Minimalinvasive Therapie

Für die spezielle orthopädische Schmerztherapie (multimodale Schmerztherapie oder minimalinvasive Therapie) haben wir im Laufe von 15 Jahren Techniken entwickelt, wie wir wirbelsäulenbedingte Nervenschmerzen gezielt mit Injektionen und Infiltrationen behandeln können. Das umfassende Programm der Schmerztherapie kommt sowohl bei Bandscheibenvorfällen als auch bei Verschleißerkrankungen zum Einsatz. In vielen Fällen können wir so eine Operation vermeiden.

Betäubende und abschwellende Medikamente werden direkt an den schmerzhaften Nerv gespritzt, ohne den gesamten Körper zu belasten. Das System beruhigt sich, der Nerv schwillt ab, der Schmerz geht zurück und der Teufelskreis aus Schmerz und Entzündung wird durchbrochen.

Den Patienten geht es dadurch nach zehn bis zwölf Behandlungstagen deutlich besser, häufig verschwinden die Beschwerden bereits während des Klinikaufenthaltes ganz. Rund 80 Prozent der Patienten konnten unsere Experten so vor einer Operation bewahren.

Ergänzt wird die minimalinvasive Therapie durch physikalische Therapie, Bewegungsbäder, Krankengymnastik und Rückenübungen.

Injektionsformen

Wurzelnahe Injektion an der WS (Spinalnervenanalgesie)

Diese Spritze erhalten Patienten, die von lokalen Wirbelsäulenproblemen, einem Bandscheibenvorfall oder einer Bandscheibenvorwölbung geplagt sind. Aus der Form der Erkrankung entsteht Druck auf eine bestimmte Nervenwurzel. Die Spritze wird Ihre Nervenwurzel durch ein örtlich wirkendes Betäubungsmittel (z.B. Scandicain) zunächst beruhigen, so daß der Schmerz reduziert wird. Außerdem wird nach mehreren Injektionen die Reizschwelle für den Schmerz so verändert, daß ein Schmerzreiz den Nerven nicht so leicht irritieren kann. Durch die Verminderung der Schmerzen kommt es zudem zu einer zunehmenden Entspannung Ihrer verkrampften Muskulatur. Der Teufelskreis „Schmerz – Verspannung – Schmerz“ wird dadurch unterbrochen.

Facetteninfiltration

Die Facettengelenke sind die Gelenke, durch die die Wirbelkörper untereinander verzahnt sind. Durch Fehlstellungen und Lockerungen innerhalb der Bänder und Kapseln der Wirbelsäule und auch durch Verschleißprozesse kann es zu Reizungen dieser Gelenke kommen, die sich in einem Rückenschmerz, aber auch in wechselnden Schmerzausstrahlungen bemerkbar machen.

Auch hier erreichen wir die Schmerzreduktion mit einem Betäubungsmittel, indem dieses Mittel direkt an die kleinen Wirbelgelenke (die Facettengelenke) gespritzt wird. Um sicher zu gehen, dass wir bei der Injektion auch genau die Wirbelgelenke treffen, führen wir diese Injektion üblicherweise unter Zuhilfenahme eines kleinen Röntgengerätes (Bildwandler) durch.

Epidurale Injektion

Diese Spritze ist speziell für Patienten mit Problemen innerhalb des Wirbelkanales gedacht. Es wird gezielt der Bandscheibenvorfall, die Bandscheibenvorwölbung oder die Wirbelkanalenge behandelt, indem das Medikament genau an den Ort des Problems gespritzt wird.

Für diese Injektion haben wir eine spezielle Technik entwickelt. Die Spritze erfolgt mit ganz dünnen Spezialinjektionsnadeln unter streng sterilen Bedingungen.

Man muss sich vorstellen, dass es bei diesen Erkrankungen zu einem Schwellungszustand einer oder mehrerer Nervenwurzeln innerhalb des Wirbelkanales kommt. Die Enge wird dadurch noch gravierender und die Irritation der Nerven gesteigert. Es gilt, diese Reaktion in den Griff zu bekommen, und vor allem auch den Schwellungszustand der Nervenwurzel, der letztlich den Schmerz verursacht, zu verringern. Bei einem Bandscheibenvorfall wird durch die Spritze auch eine Schrumpfung der Bandscheibe erreicht.
Die hierzu verwendeten Medikamente sind in der Regel eine Mischung aus Kochsalzlösung und Kortison. Die lokale Verwendung von Kortison geht nicht mit den sonst geläufigen, ausgeprägten Nebenwirkungen einher. Es handelt sich lediglich um eine geringe Menge, die mit der speziellen Injektionstechnik genau an der Stelle plaziert wird, wo die Abschwellung erreicht werden soll.

Epidural-perineurale Injektion

Diese Spritze ist eine spezielle Abwandlung der epiduralen Injektion. Sie wird bei Patienten angewendet, die entweder an einem Bandscheibenvorfall, oder, nach einer Operation an der LWS, unter Narbenproblemen mit narbiger Umklammerung der Nervenwurzel leiden.

Die Injektionsnadel wird unter Abwandlung der Injektionsrichtung im Wirbelkanal genau zur Nervenwurzel dirigiert. Hier wird dann das Kortison-Kochsalzgemisch abgesetzt. Die Bedrängung der Nervenwurzel durch Bandscheibenvorfall oder Narbe kann so gelöst werden.

Weitere Informationen finden Sie auf unserer Universitätsseite

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