Hilfe bei Prostatavergrößerung: Urologie der Asklepios Stadtklinik Bad Wildungen bietet sanfte Lasertherapie
Im Schnitt hat jeder zweite Mann ab 50 Jahren ein Problem mit der Prostata, die sich diese im Laufe des Lebens vergrößert und auch an Gewicht zunimmt. Veränderungen der Prostata im Alter sind aber nicht zwangsläufig krankhaft. Ab 50 Jahren sind etwa die Hälfte aller Männer betroffen, und bei über 70-Jährigen kann die Prävalenz bis zu 70% oder sogar noch höher liegen. Doch auch eine gutartige Prostatavergrößerung kann Probleme bereiten, indem sie Druck auf die Harnröhre ausübt und den Harnfluss behindert. Im Interview spricht Mahmut Bal, Oberarzt der Urologie an der Asklepios Stadtklinik Bad Wildungen, über schonende Behandlungsmethoden bei gutartigen Prostatavergrößerungen.
Herr Bal, hört man von einer vergrößerten Prostata, denken viele sofort an Krebs. Aber es muss nicht immer die schlimmste Diagnose sein?
Bal: Das stimmt. Die Vergrößerung der Prostata ist ein natürlicher Prozess und muss nicht immer von Problemen begleitet oder gar auf ein Karzinom zurückzuführen sein. Immer wieder berichten Patienten von einer gestörten Blasenspeicher- und Entleerungsfunktion und erwarten das Schlimmste. Doch die Symptome wie häufiges Wasserlassen, Harndrang und abgeschwächter Harnstrahl können ebenso auf eine gutartige Vergrößerung der Prostata hindeuten. Daher kommt zunächst der Diagnostik eine wichtige Rolle zu. Dennoch möchte ich betonen, dass es absolut richtig ist, sich mit entsprechenden Symptomen an einen Urologen zu wenden. Wie bei fast allen Erkrankungen gilt auch bei Prostatabeschwerden: Eine Früherkennung kann die Therapiechancen signifikant verbessern. Daher sollte jeder Mann ab 45 Jahren einmal jährlich zur Voruntersuchung gehen.
Sie sprechen die Diagnostik an. Diese übernehmen Sie auch in der Stadtklinik?
Bal: Ja, wir können hier im Haus die komplette Diagnostik mit Laboruntersuchungen, Biopsien, PSA-Wert-Bestimmungen oder dem Prüfen auf Metastasenbildung vornehmen. Um eine gutartige Prostatavergrößerung zu diagnostizieren, machen wir eine sonografische, also ultraschallgestützte Restharnuntersuchung, mit Bestimmung der Blasenmuskeldicke, zudem messen wir gegebenenfalls den Harnstrahl. In Einzelfällen führen wir eine Blasendruckmessung und eine Blasenspiegelung durch oder röntgen die Harnwege. Haben wir durch die Untersuchungen eine Prostatavergrößerung als Ursache der Beschwerden festgestellt, therapieren wir abhängig vom Ausmaß der Veränderungen.
Welche Therapien kommen dann infrage?
Bal: Zunächst versuchen wir immer konservativ, also medikamentös zu behandeln. Diese Medikamente entspannen oder verkleinern die Prostata. Kann eine medikamentöse Behandlung keine ausreichenden Erfolge erzielen, sollte eine Operation mit der passenden OP-Methode in Betracht gezogen werden.
Welche OP-Methoden können denn zur Anwendung kommen?
Bal: Das ist immer abhängig von Alter, Vorerkrankungen oder der Medikamentengeschichte des Patienten. Nimmt dieser etwa Blutverdünner über einen langen Zeitraum, muss das bei der Anästhesie und auch beim Eingriff selbst berücksichtigt werden, da in diesem Fall das Blutungsrisiko steigt. Grundsätzlich können wir offene und endoskopische, also minimalinvasive Eingriffe vornehmen. Neuerdings bieten wir auch eine lasergestütze OP-Methode an.
Wie muss man sich diesen lasergestützen Eingriff vorstellen?
Bal: Die Holmium Laser Enukleation der Prostata, kurz HoLEP, ist ein modernes, laserbasiertes Verfahren zur Behandlung einer gutartig vergrößerten Prostata, das wir seit Ende letzten Jahres anbieten. Dabei wird das überschüssige Prostatagewebe mit einem Holmium-Laser entfernt, um den Harnfluss zu verbessern. Der Eingriff erfolgt minimalinvasiv über die Harnröhre, ein Bauchschnitt ist also nicht erforderlich. Mithilfe des Lasers wird das Prostatagewebe von der Kapsel gelöst und anschließend in der Blase deponiert. Dort wird das Gewebe mit einem Morcellator – das ist ein chirurgisches Instrument zum Teilen und Entfernen großer Gewebemassen – zerkleinert und abgesaugt. Nach der Operation wird in der Regel für zwei Tage ein Katheter zur Blasenspülung gelegt.
Welche Vorteile bietet die HoLEP?
Bal: Haben wir vorher per Elektroresektion das Prostatagewebe scheibchenweise abtragen müssen, können wir durch die präzise Lasertechnik nun das gesamte Gewebe auf einmal entfernen – wie beim Aushöhlen einer Orange. Durch eine zehnfach höhere Präzision ist die Operation auch bei großen Prostatavergrößerungen möglich. Ein Eingriff geht generell schneller und es kommt zu weniger Blutungen aufgrund einer sehr geringen Schneidetiefe. Auch die Rezidivrate, also die Chance auf ein Wiederauftreten der Beschwerden, ist deutlich geringer. So liegt das Blutungsrisiko bei HoLEP bei 0,1 Prozent, die Komplikationsrate hat sich im Vergleich zu herkömmlichen Verfahren von 8 auf 4 Prozent reduziert, die Verengung der Harnröhre als Folge einer OP hat sich ebenfalls von 4 auf 2 Prozent halbiert und auch die Inkontinenzrate nach einem HoLEP-Eingriff liegt unter 1 Prozent. Zudem beträgt die Liegedauer im Krankenhaus durchschnittlich nur noch zwei bis drei Tage. Unter dem Strich lässt sich festhalten, dass HoLEP der Goldstandard bei gutartigen Prostatavergrößerungen ist und für Operateur wie Patient eine sichere Operation ist.
Eine letzte Frage an Dr. Dimitrios Skambas, den Chefarzt der Urologie: Herr Dr. Skambas, was bedeutet die HoLEP für Ihre Abteilung?
Dr. Skambas: Mit dem Einsatz der HoLEP haben wir unser Behandlungsportfolio erweitert und sind damit in der Therapie der gutartigen Prostatavergrößerung state-of-the-art. Jetzt können wir sämtliche OP-Verfahren vornehmen, vom offenen über den endoskopischen Eingriff bis zur lasergestützen Operation. Als ein Haus mittlerer Größe verfügen wir über eine technische Ausstattung auf dem Niveau eines Maximalversorgers.
Zur Person
Mahmut Bal hat zunächst in Ulm und später in Essen sein Medizinstudium absolviert, bevor er sein praktisches Jahr in Gelsenkirchen und seine Assistenzarztzeit in Dresden verbrachte. Bereits seit dem Studium wollte sich Bal auf das Gebiet der Urologie spezialisieren. Nun ist er seit acht Jahren Oberarzt der Urologie an der Asklepios Stadtklinik Bad Bildungen. Er ist verheiratet, hat zwei Kinder und lebt mit seiner Familie in Kaufungen.