Musik, die wirkt: Neue Therapie in der neurologischen Rehabilitation im Fürstenhof

Neurologischen Patienten steht in der Fachklinik Fürstenhof eine neue Therapie zur Verfügung: Die Neurologische Musiktherapie. Durch den gezielten Einsatz von Musik sollen kognitive Störungen der Aufmerksamkeit, der Wahrnehmung und des Gedächtnisses trainiert werden.

Neuropsychologin Maria Carolina Vargas Rivero weiß, dass Musik als Therapie in der neurologischen Rehabilitation helfen kann.

Die neurologische Musiktherapie ist eine forschungsbasierte Behandlungsmethodik. Dabei basieren die Behandlungstechniken auf dem wissenschaftlichen Erkenntnisstand über Musikwahrnehmung und -produktion sowie deren Auswirkung auf nichtmusikalische Gehirn- und Verhaltensfunktionen. „In der Neurologischen Musiktherapie nutzen wir die vielen Facetten, die von Musik ausgelöst werden, auf unterschiedliche Arten. Dabei ist es nicht wichtig, ob unsere Patienten musikalische Kenntnisse haben oder nicht“, erläutert Neuropsychologin Maria Carolina Vargas Rivero. Da Musik als Therapie nicht nur visuelle Reize, sondern auch taktile und auditive Reize bietet, erfordert es eine höhere und größere Aktivierung im Gehirn, die somit bei der neurologischen Rehabilitation helfen kann. „Es geht hier nicht um emotionale, soziale oder kommunikative Aspekte von Musik, sondern um neuro-kognitive Effekte, also distinkte Wirkungen auf exakt definierte neurologische Krankheitserscheinungen. Dies erfordert ein Höchstmaß an Genauigkeit in der vorangegangenen Diagnostik, die Zuordnung therapeutischer Module zu distinkten Symptombildern und schließlich in der Ausführung eine hohe soziale und kommunikative Kompetenz der behandelnden Neuropsychologin“, so Dr. Matthias auf dem Brinke, Chefarzt der Neurologie im Fürstenhof.

Patienten mit ausgeprägter Aufmerksamkeitsstörung aufgrund einer Hirnschädigung nehmen oft nur eine Hälfte ihrer Umgebung beziehungsweise des eigenen Körpers wahr. In der Musiktherapie werden Instrumente, wie Klavier oder Xylophon angewendet. Die Patienten werden gebeten, diese zu spielen – beispielsweise die C-Tonleiter. Die Instrumente werden so positioniert, dass der Patient seine Aufmerksamkeit von der wahrgenommenen Seite zu der nicht wahrgenommenen Seite bringen muss. Schon in der ersten Sitzung zeigen viele Patienten eine Verbesserung in der Erfassung der nicht wahrgenommenen Seite. „Die Musiktherapie hat nicht nur einen positiven Einfluss auf die Behandlung der neurologischen Defizite, sondern auch in der Aktivierung, Motivation und Kooperation der Patienten während der kompletten Rehabilitation. Insgesamt zeigen die bisher durchgeführten Therapien gute Resultate. Wir freuen uns, die Patienten damit bei der Rückkehr in einen normalen Alltag zu unterstützen“, so Vargas Rivero abschließend.

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