Perspektivenwechsel hilft medizinischem und kaufmännischem Nachwuchs

Neue Sichtweisen für Assistenzärzte aus den Reihen der Absolventen des Asklepios Campus Hamburg (ACH) auf der einen und kaufmännische Trainees aus Asklepios-Kliniken auf der anderen Seite: Bei zwei Workshops am ACH wurden am 17. und 23. Oktober zahlreiche Brücken zwischen den beiden Berufsgruppen geschlagen.

Der Klinik-Alltag wird auch bei Asklepios durch die großen Trends im Gesundheitssystem geprägt: Vermehrter Wettbewerb um Fachkräfte, ständige Innovationen gepaart mit erhöhtem Investitionsbedarf, spürbarer Kosten- und Effizienzdruck, zunehmende Digitalisierung der Krankenversorgung sowie steigende Qualitätsanforderungen sind überall zu spüren. Umso wichtiger ist es daher, schon früh Brücken zwischen den beiden Berufsgruppen zu schlagen, die künftig in gemeinsamer Verantwortung mit diesen Themen umgehen müssen. „Die Kaufleute wollen nur Zahlen sehen“ und „Die Ärzte denken nur daran zu helfen“ sind nur zwei der polarisierenden Meinungen, mit denen der kaufmännische und der medizinische Nachwuchs aufeinandertrafen. Titel und gleichzeitig Ziel der Veranstaltung, die von Dr. Christoph Jermann, Geschäftsführer der Asklepios Medical School, mit initiiert wurde, war ein „Perspektivenwechsel“: Vorurteile und Anschuldigungen hinsichtlich einseitig ökonomischen bzw. einseitig heilberuflichen Denkens entkräften, die jeweils anderen Rollen, Sichtweisen, Ziele, Risiken und Handlungsspielräume kennenlernen, Wünsche und Bedürfnisse klar und eindeutig formulieren und kommunizieren und vor allem gemeinsam Kompetenzen entwickeln, um die tägliche Zusammenarbeit künftig reibungsloser gestalten zu können – all das spielte bei den je sechsstündigen Veranstaltungen eine Rolle. 

 

Die Förderung der interprofessionellen Zusammenarbeit ist laut Verena Weber und Nicole Woltmann, Referentinnen für Personalentwicklung im Konzernbereich Personal und Soziales der Asklepios Kliniken, ein Schwerpunkt ihrer Arbeit in diesem Jahr.„Nachdem wir bereits gute Erfahrungen in Workshops mit Geschäftsführern und Chefärzten gemacht haben und erste Termine mit Oberärzten und Klinikmanagern planen, sind nun auch die Berufseinsteiger beider Lager unsere Zielgruppe. Da Assistenzärzte und kaufmännische Trainees in ihrem Berufsalltag bislang wenig Austausch erleben, halten wir diesen Ansatz für besonders wertvoll“, betonen beide Asklepios-Mitarbeiterinnen. Ideal wäre es, wenn dieses Pilotprojekt etabliert und fortgesetzt würde. „Unser Wunsch ist, unseren Nachwuchs so zu schulen, dass er nach diesem Workshop im täglichen Arbeiten möglichst auf die Metaebene gehen und sich fragen kann: „Wo ist das gemeinsame Ziel?“. Wenn dabei noch ein Netzwerk aus jungen Kollegen entsteht, auf das sie ein Berufsleben lang zurückgreifen können, dann würde uns das sehr freuen“, so die Hoffnung der beiden Personalentwicklerinnen.

Nach zwei Tagen mit je fünf bis sechs Assistenzärztinnen und -ärzten sowie Trainees ist klar: Das Konzept ist aufgegangen. Hierzu haben nicht nur die sehr gesprächsbereiten Vertreterinnen und Vertreter beider Berufsgruppen ihren Teil beigetragen (die zu Beginn der Workshops jeweils auf einer Seite saßen, sich aber bis Ende der Veranstaltungen sichtbar mischten). Auch die professionelle Moderation von Sabine Conow samt zahlreicher praxisnaher Übungen, zum Beispiel zur Wahrnehmung anderer Gruppen oder zur Dynamik von Konflikten, war der Sache sehr dienlich: „Dieser Workshop war mir eine Herzensangelegenheit: Ich habe immer Lust darauf, dass Menschen sich begegnen und danach besser miteinander umgehen können“, freute sich die Personalrecruiting- und Personalentwicklungsexpertin, die den ACH und auch Asklepios bereits aus zahlreichen Veranstaltungen kennt.

Dass diese Annäherung tatsächlich gelungen ist, zeigen die Reaktionen der Nachwuchskräfte aus den Feedbackrunden: Aus „Warum versteht mich der andere nicht?“ wurde im Laufe des Tages ein Gefühl von Kollegialität, aus „eure/unsere Bedürfnisse“ das Bedürfnis, zukünftig gemeinsam den Klinikalltag mit gegenseitigem Verständnis für die Rahmenbedingungen, Erfolgskriterien und Wahrnehmungen der jeweils anderen Berufsgruppe gestalten zu wollen. Ein erster Anfang ist gemacht: Kommunikative Schwierigkeiten sind erkannt (und in ersten Schritten überwunden), neue Gesprächstechniken erlernt, gegenseitige Einladungen zu Hospitationen ausgesprochen. Und beim geselligen Ausklang in einem Restaurant in St. Georg wurde in lockerer Atmosphäre das gemeinsame Networking fortgesetzt. 

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