Fremdblutsparende Maßnahmen

Blutmanagement
 Quelle: https://www.patientbloodmanagement.de/

Patient Blood Management ist ein medizinisches Konzept zur Steigerung der Patientensicherheit durch Stärkung der körpereigenen Blutreserven.

Die Anwendung des Konzepts im Krankenhausalltag beruht im Wesentlichen auf den drei tragenden Säulen des Patient Blood Managements.

Das Patient Blood Management soll als interdisziplinäres, patientenzentriertes Konzept eine Steigerung der Patientensicherheit bei operativen Eingriffen fördern. Es stützt sich auf drei Säulen:

1. Erkennung und Therapie einer ggf. vorhandenen Anämie (Blutarmut)

Bei jedem elektiven Eingriff mit zu erwarteten Blutverlusten über 500 ml und/oder einer Transfusionswahrscheinlichkeit von über 10 % sollte eine ggf. vorhandene Anämie detektiert, abgeklärt und präoperativ, zum Beispiel durch Eisengabe, korrigiert werden. Dabei kann individuell ein Aufschub einer elektiven Operation erforderlich werden.

2. Minimierung des Blutverlustes und Nutzung fremdblutsparender Maßnahmen

Zur Reduktion des intraoperativen Blutverlustes eignen sich folgende fremdblutsparende Maßnahmen:

  • Gerinnungsmanagement:
  • präoperative Identifikation möglicher Gerinnungsstörungen
  • Überwachung und Korrektur der physiologischen Rahmenbedingungen (z.B. Körpertemperatur)
  • Point-of-care-Diagnostik bei Gerinnungsstörungen und ggf. kalkulierte Gabe von Antibibrinolytika oder Desmopressin 
  • sorgfältige intraoperative Blutstillung 
  • Auswahl geeigneter chirurgischer Techniken (z.B. minimalinvasive Methoden)
  • Maschinelle Autotransfusion (MAT) bei Blutverlusten über 500 ml (Wiederaufbereitung von Wundblut während der Operation)

3. Rationaler Einsatz von Blutkonserven

Das Ziel einer Bluttransfusion ist nicht die Korrektur von Laborwerten, sondern die Sicherstellung einer suffizienten Sauerstoffversorgung des Körpers. Zur Indikationsstellung sollten entsprechend die individuelle Anämietoleranz und der klinische Zustand des Patienten beurteilt werden. Bei einer Hämoglobinkonzentration von über 8 g/dl ist die Transfusion von Erythrozytenkonzentraten sogar mit einem unklaren Nutzen-Risiko-Verhältnis verbunden.

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