Nachhaltigkeitspreis für Asklepios Klinikum Bad Abbach: Aus Kippen werden Taschenaschenbecher

Rauchen schadet nicht nur der Gesundheit – der Zigarettenabfall belastet auch die Natur. Das Asklepios Klinikum Bad Abbach wirkt dagegen und hat Glimmstängeln den Kampf angesagt. Für dieses Engagement wurde das Team um Tobias Eder jetzt mit dem Asklepios Award 2022 ausgezeichnet.

Übergabe Asklepios Award 2022
Von links: Heinrich Heigl, Fachbereichsleiter Logistik, PD Dr. med. Sara Sheikhzadeh, Vorständin Asklepios Kliniken, Johann Bachmeyer, Regionalgeschäftsführer des Asklepios Klinikums Bad Abbach, Tobias Eder, Projektmanager, Dr. med. Georg Bonnländer, Ärztlicher Direktor. © Asklepios Klinikum Bad Abbach

Als bestes Projekt in der Kategorie Nachhaltigkeit wurde die  Klimaschutzgruppe am Asklepios Klinikum Bad Abbach mit dem Asklepios Award 2022 ausgezeichnet. Eine 6-köpfige Jury aus unterschiedlichen Konzernbereichen hat alle Projekte im Schulnotensystem bewertet. So konnte aus den Mittelwerten eine Rangliste für die fünf Kategorien „Qualität“, „Innovation“, „Mitarbeiter:innenorientierung/Soziale Verantwortung“, „Pflege“ und „Nachhaltigkeit“ erstellt werden. PD Dr. med. Sara Sheikhzadeh, Chief Medical Officer im Vorstand der Asklepios Kliniken, überreichte den mit 2500 Euro dotierten Preis an Projektmanager Tobias Eder und sein  Team.

Bei dieser Zahl versagt die Vorstellungskraft: Geschätzte 4.5 Billionen Zigarettenkippen fallen jährlich weltweit an. Bis zu 80 Prozent davon landen Schätzungen zufolge in der Umwelt. Und mit ihnen mehrere Tausend schädliche Stoffe – darunter Arsen und Schwermetalle wie Cadmium und Blei –, die über Regen und Feuchtigkeit ausgewaschen und ins Grundwasser gespült werden. „Das ist natürlich eine erschreckende Bilanz“, sagt Tobias Eder, KLIK Green zertifizierter Klimaschutz- und Projektmanager am Asklepios Klinikum Bad Abbach, „auch hier auf dem Klinikgelände waren lange Zeit viele weggeworfene Zigarettenstummel zu sehen.“
Doch seit April liegen kaum noch Kippen am Boden. „Just zu diesem Zeitpunkt haben wir damit begonnen, das Projekt „TobaCycle“ zu unterstützen und eine fachgerechte Entsorgung zu initiieren“, berichtet Eder. Das Prinzip: In mittlerweile sieben blauen Tonnen werden trockene Zigarettenkippen gesammelt und durch das Kölner Unternehmen recycelt oder verwertet – inklusive Asche und Giftstoffen.

WHO Statistik Zigarettenkonsum

75.000 Zigaretten wurden gesammelt

„Allein in den Monaten April bis Juni konnten insgesamt mehr als 240 Liter Zigarettenstummel aufgefangen werden, dies entspricht ca. 75.000 Zigaretten“, erzählt Eder. Aus den Überresten der gesammelten Zigaretten seien 650 Taschenaschenbecher und weitere Sammelgefäße produziert worden. „Rauchen ist natürlich keinesfalls erstrebenswert – aber auf diese Weise können wir dazu beitragen, dass zumindest die Umwelt deutlich weniger belastet wird“, so der Klimaschutzmanager. 

Wiederverwendbare OP-Kleidung im Fokus

Seitens der Patient:innen und zahlreicher Mitarbeiter:innen gibt es dafür viel Anerkennung. „Es ist allerdings nur eine von vielen Maßnahmen, die wir in Bad Abbach initiiert haben“, sagt Eder, „wir arbeiten kontinuierlich daran, den Klimaschutz voranzutreiben“. Der Auftakt waren schnell umsetzbare, nicht investive Projekte wie z.B. der Digitalisierung der Roten Liste. Das medizinische Nachschlagewerk wird nicht mehr als Printausgabe an alle Ärzte ausgegeben, das bedeutet eine Einsparung von jährlich mehr als 111.100 Blätter Papier.
Eders neueste Idee ist der Einsatz von wiederverwertbaren OP-Kitteln. Dazu werden Gespräche mit interessierten Firmen angestoßen. „Hier in Bad Abbach liegt uns Umweltschutz einfach sehr am Herzen“, sagt er. Und wenngleich wenig Budget für entsprechende Maßnahmen vorhanden sei, gebe die Projektgruppe der Klinik ihr Bestes, neue Ideen zu kreieren.

Bad Abbach for nature

Unter anderem diese Maßnahmen hat die Klinik bereits umgesetzt

  • Digitale Abteilungsbesprechungen

Das Ergebnis: 1.110 km eingesparte Kilometer im Pilotierungszeitraum; Vermeidung von 0,1672 Tonnen CO2-Emission 

  • Umstellung auf recycelbares Briefumschläge 

Das Ergebnis: Vermeidung von 0,037 Tonnen CO2-Emission 

  • Vegetarische Menüs für Fachkrankenhaus-Patient:innen an ein bis zwei Tagen

Das Ergebnis: Vermeidung von rund 137 Tonnen CO2-Emission; Beispiel: Bei der Produktion von Spagetti mit Hackfleisch werden ca. 1,8 kg CO2 produziert, bei der vegetarischen Variante Spaghetti nur bei 0,93 kg

  • Reduktion von Plastikmüllbeuteln

Alle Büro- & Arztzimmermülleimer wurden auf reine Papiermülleimer umgestellt. Darüber hinaus gehender Abfall wird in Sammelbehälter entsorgt. Das Ergebnis: Einsparung von 9.600 Plastikmüllbeuteln

  • Fachgerechtes Recycling von Batterien

Über einen Sammelzeitraum von zwei Jahren wurden 95 Kilogramm Batterien gesammelt. Das Ergebnis: Vermeidung von 13,26 Tonnen CO2-Emission
 

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