Reifungskrisen und Störungen der Persönlichkeitsentwicklung

Im Jugendalter und als junger Erwachsener gehört es zu den normalen Entwicklungsaufgaben, eine eigene Identität zu entwickeln. Dazu gehört unter anderem, ein sicheres Bild von sich und anderen zu haben, seinen Körper und seine Sexualität annehmen zu können, sich vom Elternhaus zu lösen, Beziehungen zu Gleichaltrigen zu pflegen und eine Berufsperspektive zu haben. Diese Entwicklung verläuft häufig jedoch krisenhaft. Wir unterstützen Jugendliche und junge Erwachsene, wenn sie Schwierigkeiten auf diesem Weg entwickeln.

Wir helfen Ihnen

Manchmal treten Beschwerden und Probleme nur vorübergehend auf. Die jungen Erwachsenen benötigen dann ein verständnisvolles Umfeld und Unterstützung.

Gelegentlich steckt aber auch eine psychische Erkrankung dahinter, die einer ärztlichen und psychotherapeutischen Behandlung bedarf. Typische Schwierigkeiten sind zum Beispiel:

  • sozialer Rückzug
  • depressive Verstimmungen
  • soziale Ängste
  • ausgeprägte Stimmungsschwankungen
  • selbstverletzendes Verhalten
  • Lebensmüdigkeit
  • übermäßiger Gebrauch von Suchtmitteln
  • übermäßige Beschäftigung mit PC-Spielen und dem Internet

Handelt es sich um eine vorübergehende Krise, spricht man von einer „Reifungskrise“, zu deren Bewältigung oft ein kürzerer stationärer Aufenthalt ausreicht. Wenn die Symptomatik und die Verhaltensauffälligkeiten sich dagegen verfestigen und die gesamte persönliche Entwicklung beeinträchtig ist, liegt eine Störung der Persönlichkeitsentwicklung vor, die später zu einer Persönlichkeitsstörung werden kann. Dies erfordert eine längere stationäre psychiatrisch-psychotherapeutische Behandlung.

Die Persönlichkeitsentwicklung wird von sehr vielen Faktoren beeinflusst. Eine ganz besondere Bedeutung haben:

  • zwischenmenschliche Beziehungen und Umweltfaktoren wie das Familienklima
  • die Erziehung
  • positive und negative Lebensereignisse und Vorbilder
  • Gewalterfahrungen
  • Vernachlässigung
  • Missachtung
  • Misshandlung
  • sexuelle Gewalt oder übermäßige Verwöhnung, die Selbstständigkeit und Autonomie verhindert

Unsere Persönlichkeit kann sich auch im frühen und späteren Erwachsenenalter verändern, meist aufgrund neuer Beziehungserfahrungen. Hier setzt auch die Psychotherapie an, die mittlerweile sehr wirksame und spezifische Behandlungsmethoden zur Verfügung hat, um junge Erwachsene bei einer gesunden Entwicklung zu unterstützen.

Diagnostik – der Weg zu einem umfassenden Verständnis

Sollten Sie oder Ihre Angehörigen den Eindruck haben, Sie könnten unter einer Reifungskrise oder einer Störung der Persönlichkeitsentwicklung leiden, wenden Sie sich an Ihren behandelnden Arzt oder gerne auch direkt an unsere Institutsambulanz, wo unsere Mitarbeiter Sie in einem persönlichen Gespräch beraten und gegebenenfalls über unsere ambulanten und stationären Therapieangebote informieren. Zögern Sie nicht, Kontakt zu uns aufzunehmen.

Bei einer stationären Behandlung in unserer Klinik finden zu Beginn ausführliche Gespräche statt, in denen wir uns zunächst Ihren aktuellen Beschwerden und Sorgen widmen, aber im nächsten Schritt auch Ihre Lebensgeschichte sowie Ihre bisherigen wichtigen Beziehungen kennenlernen möchten. So können wir gemeinsam ein umfassendes Verständnis Ihrer aktuellen Problematik erarbeiten, um dann gemeinsam nach Lösungen zu suchen.

Unser stationäres Therapieangebot

In Abhängigkeit von den Hintergründen und Auswirkungen Ihrer Schwierigkeiten und Ihrer bisherigen Behandlungserfahrungen kommen verschiedene Verfahren zum Einsatz, die wir gemeinsam mit Ihnen auf Ihre individuelle Krankheitssituation abstimmen. Zentrale Elemente sind die psychodynamische Einzel- und Gruppentherapie. Diese Verfahren helfen dabei, die zugrunde liegenden Probleme und belastenden Erfahrungen zu verstehen und zu bearbeiten. Ein wichtiger Schwerpunkt sind die zwischenmenschlichen Schwierigkeiten – deshalb ist Gruppenpsychotherapie besonders wichtig. Hier wird es möglich, miteinander die Probleme in der Beziehungsgestaltung zu erleben, zu reflektieren und zu lösen. Zusätzlich setzen wir weitere Therapien zur Erreichung der gemeinsam vereinbarten Therapieziele ein:

  • Körper-, Sport- und Bewegungstherapie
  • Musiktherapie
  • Imaginationsübungen und Stresstoleranz
  • Beratung durch unseren Sozialdienst
  • Unterricht, Schul-, Studien- und Arbeitsbelastungsversuche
  • Bezugspflege
  • Expositionstraining bei Ängsten (Konfrontation)
  • Familiengespräche

Wie geht es weiter?

Wir helfen Ihnen dabei…

  • eine geeignete Anschlusstherapie zu finden
  • Ihre Ausbildungs- oder berufliche Perspektive zu klären
  • (sofern Sie aus der Region kommen:) eine Übergangsbehandlung sicherzustellen, wenn die ambulante Weiterbehandlung noch nicht geklärt ist (zum Beispiel ambulante Gruppenpsychotherapie und Körpertherapie im Rahmen unserer Institutsambulanz)

Uns ist es wichtig, dass Sie auch weiterhin Unterstützung finden.

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