Notärzte und Rettungsdienst gemeinsam im „Trainingscamp“

Notfallmedizinisches Kolloquium an der Asklepios Klinik im Städtedreieck /
Im Fokus: Neue mechanische Hilfsmittel für die Reanimation

Notfallmedizinisches Kolloquium
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Notfallmedizinisches Kolloquium mit LUCAS © Foto: Dr. Wolfgang Schreiber

STÄDTEDREIECK ( ). Notärzte und Rettungsdienst – jeder weiß, was er in Notfallsituationen zu tun hat. Gerade auch im perfekten Zusammenspiel beweist sich die Qualität, die im Städtedreieck auch durch gemeinsames Training unterstützt wird. Nach zwei „Trainingslager“ im vergangenen Jahr traf man sich nun in der Asklepios Klinik im Städtedreieck zum dritten Mal, diesmal zum Schwerpunktthema „mechanische Hilfsmittel bei der kardiopulmonalen Reanimation (Herz-Lungen-Wiederbelebung)“.

Während Dr. Thorsten Cedl, Leiter der Unfallchirurgie an der Asklepios-Klinik, ein Update über die Neuerungen im Bereich Trauma-Versorgung gab, beleuchtete Notarzt Dr. Wolfgang Schreiber die aktuellen Leitlinien bei kardiologischen Notfällen. Auch eine kardiologische Rarität umfasste zuletzt das Einsatzspektrum am Burglengenfelder Standort: Es musste ein junger Patient mit Tako-Tsubo-Kardiomyopathie versorgt werden – die Sonderform einer Herzschwäche bei jungen Patienten verdankt ihren Namen einer heimtückischen japanischen Tintenfischfalle (Tako Tsubo), der das Herz in diesem Zustand bildlich ähnelt.

Herz-Lungen-Maschine für außerklinischen Einsatz

Zum Schwerpunktthema der Veranstaltung berichtete Anästhesist und Intensivmediziner Philipp Wolf von der Uniklinik Regensburg über die Möglichkeit, eine Herz-Lungen-Maschine vor Ort bei Patienten mit Kreislaufstillstand zu nutzen. Eine solche komme bereits bei Patienten bei größeren Herzoperationen an der Universitätsklinik bereits standardmäßig zum Einsatz. „Neu ist nun, dass sie zum Patienten an die Einsatzstelle gebracht und dort angeschlossen werden kann“, so der Notfallmediziner aus Rappenbügl, der auch am Standort Burglengenfeld Notarztdienst leistet.

Dies geschehe zur Not auch mit dem Rettungshubschrauber, der dann auch gleich den Patienten zur Uniklinik fliegen kann. Diese transportable „Miniaturausgabe“ der Herz-Lungen-Maschine für den außerklinischen Einsatz sei maßgeblich von Regensburger Kardiotechnikern und Anästhesisten am Uniklinikum entwickelt worden. Die Ergebnisse seien vielversprechend: einige Patienten konnten trotz eines länger bestehenden Kreislaufstillstandes erfolgreich wiederbelebt werden.

Am Notarztstandort Burglengenfeld kam diese Technologie im vergangenen halben Jahr bereits dreimal zum Einsatz.

Neu: LUCAS im Burglengenfelder Notarzteinsatzfahrzeug

Eine weitere Neuerung bei der Herz- Lungen- Wiederbelebung ist ein mechanisches Reanimationssystem namens LUCAS. „Dieses Gerät übernimmt die Kompression des Brustkorbes bei Patienten mit Herzstillstand“, erklärte Thomas Diegel, Sachbearbeiter Rettungsdienst und Ausbildungsleiter des BRK Kreisverbandes Schwandorf.

Besonders bei dem Transport eines Patienten durch ein Treppenhaus, über eine Drehleiter oder bei weiteren Transportstrecken habe dieses Gerät Vorteile im Vergleich zur manuellen Herzdruckmassage per Hand durch einen Helfer. Beim „Trainingslager“ an der Klinik  testeten die Teilnehmer ausgiebig den neuen LUCAS, der ab sofort auch im Burglengenfelder Notarzteinsatzfahrzeug zur Verfügung steht.

Während den gemeinsamen praktischen Übungen wurden die Teilnehmer jäh von der Realität eingeholt: Die Rettungsleitstelle fragte an, ob der LUCAS notfallmäßig aus der Fortbildung zu einem realen Einsatz im Bereich Bruck verbracht werden kann – Notarzt und Sanitäter kämpften dort bei einer Wiederbelebung um das Leben eines Patienten. Sie hatten im Vorfeld von der Fortbildung erfahren und das Gerät nun kurzerhand für den Ernstfall angefordert. Es leistete übrigens wertvolle Dienste und bewährte sich vor Ort als großes Hilfsmittel.

Mit der Erkenntnis, wie nahe Training und Ernstfall oft beieinander liegen können, schloss Dr. Bernhard Kellner, Ärztlicher Direktor der Asklepios Klinik, die Veranstaltung. Sein Dank galt allen Teilnehmern, die im Dienste der Patientinnen auch im Umgang mit technischen Gerät auf der Höhe ihrer Zeit seien.

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