper bringen wir einen Platzhalter ein.

Wirbelbrüche

Die Wirbelsäule ist die wesentliche Stütze unseres Körpers und übernimmt zudem Bewegungsaufgaben. Folglich ist die Wirbelsäule ständig belastet. Bei Menschen höheren Lebensalters können verschleißbedingte Veränderungen an der Wirbelsäule auftreten. Die Betroffenen klagen über Rückenschmerzen, die in andere Körperteile, beispielsweise ein Bein, ausstrahlen. Häufig verspüren sie die Rückenschmerzen nach kleinen Bewegungen, nachdem sie sich verhoben haben oder gestürzt sind. Die Beschwerden nehmen insbesondere unter Belastung zu und werden für die Betroffenen unerträglich. Wird ein Knochenteil zu den Nervenstrukturen hin verschoben, können Störungen auftreten, die mit Lähmungen und Gefühlsstörungen einhergehen. Menschen mit Wirbelbrüchen leiden somit unter Schmerzen und zusätzlichen Lähmungserscheinungen. Außerdem treten häufig Taubheitsgefühle oder Missempfindungen (zum Beispiel das sogenannte Ameisenkriechen oder Kribbeln) im Beinbereich auf. Wir helfen Ihnen mit dem Ziel, dass Sie wieder beschwerdefrei leben können.

Die richtige Diagnose

Zunächst nehmen unsere Fachärzte eine Röntgenuntersuchung vor, bei der wir genaue Bilder von der betroffenen Stelle erhalten. Liegt ein Bruch vor, können unsere Spezialisten diesen sehr genau beurteilen, indem sie eine Computertomografie (CT: computergestützte Röntgenuntersuchung) und/oder eine Kernspintomografie (MRT: magnetfeldgestütztes Bildgebungsverfahren) vornehmen. Zu Beginn der Behandlung geben wir unserem Patienten in der Regel Schmerzmittel und versorgen ihn mit einem Korsett, um den gebrochenen Wirbel ruhigzustellen. Die Leitlinien der Gesellschaft für Osteoporose (Knochenschwund) empfehlen, diese Therapie mindestens drei Wochen lang durchzuführen. Erst nach dieser Zeit sollten Fachärzte einen operativen Eingriff in Betracht ziehen. Sollten wir diese Operation als für Sie sinnvoll erachten, werden wir unsere Empfehlung ausführlich mit Ihnen besprechen.

Behandlungsmöglichkeiten

Mit zwei wesentlichen, operativen Verfahren helfen wir Ihnen:

  • Das erste Verfahren unterstützt die Schmerztherapie. Hierbei wird Knochenzement eingespritzt. Für diesen Eingriff, der nur etwa eine halbe Stunde dauert, setzen wir unseren Patienten unter Vollnarkose.
  • Das zweite Verfahren dient dazu, die Belastung eines instabilen (sich möglicherweise noch verschiebenden) Wirbelkörpers abzufangen. Dazu bringen wir eine Schraub-Stab-Verbindung ein, damit der gebrochene Wirbel in Ruhe ausheilen kann. Unsere erfahrenen Operateure müssen dafür lediglich kleine Hauteinschnitte vornehmen. Instabile Wirbelbrüche betreffen meist jüngere, verunfallte Menschen. Ist ein betroffener Knochen stark zerstört, ist außer der Schrauben-Stab-Verbindung auch ein Ersatz für den Wirbelknochen erforderlich.

Bitte stellen Sie uns jederzeit Ihre Fragen zu diesen Behandlungsmöglichkeiten – unsere Experten beantworten diese gerne und ausführlich.

Verletzungen an der Wirbelsäule

Rund 22 % der Frauen und etwa 15 % der Männer in Deutschland leiden an chronischen (andauernden) Rückenschmerzen. Rückenschmerzen nehmen mit steigendem Lebensalter zu. Typischerweise erreichen Rückenschmerzen ihre maximale Krankheitshäufigkeit (Prävalenz) bei  Menschen im fünften und sechsten Lebensjahrzehnt. In den meisten Fällen lassen sich Rückenschmerzen jedoch nicht auf eine spezifische Krankheit zurückführen. In diesen Fällen sprechen Mediziner von „unspezifischen Rückenschmerzen“. Wie sie entstehen und sich zu einem chronischen (andauernden) Leiden entwickeln, bleibt weitgehend unklar. Wir möchten die für Sie geeignetste und wirksamste Behandlungsmethode finden, die wir ausführlich mit Ihnen gemeinsam abstimmen werden.

Die richtige Diagnostik

Entscheidend für eine erfolgreiche Behandlung von Wirbelsäulenerkrankungen oder Verletzungen ist eine umfangreiche Diagnostik. Neben der klinischen Untersuchung mit Erhebung eines neurologischen (das Nervensystem betreffenden) Status ist die bildgebende Diagnostik ausschlaggebend für den weiteren Behandlungsweg. Wir betreiben einen hohen diagnostischen Aufwand, um unseren Patienten eine optimale Behandlung zu ermöglichen. Dabei berücksichtigen wir mögliche Nebenerkrankungen besonders wie zum Beispiel Osteoporose (Knochenschwund), Adipositas (Fettleibigkeit) und Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit).

Unser Behandlungsangebot

Nachdem wir alle konservativen Behandlungsmöglichkeiten wie die Krankengymnastik mit Kräftigung der Rumpfmuskulatur und dem Haltungstraining ausgeschöpft haben, setzen wir auch Massagen sowie ein allgemeines Fitness-Programm ein. Des Weiteren bieten wir eine spezielle Schmerztherapie kombiniert mit einer gezielten Infiltrationsbehandlung (gezieltes Einspritzen von Substanzen ins Gewebe) an.

Zu unseren operativen Behandlungsmöglichkeiten zählen

  • Zementaufrichtung von Wirbelkörpern
  • Erweiterungen des Rückenmark-Kanals (Dekompressionen) mit Entfernung von überschüssigen Knochen, Bandscheibenvorfällen und Vergrößerung der Nervenaustritt-Kanäle bei Einengungen
  • kleinere oder größere stabilisierende Operationen bei Verletzungen oder deren Folgezuständen mit beweglichen „Wackel-Kopf Schrauben“ oder durch feste Schrauben-Stab-Systeme mit zusätzlicher Knochentransplantation (Verpflanzung von Knochen)
  • Korrekturoperationen bei fehlerhafter Heilung von Verletzungen mit oder ohne Wirbelkörper-Ersatz
  • Verödungsbehandlungen von Nerven an den Wirbelgelenken
  • Blockierung der Kreuz-Darmbein-Gelenke bei Arthrose (Knochenschwund) durch ein spezielles Bolzen-System

Weiterhin gut versorgt: Ihre Weiterbehandlung / Nachsorge

Am Tag Ihrer Entlassung führen wir mit Ihnen ein ausführliches Gespräch und weisen Sie dabei auf die besonderen Dinge hin, die Sie weiterhin beachten sollten.

Eine spezielle Nachsorge besprechen wir individuell mit Ihnen.

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